Jugendsozialarbeit unter die Lupe genommen.

Tagung am 13.09.2001 diskutiert über aktuelle jugendpolitische Probleme.

„Die Jugendsozialarbeit ist (…) ein tragender Bestandteil unserer gesellschaftlichen Ordnung und wird in ihrer Bedeutung und Weiterentwicklung immer ein zentrales Feld der Jugendpolitik sein“, so die Bundesjugendministerin Christine Bergmann. Gerade in den letzten zwanzig Jahren ist die Bedeutung der Jugendsozialarbeit als pädagogisches und soziales Auffangsystem beständig gewachsen. Es nimmt heute einen bestimmenden Platz in der Jugendhilfelandschaft ein.

Die zentrale Funktion dieser Arbeit wird trotzdem nicht ausreichend wahrgenommen und verstanden. Die jugendlichen Klienten werden immer noch als Faulenzer, Verwahrloste oder als gescheiterte Existenzen denunziert. Gegen solche Vorurteile und mangelndes Verständnis wendet sich eine Fachtagung am Donnerstag, dem 13. September 2001, von 11.00 bis 17.00 Uhr. Die Veranstaltung „Jugendsozialarbeit – aktuell. Gesellschaftliche Herausforderungen, gegenwärtiger Stand und zukünftige Entwicklungen“ wird gemeinsam von der Freien Universität Berlin und der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit e.V. (BAG JAW) organisiert und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert.

„Die gesellschaftliche Krise hat die Jugendphase erreicht“, lautete das Hauptergebnis der 12. Shell Jugendstudie (1997). Die Gründe hierfür liegen vor allem in dem sich beschleunigenden ökonomischen und sozialen Wandel, der auch schon jungen Menschen steigende Leistungsbereitschaft, Flexibilität, persönliche Kompetenzen und Ressourcen der Lebensbewältigung abverlangt. Wer dazu in der Lage ist, dem bietet dieser Modernisierungsprozess neue Chancen. Wer daran scheitert, bleibt auf der Strecke und wird zum Modernisierungsverlierer.

Zu letzteren gehört eine wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die es aufgrund von körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen schwer haben mitzuhalten oder die in Lebenssituationen aufwachsen, die sie sozialen Benachteiligungen aussetzen. Integrationsprobleme wachsen, die Arbeitslosenzahlen bei jungen Erwachsenen (v.a. in Ostdeutschland) sind viel zu hoch, junge Frauen (gerade aus niedrigeren sozialen Schichten) treffen auf erschwerte Zugänge zu Ausbildung und Beruf, Jugendgewalt und Fremdenfeindlichkeit erschrecken Politik und Öffentlichkeit, jugendliche Aussiedler fassen oft nur schwer Fuß in der ihnen nicht vertrauten deutschen Umwelt.

Alle solche „Problemgruppen“ zusammen machen etwa 15 bis 20 Prozent der jungen Menschen aus, mit großen regionalen und sozialräumlichen Unterschieden. Die „sozialen Brennpunkte“ sind keineswegs verschwunden. Mit jungen Menschen, die aufgrund von persönlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen oder aufgrund von sozialen Benachteiligungen oder prekären Lebenslagen auf besondere Hilfen angewiesen sind, beschäftigt sich das Arbeitsfeld der Jugendsozialarbeit. Es bietet Hilfen zur Bewältigung von Schule und Schulabschlüssen (Schulsozialarbeit), Angebote im Bereich Berufsvorbereitung, Ausbildungsproblemen, Berufsausbildung und Arbeitslosigkeit (Jugendberufshilfe), kümmert sich um Wohnprobleme (Jugendwohnen), versucht gewaltbereiten Jugendlichen Angebote zu machen und die Selbstbestimmungsmöglichkeiten von Mädchen zu fördern (Mädchensozialarbeit). Die Arbeit wird von öffentlichen Trägern der Jugendhilfe und von freien, die in der BAG JAW zusammengeschlossen sind, getragen und durch verschiedene Seiten (Kommunen, Arbeitsverwaltung, Europäische Union u.a.) finanziell gefördert.

Tagungsort: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressezentrum, Reichstag, Reichstagufer 14, 10117 Berlin

Ansprechpartner: Univ.-Prof. Dr. Richard Münchmeier, Institut für Sozialpädagogik der Freien Universität Berlin, Tel.: 030 / 838-54662, E-Mail: muenchm@zedat.fu-berlin.de

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Ilka Seer idw

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