Experten aus 22 Ländern wollen Informatikausbildung und E-Learning verbessern


Es geht um die Verbesserung der Informatik-Ausbildung in Schulen und Hochschulen, um Lehren und Lernen mit Computerhilfe und Internet, um Weichenstellungen für das Wissensmanagement der kommenden Generation: Vom 21. bis 26. Juli steht die Universität Dortmund im Blickpunkt internationaler Diskussion. Zur Fachtagung mit dem Titel „SECIII – Social, Ethical and Cognitive Issues of Informatics and ICT“ sind Wissenschaftler, Bildungspolitiker, Lehrer, Industrievertreter eingeladen: Männer und Frauen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen.

Erstmals seit 1983 folgen Gäste aus 22 Ländern der Einladung von IFIP-TC „Education“ nach Deutschland, um zu den genannten Themen Forschungsergebnisse vorzustellen und zu erörtern. Der Weltverband aller Informatikervereinigungen, die International Federation for Information Processing (IFIP), sowie die Gesellschaft für Informatik (GI) wählten die Universität Dortmund mit ihrem großen Fachbereich Informatik zum Tagungsort. Der Fachbereich Informatik (gegründet 1972, genau in dem Jahr, in dem der Informatikunterricht an deutschen Schulen bundesweit begann), förderte als einer der ersten Informatiklehrerinnen und Informatiklehrer.

Die Tagungsleiterin, Sigrid Schubert, ist seit 1999 Präsidiumsmitglied und Chair für „Informatik und Bildung – Didaktik der Informatik“ in der Gesellschaft für Informatik (GI), die sie auch im IFIP-Fachbereich „Education“ vertritt. Ihr Ziel ist die engere Zusammenarbeit der internationalen und nationalen Bildungsexperten auf dem Informatiksektor.

International und regional

Die IFIP entschloss sich auch deshalb, die Tagung nach Finnland, Chile, Dänemark für 2002 nach Deutschland zu vergeben, da die Gesellschaft für Informatik (GI) sehr engagiert im Bildungsbereich wirksam wird, attraktive Informatikausbildung fördert und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.

Die Schirmherrschaft von Bundesministerin Edelgard Bulmahn förderte die internationale Werbung für diese Tagung ganz entscheidend. Mit der Tagung wird den internationalen Gästen aber auch der Informatikstandort Dortmund und seine Informatikausbildung vorgestellt. Ohne das Zusammenwirken von „dortmund project“, Stadt und Universität Dortmund wäre die Fachtagung nicht möglich geworden.

Den Stellenwert der erfolgreichen Zusammenarbeit unterstreicht Rektor Prof. Dr. Eberhard Becker: Er verweist darauf, dass „gerade das Thema einer umfassenden Informatik-Ausbildung in Schulen, Universitäten und Unternehmen ein hervorragendes Bindeglied darstellt“.

Personen der Presse haben zur Tagung „Social, ethical and cognitive issues of informatics and ICT – seciii“ im Mathe-Tower auf dem Campus Nord der Universität Dortmund freien Zugang zu allen Veranstaltungen (Siehe auch Medieninformation 02-201 vom 17.07.2002).

Noch ist Gelegenheit für eine Anmeldung zum „Tag der Wirtschaft“ am kommenden Donnerstag (25.7.2002), der die internationale Tagung mit der Dortmunder Region verbindet.

Lernen in der technisierten Gesellschaft

Die SECIII-Konferenz untersucht die Wechselwirkung zwischen den neuen Technologien und der Gesellschaft. Methoden und Strategien, die das Potenzial der Informatik und Neuen Medien in Erziehung und im Wirtschaftsleben nutzbar machen, werden identifiziert und diskutiert.

Hauptthemen der Konferenz sind die „e-literate“ Gesellschaft, Informations- und Kommunikationstechnik als Agent des Wandels und sozialer Konflikte, E-learning sowie Paradigmenwechsel in der Didaktik der Informatik.

Gerade angesichts des in Deutschland seit Jahren diskutierten Fachkräftemangels in der IT-Branche ist die Diskussion von innovativen Konzepten zur Informatikausbildung in Schulen, Hochschulen und in Unternehmen ein hochaktuelles Thema.

Höhepunkte der Tagung sind die wissenschaftlichen Hauptvorträge:

  • ICT in education: Aspirations and tensions (David Wood, University of Nottingham),
  • E-learning technology – Convergence with the mainstream (Colin Harrison , Director of the centre for advanced learning at IBM-Research, Zürich),
  • Informatics – The science of minimal systems with maximal complexity (Andreas Schwill, University of Potsdam),
  • Key issues in IFIP-SIG9.2.2 – Approaches to ethics of computing (Jacques Berleur, University of Namur).

Themenfeld E-Learning

Folgender Auszug aus dem Gründungsaufruf einer neuen Fachgruppe der Gesellschaft für Informatik, deren Gründung im Rahmen der Konferenz vollzogen wird, zeigt wesentliche Zieldimensionen des Themenfeldes:

„Die heutige Informations- und Kommunikationstechnologie erlaubt die Entwicklung und den Einsatz neuer Medien für eine zunehmende Zahl verschiedener Lernformen in Schule und Hochschule. Das lebenslange Lernen in der Wissensgesellschaft erfordert die Ausgestaltung neuer Lernarrangements. Die Informatik stellt Konzepte bereit, die Wissensstrukturen, Aufgabenklassen und Lernmaterialien (Hard- und Software-Bausteine) verknüpfen, um benötigte Kompetenzen gezielt zu ermöglichen.

E-Learning und Wissensmanagement setzen spezielle Informatiksysteme voraus, welche die Konstruktion, den Transfer und die Bewertung von Wissen durch Einzelpersonen und Personengruppen fördern. Vernetzte Datenbestände werden über Lernplattformen für Exploration, Kommunikation und Kooperation zeit- und ortsunabhängig eingesetzt. In Zusammenarbeit mit benachbarten Disziplinen werden Lehr-Lern-Prozesse entwickelt und in Unternehmen und Bildungseinrichtungen evaluiert.

Diese Erfahrungen bilden die Grundlage für die Entwicklung intelligenter informationsverarbeitender Systeme für den Bildungsbereich, und allgemeiner, für die Wissensweitergabe. Die Abbildung von Heuristiken für Lernen und Wissensmanagement auf einen Gegenstandsbereich (Begriffe, Gesetzmäßigkeiten, Methoden, Werkzeuge) führt zu hochkomplexen Systemen. Es werden daher flexible Architekturkonzepte, adäquate Modellierungs- und Entwurfsmethodiken sowie Werkzeuge für die Konfiguration von Lerneinheiten aus Wissensobjekten und für die multimediale Präsentation der Bildungsgegenstände über Rechnernetze entwickelt.“.
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Nähere Information:
Prof. Dr. Sigrid Schubert, Ruf 0231-755-6112,
Mail: SECIII@cs.uni-dortmund.de

Media Contact

Klaus Commer idw

Weitere Informationen:

http://www.seciii.cs.uni-dortmund.de/

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