Nationaler Kongress zur Pflege von Patienten mit Knochenmarks- u. Stammzellentransplantationen in Ulm

Patienten, die eine Knochenmarks- oder Stammzelltransplantation erhalten, sind über Wochen im Krankenhaus und bedürfen einer besonderen Pflege, denn ihr Immunsystem ist über lange Zeit stark geschwächt. Wie Patienten im Verlauf ihrer Behandlung gezielt geschützt, wie ihre körperliche Fitness gestärkt und die sozialpsychologische Betreuung gewährleistet werden kann, darüber informiert der Nationale Pflegekongress.

24. bis 26. September 2008
Universitätsklinikum Ulm, Hörsaal Medizinische Klinik
Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm, Oberer Eselsberg
Für Patienten, die z. B. an einer Leukämie oder einer anderen unheilbaren Erkrankung des blutbildenden Systems leiden, stellt die allogene Stammzelltransplantation oft die einzige Chance auf eine Heilung dar. Bei diesem Behandlungsverfahren wird das kranke Knochenmark durch eine intensive Chemotherapie zerstört und dem Patienten anschließend Stammzellen eines gesunden Spenders übertragen. Um zu verhindern, dass der eigene Körper die gespendeten Stammzellen abstößt, wird gleichzeitig das Immunsystem des Patienten ausgeschaltet. Als Folge ist die eigene Abwehr über lange Zeit sehr eingeschränkt und die Gefahr von lebensbedrohlichen Infektionen erhöht.
Deshalb müssen die Pflegekräfte in den Transplantationszentren auf die besondere Situation ihrer Patienten vorbereitet sein: Durch die Schwächung des Immunsystems können beispielsweise ansonsten harmlose Keime aus dem Leitungswasser beim Duschen oder Waschen zu Infektionen führen. Auf dem Kongress werden spezielle Filtersysteme und deren Anwendung vorgestellt.

Des Weiteren leben die Patienten, darunter auch viele Kinder, über Wochen in keimfreien Schutzzelten oder unter speziellen Hygienemaßnahmen in Einzelzimmern isoliert. Der mangelnde Kontakt mit der Außenwelt erfordert für Kinder wie für Erwachsene eine besondere Betreuung. Für die Kongressteilnehmer/innen bietet sich die Möglichkeit, die Transplantationseinheit der Ulmer Kinderklinik und der Medizinischen Klinik zu besichtigen.

Weitere Themen sind beispielsweise Mobilisationsprogramme, die durch tägliche gezielte Krankengymnastik die körperliche Fitness erhalten, Behandlungsmöglichkeiten durch die in Ulm entwickelte Radioimmuntherapie oder die Frage, ob die Stammzellgewinnung aus Nabelschnurblut künftig eine sinnvolle Ergänzung für die Behandlung Erwachsener darstellt. Außerdem geht es um die Frage, welche Rolle Angehörige, Pflegende und Psychoonkologen bei der Patientenbetreuung haben, welche Besonderheiten die Pflege älterer Patienten mit sich bringt und wie man die Patienten nach dem Klinikaufenthalt angemessen unterstützen kann. Auch Falldarstellungen mit Betroffenen sind Teil der Veranstaltung.

Der Nationale Kongress wird jährlich von Pflegenden eines Behandlungszentrums sowie der deutschlandweiten Arbeitsgruppe aus Pflegekräften des Fachgebiets organisiert. Ziel ist, den Austausch und die Vermittlung zwischen bewährten Pflegemethoden und aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand sowie das Streben nach einheitlichen Pflegestandards in diesem Bereich zu fördern. Es werden etwa 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz erwartet.

Media Contact

Jörg Portius idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-ulm.de

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