Bundesministerin a.D. Dorothee Wilms errichtet Stiftung beim Stifterverband

  • Schwerpunktmäßig sollen die Geisteswissenschaften gefördert werden
  • Stifterin spricht sich für attraktiveres Stiftungsrecht aus

Die ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung (1982 – 1987) bzw. innerdeutsche Beziehungen (1987 -1990), Dorothee Wilms, hat beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft die mit einer Million DM dotierte „Dorothee-Wilms-Stiftung“ errichtet. Sie wird vorwiegend im Bereich der Geisteswissenschaften tätig werden. Speziell die Bereiche der Literatur-, Geschichts- sowie Kunst- und Kulturwissenschaften sollen in den Blick genommen werden. Diese Fächer, so glaubt Dorothee Wilms, bedürfen einer besonderen Förderung, gerade in Zeiten, in denen die Lebenswissenschaften die öffentliche Diskussion prägen. „Man wird, beispielsweise in der Gentechnologie, nie zu klaren Antworten kommen, wenn man die Fragen nicht auch philosophisch, kulturell, geisteswissenschaftlich unterfüttert,“ sagt sie. „Die Fragen der modernen Naturwissenschaften sind immer auch Fragen an die Geisteswissenschaften.“ Und weil die Geisteswissenschaften, was ihre finanzielle Förderung angeht, eher am Ende der Skala stehen, will die Stiftung Stipendien oder Druckkostenzuschüsse vergeben, Studienaufenthalte fördern oder entsprechende Projekte fördern. „Vielleicht kann ich mit den relativ bescheidenen Mitteln der Stiftung in dem einen oder anderen Fall dazu beitragen, einem begabten jungen Geisteswissenschaftler den Weg in den Beruf zu ebnen.“

Die Stifterin will insbesondere Arbeiten und Projekte fördern, die sich mit der wechselvollen Geschichte des Verhältnisses zwischen Deutschland und den Staaten in Mittelosteuropa beschäftigen. „Als letzte ’Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen’ habe ich eine ganz neue Beziehung zu diesen Ländern bekommen,“ sagt sie. „Ich bin „Rheinländerin aus Leidenschaft“ und da liegt es zunächst nicht so nahe, den Blick nach Osten zu wenden. Da uns aber so viel mit Mittel- und Osteuropa verbindet, müssen wir unseren Blick viel öfter – statt immer nach Westen oder Süden – dorthin wenden. Dazu möchte ich auch junge Wissenschaftler anregen.“

Auch die Förderung junger Frauen hat bei Dorothee Wilms eine hohen Stellenwert. Sie wolle zwar keineswegs ausschließlich Frauenförderung betreiben, aber wenn es ihr von Fall zu Fall gelänge zu helfen, dann sei ihr das sehr recht. „Junge Frauen sind zwar in den geisteswissenschaftlichen Fächern mittlerweile oftmals in der Mehrzahl. Allerdings tun sie sich außerordentlich schwer, nach dem ersten akademischen Abschluss an die Fördertöpfe zu gelangen. Aus welchen Gründen auch immer.“

Im Herbst 2001 wird das Kuratorium der Stiftung erstmals einberufen und dann über die Förderstrategie der Stiftung beraten. Die ersten Bewilligungen der Stiftung werden für 2002 erwartet.

„Eine Stiftung ist ein hervorragendes Instrument bürgerschaftlichen Engagements,“ sagte Frau Wilms anlässlich der Stiftungserrichtung in Essen. Gerade weil der Staat nicht alles regeln könne und solle – biete die Stiftung gute Möglichkeiten, sich für die Gesellschaft einzusetzen. Allerdings wünscht sich die Stifterin vom Gesetzgeber weitere Anstrengungen, die Gründung von Stiftungen in Deutschland noch attraktiver zu gestalten: „Die juristische Seite der Stiftungen ist noch viel zu kompliziert.“ Deshalb hat sich die Stifterin auch entschlossen ihre Stiftung unter dem Dach des Stifterverbandes zu errichten. „Ich kenne den Stifterverband seit vielen Jahrzehnten als Institution mit großer Erfahrung bei der Gründung und Verwaltung von Stiftungen und schenke ihm deshalb mein Vertrauen.“

Media Contact

Michael Sonnabend M ots

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