Pflegeforschung im Interesse von Krebspatienten

Internationale Konferenz an der Universitätsstiftung LEUCOREA

Das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität veranstaltet am 10. und 11. Dezember 2001 eine internationale Konferenz mit über 100 Teilnehmern zum Thema „Studien in der onkologischen Pflege“. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Margarete Landenberger, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft und Ingrid Horn, Pflegedirektorin, Universitätsklinikum, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Mitveranstalter sind Prof. Dr. Hans-Joachim Schmoll, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin, Hämatologie-Onkologie der Universität sowie die Sektion Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Universitätsstiftung LEUCOREA. Die Tagung findet in den Räumen der Stiftung, Collegienstraße 62, in der Lutherstadt Wittenberg statt und beginnt am 10. Dezember 9:00 Uhr.

Inhalt und Anliegen der Fachkonferenz

Teilnehmer der Fachkonferenz sind qualifizierte Fach und Führungskräfte der Pflegedirektion sowie der hämatologisch-onkologischen Kliniken, Stationen an Universitätskliniken und Fachkrankenhäusern. „Mit der internationalen Fachkonferenz verbinden wir das Anliegen“, so Prof. Dr. Margarete Landenberger, „die Pflegenden dabei zu unterstützen, aus ihrer Praxis Fragestellungen für Studien zur onkologischen Pflege zu formulieren. Unser Ziel ist es, die ’Pflege-Elite in der Onkologie’ an deutschen Kliniken mit dem internationalen Stand der onkologischen Pflegeforschung vertraut zu machen“.
Auch der Erwerb von Kenntnissen zur effektiven Nutzung der Forschungsinfrastruktur in ihren Heimatkliniken sei für die Konferenzteilnehmer ein wichtiger Punkt. Prof. Margarete Landenberger:
„Dazu haben wir Vortragende aus mehreren europäischen Ländern und den USA gewinnen können:
Dr. Marlene Frost, Pflegeexpertin und Forscherin an der weltberühmten Mayo-Klinik in Rochester (USA); aus Island Prof. Dr. Sigridur Halldorsdottir von der Fakultät für Gesundheitswissenschaft an der Universität von Akureyri und den Präsidenten der European Oncological Nursing Society (EONS), Prof. Giel Vaessen, Institut für Gesundheitsstudien, Universität Limburg, Niederlande“.
Ebenso kommen Referentinnen und Referenten der gastgebenden Universität zu Wort. Prof. Dr. Hans-Joachim Schmoll, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV – Hämatologie, Onkologie“, international anerkannter Experte im Bereich der kolorektalen Tumortherapie, erhielt unlängst den Deutschen Krebspreis seine hervorragende Forschungsergebnisse im Rahmen seines Fachgebietes. Außerdem ist er ein engagierter Förderer des Forschungs-Praxis-Transfers sowohl in der Medizin als auch in der Pflege und arbeitet eng mit dem Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft zusammen. Dies gilt ebenfalls für Prof. Dr. Marianne Borneff-Lipp, Direktorin des Institutes für Hygiene sowie für Prof. Dr. Johannes Haerting, Direktor des Institutes für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Information. Die letztgenannte Einrichtung wird in Kürze – gefördert von der DFG – ihre Arbeit als anerkanntes Studienzentrum der Medizinischen Fakultät aufnehmen und damit auch Pflegeforschung in Halle methodisch und biometrisch betreuen.


Rückstand der onkologischen Pflegeforschung in Deutschland

Der Workshop möchte dazu beitragen, den extremen Rückstand der deutschen Pflegeforschung in der Onkologie gegenüber der internationalen Entwicklung aufzuholen.
Pflege- und Gesundheitswissenschaft ist eine neue Disziplin in Deutschland. Die Zuordnung des Instituts in Halle zur Medizinischen Fakultät hat den Vorteil, dass für Lehre und Forschung die Uni-Kliniken zur Verfügung stehen.
Bis vor kurzem bestand in Deutschland lediglich ein Förderprogramm für Pflege und Pflegeforschung. Die Robert Bosch Stiftung unterstützt seit Mitte der 90er Jahre anwendungsbezogene Forschungsförderung. Einen Meilenstein zur Aufholung des Rückstands stellt das seit Ende April 2001 ausgeschriebene Förderprogramm des BMBF zur anwendungsbezogenen Pflegeforschung dar.

Die wachsende Bedeutung der Pflegeforschung in der medizinischen Praxis

Die onkologische Pflege in Deutschland ist überdurchschnittlich forschungsorientiert. Dies ist bedingt durch die besondere Forschungsintensität in der medizinischen Onkologie und der Schwere der onkologischen Krankheiten, die für die betroffenen Patienten mit einem beträchtlichen Leidensdruck verbunden sind. Die Pflege leistet einen wichtigen Beitrag zur Heilung des Patienten und zur Linderung seiner Beschwerden.
Das Interesse der Pflegepraxis ist eine wichtige Voraussetzung für das Zustandekommen der Konferenz. Besonders an Universitätskliniken beginnt man sich der Pflegeforschung zu öffnen und Forschungsfragestellungen zu entwickeln. Die Pflegenden sind daran interessiert, ihr professionelles Handeln wissenschaftlich zu begründen und nicht nur auf Erfahrungswissen angewiesen zu sein. Diese Tatsache zeigt sich an den zahlreich existierenden professionellen Fachorganisationen der onkologischen Pflege. Zu nennen sind die Konferenz Onkologischer Krankenpflege (KOK) als Unterorganisation der Deutschen Krebsgesellschaft sowie die EONS (European Oncological Nursing Society). Ebenso erwähnenswert ist die pflegerische Arbeitsgruppe „Knochenmarktransplantation“ (AG KMT).

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Margarete Landenberger
Tel.: (0345) 55 741 06
Fax: (0345) 55 7 44 71
E-Mail: margarete.landenberger@medizin.uni-halle.de

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Ingrid Godenrath idw

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