Wenn die Elektronenorbitale wie Tag- und Nachtveilchen blühen

Augsburger Workshop über Symmetrie in makroskopischen Quantenzuständen als Auftakt einer internationalen PiShift-Konferenzserie der European Science Foundation –


Vom 21. bis zum 23. April 2002 findet in Augsburg ein internationaler Workshop über „Symmetrie in makroskopischen Quantenzuständen“ statt. 80 Physiker aus Deutschland, England, Frankreich, Israel, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden, Russland, Schweden, der Schweiz, und den USA (u.a. Berkeley, Caltech, Stanford) werden hier sowohl theoretische wie quantitativ-experimentelle Aspekte des Phänomens der symmetrischen Elektronen-Ordnung in Supraleitern diskutieren. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Alex Müller (Zürich), der 1987 für die Entdeckung der Hochtemperatur-Supraleitung zusammen mit Georg Bednorz den Physik-Nobelpreis erhalten hat.

„Bei tiefen Temperaturen“, so erläutert der Augsburger Organisator des Workshops, Prof. Dr. Jochen Mannhart, die Thematik, „verhalten sich in Supraleitern alle Elektronen identisch. Sie bilden ein großes Elektronenorbital. Die Größe dieses Orbitals kann sich im Zentimeter- oder gar im Meterbereich bewegen. Es ist so groß wie das Materialstück selbst und weist eine Symmetrie auf, etwa so wie Blütenblätter einer Blume. Dabei unterscheiden sich die Orbitale konventioneller und unkonventioneller Supraleiter: In den konventionellen sind sie kugelförmig, man kann sie sich vorstellen wie eine Löwenzahnblüte; in den unkonventionellen dagegen erinnert ihre Symmetrie an diejenige von Tag- und Nachtveilchen, in deren Blüten sich die Farben der jeweils benachbarten Blätter maximal unterscheiden: die Phasen der Wellenfunktion sind um 180º (also um pi) verschoben (english: shift). In unserem Workshop, der hier am Augsburger EKM den Auftakt zu einer Konferenzreihe im Rahmen des speziell diesem Phänomen gewidmeten PiShift-Programmes der European Science Foundation (ESF) gibt, wollen wir bilanzieren, welche Fortschritte in jüngerer Zeit auf theoretischer wie auf experimenteller Ebene bei der Bestimmung der Symmetrie von Ordnungsparametern speziell in unkonventionellen Supraleitern erzielt worden sind. Und wir wollen die Konsequenzen diskutieren, die diese ’Tag- und Nachtveilchen-Symmetrie’ für die Anwendung dieser Materialien hat.“

Die dreitägige Workshop, den auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Projekts „Elektronische Korrelationen und Magnetismus“ (EKM) unterstützt, findet im Tagungszentrum Haus St. Ulrich statt. Am Abend des 22. April werden die Konferenzteilnehmer vom Oberbürgermeister der Stadt Augsburg im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses empfangen.

KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:

Prof. Dr. Jochen Mannhart
Lehrstuhl für Experimentalphysik VI/EKM
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon ++49(0)821/598-3650
Telefax ++49(0)821/598-3652 
jochen.mannhart@physik.uni-augsburg.de

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Klaus P. Prem idw

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