Das Vertraute und das Fremde: Herausforderungen für die interkulturelle Kommunikation

Ein anderes Erscheinungsbild, eine unverständliche Sprache, fremde religiöse, politische oder kulturelle Anschauungen: Der Kontakt mit dem kulturell Fremden kann aufgrund seiner Andersartigkeit in vielfacher Hinsicht irritieren.

Die damit verbundenen Differenzerfahrungen werfen für die Geistes- und Sozialwissenschaftler die Frage auf, welche Auswirkungen Differenzerfahrungen für die eigene kulturelle Bindung haben können und welche Gefahren, aber auch neue Möglichkeiten der Handlungsorientierung durch Differenzerfahrungen geschaffen werden. Mit dem Problemfeld Differenzerfahrung und Fremdverstehen beschäftigt sich vom 1. bis 3. September 2008 die interdisziplinäre Tagung „Das Vertraute und das Fremde“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Veranstaltung findet im Naturwissenschaftlichen Gebäude (NatFak), Johann-Joachim-Becher-Weg 21 statt. Die Öffentlichkeit ist hierzu herzlich eingeladen.

Das Problemfeld von Differenzerfahrung und Fremdverstehen bildet heute sowohl politisch als auch wissenschaftlich eine der wesentlichen Herausforderungen interkultureller Kommunikation. In der Konfrontation mit einer Pluralität von Weltdeutungen scheint das Vertraute der eigenen Lebenswelt dem Fremden der Lebensformen und kulturellen Weltdeutungen in einer Weise gegenüberzustehen, die auf allen Ebenen des sozialen Lebens Differenzerfahrungen entstehen lässt. „Wir gehen in diesem Kontext davon aus, dass jede Differenzerfahrung die eigenen kulturellen Anschauungen irritiert, indem das vormals Selbstverständliche plötzlich mit neuen und anderen Perspektiven konfrontiert wird. Konkret treten Differenzerfahrungen also im Kontakt mit Fremden und in besonderem Maße in Kontakt mit dem kulturell Fremden auf“, erklärt Dr. Oliver Immel vom Philosophischen Seminar der Universität Mainz, der die Veranstaltung zusammen mit Dr. Sylke Bartmann organisiert.

Direkt damit verknüpft ist das Problem des Fremdverstehens, das heißt des Versuchs, die andersartigen, also als different erfahrenen Deutungsweisen und Anschauungen des Fremden zu verstehen. In diesem Zusammenhang entstehen Fragen wie: Welche Möglichkeiten, aber auch welche Grenzen gibt es im Verstehen fremder Anschauungen, Handlungsorientierungen und Deutungsmuster? Gibt es universale Strukturen des Fremdverstehens oder setzt das Verstehen des Anderen sich ähnelnde Milieus oder kulturelle Zusammenhänge voraus? Und: Lassen sich Voraussetzungen für eine gelingende interkulturelle Kommunikation bestimmen?

Mit der Tagung möchten die Veranstalter dem breiten interdisziplinären Anspruch, den das Problemfeld von Differenzerfahrung und Fremdverstehen an die Wissenschaft stellt, Rechnung tragen. Dabei sollen einerseits grundlegende theoretische Zugänge und Perspektiven der Soziologie, Psychologie, Philosophie und Erziehungswissenschaft erörtert werden und andererseits soll es darum gehen, diese durch die Präsentation von Forschungsergebnissen zu ergänzen.

Kontakt und Informationen:
Dr. phil. Sylke Bartmann, Dipl.-Päd.
Institut für Erziehungswissenschaft
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel. +49 6131 39-23812
Fax +49 6131 39-21277
E-Mail: sbartmann@yahoo.com

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