Laser und Leuchtdioden in blau
Vom 22. bis 25. Juli veranstaltet das Forschungszentrum Jülich im Karman-Auditorium der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen den „International Workshop on Nitride Semiconductors“ (IWN 2002). Der Workshop stellt neben der „International Conference on Nitride Semiconductors“ (ICNS) die weltweit wichtigste Konferenz über sogenannte Gruppe-III-Nitrid-Halbleiter dar. Diese Materialien stoßen auf immer größeres Interesse, seit 1994 daraus erstmals blaue Leuchtdioden hergestellt wurden. Zum Workshop werden über 400 Teilnehmer aus aller Welt erwartet. Sie präsentieren in 337 Beiträgen die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet.
Im Institut für Halbleiterschichten und -bauelemente (ISG-1) des Forschungszentrums Jülich wird unter Leitung von Professor Hans Lüth bereits seit sieben Jahren erfolgreich auf dem Gebiet der Gruppe-III-Nitrid-Halbleiter geforscht – ein Grund, warum die Organisation des Workshops dem Forschungszentrum übertragen wurde. Gruppe-III-Nitrid-Halbleiter sind Verbindungshalbleiter, die aus Elementen der dritten Gruppe des Periodensystems und aus Stickstoff bestehen. Sie sind sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die angewandte Forschung, beispielsweise die Optoelektronik und die Hochfrequenz-Leistungselektronik, interessant. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass sie in Zukunft eine Reihe revolutionierender Entwicklungen beispielsweise in der satellitengetragenen Datenübertragung oder in der Beleuchtungstechnik in Gang setzen werden. So werden sich Leuchtdioden auf Nitrid-Halbleiter-Basis durchsetzen, da sie nur etwa 10 Prozent der Energie einer Glühlampe verbrauchen und darüber hinaus fast ewig halten. Auch ist es gelungen, einen „blauen Laser“ aus diesen Materialien zu entwickeln, der kurzwelliges blaues Licht aussendet und damit eine vier Mal höhere Informationsspeicherdichte auf optisch auslesbaren Datenträgern, also CDs, ermöglicht. Eine Revolution erwarten die Fachleute durch dreidimensionale Echtzeit-Radarbeobachtung von Flugzeugen und Schiffen statt – wie bisher – langsamer wandernder Lichtpunkte.
Der vom Forschungszentrum Jülich ausgerichtete Workshop bietet – wie der letzte IWN im japanischen Nagoya vor zwei Jahren – ein Forum für Nitrid-Halbleiter-Forscher aus der ganzen Welt, die in Aachen wissenschaftliche und technische Fragen diskutieren und ihre Ideen austauschen können. Die 337 eingereichten Beiträge belegen die vielfältigen wissenschaftlichen Aktivitäten auf diesem zukunftsträchtigen Forschungsgebiet. Zu den Höhepunkten des Workshops gehören die Beiträge zur Abscheidung von Nitrid-Halbleitern auf Siliziumsubstraten sowie zu den neuesten Entwicklungen im Bereich des „blauen Lasers“. Hier werden wichtige Präsentationen der weltweit führenden japanischen Firmen Sony und Nichia erwartet. Parallel hierzu findet eine Industrieausstellung statt, auf der sich Firmen hauptsächlich aus Europa, doch auch aus Japan und den USA präsentieren. Hierunter befindet sich auch das Aachener Unternehmen AIXTRON, das weltweit führender Hersteller von Anlagen zur Deposition von Gruppe-III-Nitriden ist und seit mehreren Jahren mit dem Forschungszentrum Jülich und der RWTH auf diesem Gebiet zusammenarbeitet.
Im Anschluss an den Workshop erfolgt dann am 25. Juli auf dem Gebiet der Elektrotechnik-Institute in Melaten der erste Spatenstich für das neue Forschungsgebäude der RWTH Aachen. Dort soll in Zukunft in modernsten Laboratorien die Forschung auf dem Gebiet der Gruppe-III-Nitrid-Halbleiter gemeinsam mit dem Forschungszen-trum Jülich vorangetrieben werden.
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