Kooperative Umweltpolitik – Möglichkeiten und Grenzen aus interdisziplinärer Sicht

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Bernd Hansjürgens (Leipzig), Prof. Dr. Georg Kneer (Schwäbisch Gmünd) und Prof. Dr. Wolfgang Köck (Leipzig) findet vom 28. bis 30. November 2001 im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld eine Tagung zum Thema „Kooperative Umweltpolitik. Möglichkeiten und Grenzen aus interdisziplinärer Sicht“ statt, zu der Experten aus dem gesamten Bundesgebiet und den Niederlanden eingeladen sind.

Die Beschäftigung mit dem Gegenstand der kooperativen Umweltpolitik ist schon seit längerem eine zentrale Aufgabe der sozialwissenschaftlichen (soziologischen, ökonomischen und juristischen) Umweltforschung. Dabei geht es aus soziologischer Sicht um die Analyse kooperativer Elemente der Umweltpolitik im Sinne einer Identifikation der Normgeber-Normadressat-Beziehungen. Aus ökonomischer Sicht werden in erster Linie die Effektivitäts- und Effizienzaspekte derartiger Lösungen analysiert, während aus juristischer Sicht ihre Rechtmäßigkeit mit den Vorschriften der Verfassung oder anderer Gesetze im Vordergrund steht.
Gegenwärtig zeigt sich in vielen Bereichen der Umweltpolitik, dass der hoheitliche Ansatz – ihm liegt ein Verständnis des Umweltstaates als Steuerstaat oder Lenkungsstaat zugrunde – mehr und mehr an seine Grenzen stößt. Ohne die Einbeziehung der Adressaten der Umweltpolitik ist es nicht mehr möglich, umweltbezogene Ziele festzulegen und Instrumente erfolgreich durchzusetzen. Diese Tendenzen zeigen sich in zahlreichen umweltpolitischen Feldern, wobei vor allem die Abfallwirtschaft, die Klimaschutzpolitik, die Chemikalienregulierung und die Produktpolitik im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen.
Die mit dieser Gewichtsverlagerung einhergehenden Fragen betreffen unterschiedliche Felder:

  • Worin zeigen sich kooperative Elemente in der Umweltpolitik?
  • Wie ist der zunehmende Anteil kooperativer Umweltpolitik zu beurteilen? Steigt der Einfluss industriepolitischer Interessengruppen?
  • Bedeutet mehr Kooperation in der Umweltpolitik mehr Effizienz?
  • Stellt kooperativer Umweltschutz eine Gefährdung für bestehende Rechtsstrukturen dar?

Die Beantwortung dieser Fragen erscheint insbesondere aus einer interdisziplinären Perspektive einen nennenswerten Erkenntnisfortschritt zu bringen. Die Arbeitsgemeinschaft soll dazu beitragen, dass das Verständnis für kooperative Verhaltensmuster, ihre spezifischen Bedingungen und Restriktionen verbessert wird. Dazu sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere die verschiedenen Erscheinungsformen und Mechanismen kooperativer Umweltpolitik verstehen lernen. Ferner sollen die institutionellen Bedingungen für erfolgreiche Kooperationslösungen ausgelotet und das Verhältnis von regulativer zu kooperativer Umweltpolitik abgeschätzt werden.


Anfragen zur Tagungsorganisation beantwortet das Tagungsbüro des ZiF: Marina Hoffmann, Telefon 0521/106-27 68. 

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Dr. Gerhard Trott idw

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