Wo "Heilsbringer" an Grenzen stoßen

Unternehmensberatung ist eine zentrale Institution der Verbreitung von Managementwissen.

Ausgehend von den USA als dem Mutterland des Management Consultings hat sie sich inzwischen weltweit fest etabliert und gilt als wichtiges Merkmal moderner Volkswirtschaften. Mit der wirtschaftlichen Öffnung der Staaten des ehemaligen sowjetischen Einflussbereichs sind Unternehmensberatungen auch in Ost- und Südosteuropa zunehmend verbreitet. Viele Wirtschaftsvertreter in dieser Region erwarteten häufig von Consultants „die“ heilbringende Überlieferung international optimaler Management- und Organisationsverfahren.

So eröffneten die neuen Beratungsmärkte in den ost- und südosteuropäischen Ländern nach 1989 vor allem auch westeuropäischen Beratungsunternehmen Gelegenheiten für deren internationale Expansion. Kritische Beobachter sehen in dieser Expansion die Produktion und Verbreitung einer vorherrschenden Verwaltungsideologie. Immer mehr Wissenschaftler betonen hingegen, dass das bislang unterstellte Modell eines problemlosen Wissenstransfers über Länder- und Kulturgrenzen hinweg weitgehend unzulänglich ist und dringend der Überarbeitung bedarf.

„Wir wissen nur wenig über Unternehmensberatung, die auf ost- und südosteuropäische Länder und den sich dort entwickelnden Beratermärkten abzielt“, sagt Prof. Dr. Manfred Moldaschl, Inhaber der Professur für Innovationsforschung und nachhaltiges Ressourcenmanagement an der TU Chemnitz. Deshalb lädt der Innovationsforscher gemeinsam mit Privatdozent Dr. Michael Faust von der SOFI Göttingen und Juniorprof. Dr. Michael Mohe von der Universität Oldenburg am 6. November 2008 zu einer Konferenz nach Berlin ein, in deren Mittelpunkt neueste wissenschaftliche Erkenntnissen unter anderem zur Rolle von westeuropäischen Unternehmensberatungen in Mittel- und Osteuropa, Internationalisierungsstrategien von Beratungsunternehmen und Besonderheiten der lokalen Beratungsmärkte stehen.

Auf der „Conference on Consulting and Management in Central and Eastern Europe (CMCEE) treffen sich Wissenschaftler vor allem aus den mittel- und osteuropäischen Staaten, um aktuelle Forschungsergebnisse und -Erkenntnisse sowie praktische Konsequenzen für die Internationalisierung von Beratung zusammenzuführen. Die wesentlichen Ergebnisse aus dieser Konferenz werden im Anschluss in einer Sonderedition des „Journals for East European Management Studies (JEEMS)“ veröffentlicht.

Die Konferenz findet im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes OBIE „Organisationsberatung – Importgut oder Exportschlager für deutsche Unternehmen?“ statt. Interessierte Wissenschaftler und Berater sind herzlich eingeladen. Die Teilnehmergebühr beträgt 135 Euro.

Anmeldeschluss ist der 24. Oktober 2008.

Media Contact

Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

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