"Bluttransfusionen sind lebenswichtig – wir müssen uns mit Chancen und Risiken auseinandersetzen"

Ganz im Zeichen der Sicherheit von Blut und Blutprodukten stand der Besuch von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt im Paul-Ehrlich-Institut in Langen am 7. Juni 2001. In ihrer Rede zur Eröffnung des Symposiums ’Advances in Transfusion Safety – 2001’ ging sie auf die vielfältigen Entwicklungen der letzten Jahre im Bereich der Transfusionsmedizin ein. Diese reichen von der Verbesserung von Testsystemen im Blutspendewesen, bis zu neuen therapeutischen Möglichkeiten und den damit verbundenen ethischen Diskussionen. Ministerin Schmidt betonte die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit angesichts neuer Erreger, die vor Grenzen nicht halt machen. „Nicht zuletzt die BSE-Krise hat uns deutlich gemacht, dass gerade auf dem Gebiet der Gesundheit eine internationale Zusammenarbeit und gemeinsame Sicherheitsstandards heute unabdingbar sind Deshalb begrüße ich es sehr, dass diese Tagung dem internationalen Austausch dient“, so die Ministerin.

Thema der Pressekonferenz waren aktuelle Entwicklungen zur Sicherheit im Blutspendewesen in Deutschland. Als konkrete Maßnahme beschrieb Ministerin Schmidt ein Stufenplanverfahren zur HIV-Testung, das das Paul-Ehrlich-Institut im April eingeleitet hat. Mit einem Stufenplanverfahren, dessen Verfahrensablauf gesetzlich festgelegt ist, werden mögliche Neuerungen / Änderungen von Vorschriften für den Arzneimittelmarkt vorbereitet. Es wird vorgeschlagen, zukünftig den direkten Nachweis des AIDS-Virus HIV im Blutspendewesen einzuführen, zusätzlich zum Antikörpernachweis. Der Vorteil dieser sogenannten HIV-NAT besteht darin, dass für den Nachweis der Infektion nicht die Antwort des Immunsystems abgewartet werden muss. Die Viren selbst können schon wenige Tage nach der Infektion nachgewiesen werden. Damit lassen sich Übertragungen in der sogenannten ’Fensterphase’, wenn noch keine Antikörper vorhanden sind, weithin verhindern. Es gilt jetzt, noch bestehende logistische Probleme zu lösen. Insbesondere muss das Personal in den Blutspendeeinrichtungen geschult werden, um bei dieser sehr empfindlichen Methode keine falsch-positiven Ergebnisse zu erhalten. Nicht zuletzt sind patentrechtliche Fragen zu klären, die einen entscheidenden Einfluss auf die Kosten haben könnten.

Neben der Virussicherheit von Blut und Blutprodukten wird zunehmend die Frage diskutiert, ob die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung (vCJK) durch Blut übertragen werden kann. Vor diesem Hintergrund berichtete Ministerin Schmidt von der neu etablierten „Arbeitsgruppe Gesamtstrategie Blutversorgung angesichts vCJK“ des Arbeitskreises Blut. Das Bundesministerium für Gesundheit hat diese hochrangig besetzte Expertengruppe unter der Leitung von Prof. Johannes Löwer (PEI) und Prof. Reinhard Burger (RKI, Vorsitzender des Arbeitskreises Blut) gebeten, die Lage in Deutschland einzuschätzen und gleichzeitig vorsorgliche Maßnahmen vorzuschlagen. Auch wenn es derzeit keine überzeugenden Hinweise gibt, dass der BSE-Erreger auch über Bluttransfusionen übertragen werden könnte, ist es notwendig, sich frühzeitig und vorsorglich über mögliche Maßnahmen Gedanken zu machen für den Fall, dass sich die Einschätzung durch neuere Daten ändert.

Auf einem Rundgang durch das PEI informierte sich die Gesundheitsministerin in einigen Labors über die täglichen Arbeit der Mitarbeiter des Instituts. Prüfung und Forschung gehen im PEI Hand in Hand und gewährleisten so wirksame und sichere Präparate, seien es Impfstoffe für Mensch und Tier, Allergenpräparate oder Blutprodukte.

Media Contact

Dr. Susanne Stöcker idw

Weitere Informationen:

http://www.pei.de/pm/2001/7_2001.htm

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