Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE) koordiniert Nutrigenomik-Konferenz in Potsdam

Die auch als NuGOweek bekannte Tagung wird in diesem Jahr vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) koordiniert. Im Rahmen der NuGOweek 2008 treffen sich über 350 Wissenschaftler, um über die Entwicklung und die neuesten Ergebnisse der Nutrigenomforschung zu diskutieren.

Die Nutrigenomik ist eine junge Wissenschaft, die innerhalb der letzten zehn Jahre stark an Bedeutung zugenommen hat. Sie versucht, die Zusammenhänge zwischen Genen, Ernährung und komplexen, ernährungsassoziierten Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes aufzuklären. Informationen zum Veranstaltungsprogramm der wissenschaftlichen Konferenz finden Sie unter:

http://www.nugo.org/everyone/33166

Die Schwerpunktthemen der Konferenz sind:

o (Weiter)entwicklung von Untersuchungsmethoden in der Nutrigenomforschung
o Gene, Ernährung und Dickdarmkrebs
o Gene, Ernährung und Vorhersage des Erkrankungsrisikos für Typ-2-Diabetes
o Molekulare Angriffspunkte zur Behandlung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes
o Körpereigene Mechanismen zur Messung und Regulation der Nährstoffkonzentrationen

o Einfluss der Mikronährstoffversorgung auf Erkrankungsrisiken

Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor des DIfE und diesjähriger Vorsitzender des wissenschaftlichen Tagungskomitees, Jürgen Lucas, Vertreter der Europäischen Kommission in Brüssel, sowie Ben van Ommen, Direktor des NuGO-Netzwerks, werden die NuGOweek 2008 am Dienstag, dem 02. September, um 16:15 Uhr im Kongresshotel Potsdam am Templiner See eröffnen.

Das DIfE hat maßgeblich zur Prägung des Begriffs „Nutrigenomik“ beigetragen, der heute für einen neuen Zweig der Lebenswissenschaften steht. Die Erkenntnisse der Nutrigenomik sollen unter anderem dabei helfen, die Risiken für ernährungsassoziierte Erkrankungen präziser zu bestimmen sowie eine Basis für personalisierte Ernährungsempfehlungen zu schaffen. „Derzeit sind wir noch weit davon entfernt, Ernährungsempfehlungen zu geben, die die individuelle genetische Veranlagung einer Person berücksichtigen. Dennoch tragen die bisher gefundenen Daten schon jetzt wesentlich dazu bei, die funktionelle Wechselwirkung zwischen Ernährung und Genen besser zu verstehen“, erklärt Hans-Georg Joost. Dies sei eine wichtige Voraussetzung, um gut geplante, weiterführende klinische Untersuchungen zu entwickeln.

Die Nutrigenomik erforscht zudem die Effekte einzelner Nahrungsbestandteile wie sekundärer Pflanzenstoffe oder Vitamine auf den Organismus. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen könnten in die Pflanzenzüchtung einfließen oder dazu dienen, funktionelle Lebensmittel zu entwickeln.

Der neue Forschungszweig liefert damit für Medizin, Diagnostik und Lebensmittelindustrie interessante Ansätze zur Entwicklung neuer Verfahren und Produkte. Das weltweite Interesse an den grundlegenden Erkenntnissen wie auch an wirtschaftlich verwertbaren Resultaten der Nutrigenomforschung ist daher entsprechend groß.

Hintergrundinformation:

NuGO ist die Abkürzung für „European Nutrigenomics Organisation“. Es handelt sich um ein von der EU im 6. Rahmenprogramm gefördertes Exzellenz-Netzwerk. Es soll dazu beitragen, den wissenschaftlichen Austausch und die Zusammenarbeit der im Bereich Nutrigenomik forschenden europäischen Wissenschaftler zu fördern. Den Kern des Netzwerks bilden 23 NuGO-Partner aus zehn europäischen Ländern. Bei ihnen handelt es sich um unabhängige wissenschaftliche Einrichtungen, Universitäten und Unternehmen.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) wurde 1992 von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Brandenburg als selbstständige Stiftung des öffentlichen Rechts gegründet und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Gemäß seinem Gründungsauftrag untersucht es die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheitsentstehung in einer für Deutschland einzigartigen Kombination von molekularer, klinischer und epidemiologischer Ernährungsforschung. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, eine solide wissenschaftliche Basis für Ernährungsempfehlungen zu schaffen sowie neue Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Das DIfE untersucht dabei vorrangig die Ursachen und Folgen des Metabolischen Syndroms sowie die Rolle der Ernährung in der Krebsentstehung. Beide Forschungsschwerpunkte können als Hauptherausforderungen der modernen Ernährungsmedizin betrachtet werden.

Bitte beachten Sie auch den kürzlich erschienenen wissenschaftlichen Artikel des DIfE, der erstmalig einen Zusammenhang zwischen genetischer Veranlagung, Ernährung und Diabetesrisiko belegt: Fisher E et al.: Whole-grain consumption and TCF7L2 rs7903146: Gene-diet interaction in modulating Type 2 diabetes risk. British Journal of Nutrition. 2008

Informationsmaterial zum Thema „Nutrigenomik“ können Sie unter presse@dife.de anfordern.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 82 außeruniversitäre Forschungsinstitute und forschungsnahe Serviceeinrichtungen. Diese beschäftigen etwa 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand 12/2006). Davon sind ca. 5.400 Wissenschaftler (inkl. 2.000 Nachwuchswissenschaftler). Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Sie sind von überregionaler Bedeutung und werden von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,1 Milliarden Euro pro Jahr. Die Drittmittel betragen etwa 225 Millionen Euro pro Jahr. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de.

Kontakt:

Dr. Gisela Olias
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/Deutschland
Tel.: +49(0)33 200-88 278/335
Fax: +49(0)33 200-88 503
E-Mail: olias@dife.de

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