Welche Grenzen wollen wir?

Biowissenschaftler aus aller Welt diskutieren in Berlin

Die vierte zentrale Veranstaltung im „Jahr der Lebenswissenschaften“ zeigt unter dem Titel „Grenzenlos forschen?“ wie grenzüberschreitend der Austausch zwischen den Wissenschaften ist. Vom 7. bis 9. Juni treffen in der Berliner Urania und der Humboldt-Universität etwa 300 junge Biowissenschaftler und Mediziner aus aller Welt zusammen, die derzeit mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an deutschen Forschungseinrichtungen und Hochschulen arbeiten. Ihre Forschungsergebnisse wollen Sie mit Berliner Kollegen und einer breiten Öffentlichkeit diskutieren. In der öffentlichen TV-Talkshow „Welche Kinder wollen wir?“ (3sat) diskutieren engagierte Vertreter konträrer Standpunkte über Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik. Im Streitgespräch debattieren der evangelische Bischof Knuth und der Neurophysiologe Wolf Singer über die Frage „Ist der freie Wille eine Illusion?“ Im Science live-Mobil ( im Innenhof der Urania), einem als Experimentierzentrum ausgebauten Truck, können sich alle Interessierten über Grundbegriffe und Methoden der Gentechnik informieren. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und das Publikum hat freien Eintritt.

Die Initiative „Wissenschaft im Dialog“, die die Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn gemeinsam mit großen Forschungseinrichtungen und dem Stifterverband 1999 gestartet hat, will für den Dialog zwischen Wissenschaft und der Öffentlichkeit neue Formen erproben. In jedem Jahr wird hierzu ein Wissenschaftsgebiet herausgehoben. Im Jahr 2000 machte das Jahr der Physik den Anfang, 2001 ist das Jahr der Lebenswissenschaften, die Geowissenschaften folgen im Jahr 2002.

Der Fortschritt in der medizinischen Entwicklung ist rasant. Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms hat große Hoffnungen geweckt, aber auch viele Kritiker auf den Plan gerufen. Die Entstehung menschlichen Lebens im Reagenzglas und neue medizinische Möglichkeiten wie die genetische Untersuchung auf Erbkrankheiten werden endlich von Politik und Gesellschaft mit der nötigen Intensität diskutiert. In der Fernsehtalkshow „Welche Kinder wollen wir?“ am 7. Juni, um 19.30 Uhr, in der Urania, debattieren der Würzburger Gynäkologe Marc Wolf Sütterlin, der bioethische Sprecher der Behindertenorganisation ISL Christian Judith, die Berliner Humangenetikerin Heidemarie Neitzel sowie die Bremer Publizistin Eva Schindele über das Für und Wider der Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik. Die Sendung wird moderiert von Ingolf Baur (3sat/nano) und am 12. Juni 2001, um 23.55 Uhr auf 3sat ausgestrahlt.

Im Streitgespräch „Ist der freie Wille eine Illusion?“ am 8. Juni um 19.30 Uhr in der Urania stellen sich der Hirnforscher Wolf Singer, Direktor des Max-Planck-Instituts Frankfurt, und der leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Hans Christian Knuth unter der Moderation von Martin Urban (Leiter Wissenschaftsressort Süddeutsche Zeitung) der Frage, inwieweit sich das christliche Menschenbild und die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung miteinander verbinden lassen. Denn einschlägig arbeitende Neurowissenschaftler und Psychologen sind zu dem Schluss gekommen, dass der Mensch keinen freien Willen besitzt. Dem gegenüber steht die Vorstellung der christlichen Kultur, der Mensch sei frei in seinen Entscheidungen und für sein Handeln selbst verantwortlich. Zu diskutieren gilt, welche Beweise die Naturwissenschaftler für ihre These haben und inwieweit das Weltbild des Christentums dadurch erschüttert würde.

Im Zentrum des DAAD-BioForums am 8. und 9. Juni in der Berliner Humboldt-Universität steht eine öffentliche wissenschaftliche Konferenz, die von den Stipendiaten selbst gestaltet wird. Neben Stipendiatenberichten werden in thematisch gebundenen Werkstätten die Forschungsergebnisse vorgestellt und diskutiert. Die biotechnologischen Themengebiete reichen von der Medizin über die Umwelt bis hin zur Landwirtschaft. Am 9.Juni werden sich in einem Forschungsmarkt an der Humboldt-Universität etwa 30 Hochschulinstitute und Biotechnologie-Unternehmen den Fragen der Öffentlichkeit stellen.

Das detaillierte Veranstaltungsprogramm und weitere Informationen zum Jahr der Lebenswissenschaften finden Sie auf der Web-Site www.lebenswissen.de

Das Jahr der Lebenswissenschaften wird von den Medienpartnern Süddeutsche Zeitung, 3sat, HÖRZU und WDR 5 unterstützt.

Weitere Informationen:

iserundschmidt, Kreativagentur für PublicRelations, Hauptstr. 20a, 53604 Bad Honnef
Tel.: 02224 / 95195 44, Fax.: 02224 / 95 195 19, E-Mail: c.berger@iserundschmidt.de

DAAD, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Kennedyallee 50, 53175 Bonn, Tel.: 0228 / 882 560, Fax.: 0228 / 882 444, E-Mail: Scherzer@daad.de

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Melanie Hildebrandt idw

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