Forum Agrarpolitik des DBV diskutiert Gentechnik in der Lebensmittelerzeugung

Mit dem Internationalen Forum Agrarpolitik will der Deutsche Bauernverband (DBV) in diesem Jahr der Diskussion über den Einsatz von Gentechnik in der Nahrungsmittelerzeugung insbesondere in der Futtermittelwirtschaft einen neuen Impuls geben. Im ICC in Berlin beleuchten am heutigen Donnerstag Experten aus dem In- und Ausland den Stand der politischen Diskussion, bestehende und geplante gesetzliche Regelungen sowie die Positionen von Verbraucherverbänden, Handel, Ernährungswirtschaft und Landwirtschaft. Referate hielten unter anderem Bundesverbraucherministerin Renate Künast, die Präsidentin des Europäischen Verbraucherverbandes, Sheila McKechnie, der Leiter des Instituts für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Professor Dr. Gerhard Flachowsky, der Präsident des Europäischen Verbandes der Futtermittelhersteller, Yes Montecot und DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.

Sonnleitner erklärte zu Beginn des Forums, es bestehe akuter politischer Handlungsbedarf, da die Gentechnik in vielen Ländern heute schon in der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion eingesetzt werde. Weltweit ist die Anbaufläche transgener Pflanzen auf rund 45 Millionen Hektar angewachsen. Anbauschwerpunkt sind vor allem die Länder Nord- und Südamerikas. 40 Millionen Tonnen Getreide, Ölsaaten und Futtermittel werden jährlich überwiegend aus diesen Ländern in die Europäische Union eingeführt. Nach Aussagen von Importunternehmen kommen heute praktisch keine großen Rohstoffpartien mehr ins Land, in denen nicht gentechnisch veränderte Bestandteile nachweisbar sind.

In der Bevölkerung stößt die Grüne Gentechnik jedoch auf breite Ablehnung. Bei einer Befragung lehnten jüngst 70 Prozent der befragten EU-Bürger gentechnisch veränderte Lebensmittel rundweg ab. Fast 95 Prozent verlangten, zwischen gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln und unveränderten Produkten wählen zu können.

Die Landwirte seien durch diese Situation in eine schwierige Mittlerfunktion geraten.

Seit vielen Monaten gebe es in der EU quasi ein Moratorium für den Einsatz von Gentechnik, während in den USA die Zahl der zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen stetig wachse. Sonnleitner: „Diese Diskrepanz schafft Probleme für alle an der Nahrungsmittelerzeugung Beteiligten, insbesondere die Futtermittelwirtschaft und setzt auch die Politik unter Zugzwang“. Für den DBV-Präsidenten kann diese Misere nur mit einer klaren, produktbezogenen Kennzeichnungsregelung ausgeräumt werden, die den Verbrauchern die Wahlfreiheit für Nahrungsmittel und den Landwirten die Wahlfreiheit für Saatgut und Futtermittel belässt. Dies aber setze klare Kennzeichnungsregelungen voraus, die realistische und glaubwürdige Toleranzwerte vorsehen, formulierte Sonnleitner die Position der deutschen Landwirte. Der Kennzeichnung komme eine Schlüsselstellung zu, wenn der konfliktbehaftete öffentliche Diskurs entspannt werden soll.

Fortsetzen wird der Bauernverband die Diskussion mit dem Forum „Die Zukunft der Grünen Gentechnik in Deutschland – Einstieg oder Ausstieg“ am 26./27. Februar in Berlin.

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