Andreas Bohne gewinnt mit Glykodaten-Verarbeitung CIC-Preis des FIZ CHEMIE Berlin

FIZ CHEMIE Berlin stiftet Preis für hervorragende Dissertationen und Diplomarbeiten zum Fachgebiet „Chemie-Information-Computer“ (CIC) / Die erste Auszeichnung geht an ein Verfahren zur Simulation von Experimenten mit biologisch hoch interessanten Kohlenhydraten (N-Glykanen) / Darstellung in dreidimensionalen Strukturbildern

Berlin/Würzburg, 25. September 2001 – Mit einem Verfahren für die Sammlung und Systematisierung von glykorelevanten Daten und deren inhaltlicher Verknüpfung zur Planung und Interpretation molekularbiologischer Experimente hat der Alfelder Diplom-Informatiker Andreas Bohne den vom Fachinformationszentrum Chemie (FIZ CHEMIE Berlin) gestifteten CIC-Preis für hervorragende Dissertationen und Diplomarbeiten auf dem Fachgebiet Chemie-Information-Computer (CIC) gewonnen. Der mit einer Auszeichnung und 1000,00 Mark dotierte Preis wird Bohne vom wissenschaftlich-technischen Geschäftsführer des FIZ CHEMIE Berlin, Dr. René Deplanque, im Rahmen der Jahrestagung Chemie 2001 der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) am 25. September in Würzburg übergeben.

Bohne beschreibt in seiner Doktorarbeit die computergerechte Codierung von komplexen Kohlenhydraten (N-Glykanen), die auf der Oberfläche menschlicher Zellen vorkommen und von denen die Forscher vermuten, dass sie direkte Träger biologischer Information sind. Auf diesem Datenstamm hat er eine Wissensbasis zur computergesteuerten Erzeugung (Simulation) neuer Verbindungen aufgebaut. In die Simulation können Daten aus anderen Datenbanken eingebunden werden. Die Ergebnisse werden in dreidimensionalen Strukturbildern dargestellt, aus denen Chemiker auf einem Blick ablesen können, wie eine Verbindung aufgebaut ist, und welche Strukturen daran beteiligt sind.

Kohlenhydrate sind aufgrund ihrer Fähigkeit, verzweigte Strukturen auszubilden, sehr schwer computergerecht eindeutig zu dokumentieren. Die zuverlässige Dokumentation und Interpretation der Basisdaten durch den Computer ist jedoch ausschlaggebend für den Wert der späteren Simulation. Bohne hat am Beispiel der N-Glykane eine Zerlegung in Tri-, Tetra- und Pentasaccharide entwickelt, die alle Grade der Verzweigung von Glykanen berücksichtigt. Aus diesen Daten konstruiert der ebenfalls von Bohne entwickelte Algorithmus der Wissensbasis Scharen von N-Glykanen zur Ableitung potentieller Glykocluster, die diesen räumlichen Bedingungen entsprechen.

Andreas Bohne wurde 1969 im niedersächsischen Alfeld an der Leine geboren, wo er auch seine Schulausbildung absolvierte. Von 1990 bis 1996 studierte er an der Universität Hildesheim Informatik mit dem Vertiefungsfach Technische Informatik und dem Anwendungsfach Medizinische Informatik. Nach seinem Diplom im September 1996 ging er als wissenschaftlicher Angestellter an die Medizinische Hochschule Hannover, wo er in der Abteilung Biometrie beschäftigt war, bevor er für seine Dissertation ans Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) nach Heidelberg ging. Dort hat er seine ausgezeichnete Dissertation in der Arbeitsgruppe Molecular Modelling der Abteilung Zentrale Spektroskopie unter der Leitung von Dr. Claus-W. von der Lieth erarbeitet. Originaltitel der Arbeit: „Ein wissensbasiertes System zur schnellen Erzeugung von 3D-Strukturen biologisch relevanter N-Glykane sowie ihrer mimikrierenden Glykoclusterstrukturen“.

Die Wissensbasis zur Simulation der Kohlenhydratverbindungen dient vor allem der biomedizinischen Forschung. Interessierte Forscherinnen und Forscher können Algorithmen und Software sowie eine Schar von energetisch gewichteten Konformationen von beliebigen N-Glykanen über das Internet abrufen.

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Weitere Informationen:

http://www.dkfz.de/spec

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