Forschung: Mit GRID-Technologie schneller zum Ergebnis

Risikogen für Gallensteine entdeckt“ meldete am 16. Juli 2007 das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Ein Forscherteam um Dr. Jochen Hampe von der Universität Kiel hatte in einer Studie genetische Risikofaktoren für die Ausbildung von Gallensteinen untersucht und ein bestimmtes Risikogen identifiziert.

Um dieses Gen zu finden, hatten sie in zwei Schritten die Erbanlagen von insgesamt 2.618 Probanden miteinander verglichen. Eine Herkulesaufgabe, die ohne die Möglichkeit, parallel mehrere über das MediGRID verbundene Rechenzentren für die Abgleiche zu nutzen, Monate gedauert hätte. Dank der MediGRID-Infrastruktur konnten die Wissenschaftler ihr Forschungsergebnis schon nach wenigen Tagen in der Fachzeitschrift „Nature Genetics“ veröffentlichen.

„Die GRID-Technologie beinhaltet ein ungeheures Beschleunigungspotential für die Forschung“, erläutert Prof. Dr. Otto Rienhoff, Direktor der Abteilung für Medizinische Informatik der Universität Göttingen und Sprecher des Forums GRID. „Wenn Deutschland im internationalen Wettbewerb als Forschungsstandort führend bleiben will, müssen noch viel mehr Wissenschaftler unserer Forschungseinrichtungen die kostenlose GRID-Infrastruktur nutzen. Mit dieser Technologie kommen wir effizienter und schneller zu Ergebnissen und sichern uns damit einen Wissensvorsprung“, sagt er.

Die Abkürzung GRID steht für „Gitter“ und bezeichnet Gitter-artig über das Land verteilte und miteinander vernetzte Rechner und Serverparks. Freie Rechnerkapazitäten können in diesem Computernetz von Forschern kostenfrei genutzt werden, um große Datenmengen zu verarbeiten. Initiiert wurde das MediGrid-Projekt 2005 vom Bundesforschungsministerium (BMBF). Die Förderung des Ministeriums in Höhe von etwa 2,3 Millionen Euro endet im August 2008.

Anfang dieses Jahres wurde deshalb unter dem Dach der TMF (Telematikplattform für medizinische Forschungsnetze e.V., Berlin) das Forum GRID ins Leben gerufen, das jetzt erstmalig in Berlin zusammentrat. Im Forum GRID arbeiten die verschiedenen deutschen GRID-Projekte der Medizin, der biomedizinischen Forschung und der Life Sciences zusammen, um die bis jetzt geschaffene GRID-Infrastruktur koordiniert weiterzuentwickeln. Auch internationale Kooperationen mit dem europäischen HealthGRid und dem US-amerikanischen caBIG sollen ausgebaut werden.

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Beate Achilles idw

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