Vom Organ zum Organismus: Experten beurteilen Erkrankungen mit bildgebenden Verfahren ganzheitlich

Das erste internationale Symposium über Fortschritte der modernen Schnittbildgebung „Advances in Cross-Sectional Imaging“ (ACSI) wird am 20. und 21. Juni 2008 im Mannheimer Rosengarten unter Federführung von Professor Dr. Stefan Schönberg, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin (IKRN) des Universitätsklinikums Mannheim und Lehrstuhlinhaber der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, stattfinden.

Sein Partner ist Professor Dr. Michael Knopp, Direktor des Department of Radiology der Ohio State University, USA. Beide Wissenschaftler verbindet eine gemeinsame Forschungstätigkeit am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Highlights des Kongresses sind Übersichtsvorträge über neueste Entwicklungen zur verbesserten Detailerkennbarkeit von Tumoren und Gefäßerkrankungen sowie deren schonende, minimal-invasive Therapie. Daneben werden in Kurzvorträgen aktuelle Erkenntnisse zu diesen bildgebenden Verfahren vorgestellt. Es werden rund 70 international renommierte Referenten aus insgesamt fünf Ländern erwartet.

Anlass für das Symposiums (www.mr-pet-ct.com), das im jährlichen Wechsel in Mannheim beziehungsweise Ohio stattfinden wird, ist die rasante Weiterentwicklung von radiologischen Bildgebungsverfahren wie Magnetresonanz-Tomographie (MRT), Computertomographie (CT) und Positronenemissionstomographie (PET). Mit ihrer Hilfe können heute neben Gewebestrukturen eine Vielzahl weiterer Parameter bestimmt werden, darunter die Durchblutung und Sauerstoffversorgung von bösartigen Tumoren sowie die Geschwindigkeit der Zellteilung. Moderne Bildgebungsverfahren erlauben mittlerweile eine Abtastung des gesamten Körpers, um zum Beispiel Krebsmetastasen in Lymphknoten oder entfernter liegenden Organen zu erkennen. „Der Blickwinkel des Radiologen hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt“, unterstreicht Stefan Schönberg die Entwicklung. „Früher haben wir uns vor allem mit der bildlichen Darstellung einzelner Organe beschäftigt. Heute steht die umfassende Beurteilung der Erkrankung im Mittelpunkt unserer Tätigkeit.“

Dieser ganzheitliche Ansatz erfordert jedoch neben einem Höchstmaß an technischer Entwicklung im Bereich von Aufnahme- und Rechengeschwindigkeit der Tomographen auch neue Softwareverfahren für die Nachverarbeitung der anfallenden Datenmengen. Gleichzeitig sind die Ansprüche an die ärztliche Ausbildung sowie die Weiterqualifizierung der Radiologen stark gestiegen. Darüber hinaus müssen die innovativen diagnostischen Verfahren finanzierbar sein. ACSI ist daher nicht nur ein Symposium für die Vermittlung neuer technischer Fortschritte. Vielmehr beschäftigen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch mit ökonomischen Aspekten, darunter der Frage, wie trotz begrenzter Budgets Verfahrensabläufe verbessert und in der Qualität gesteigert, Kosten eingespart und gleichzeitig die Genauigkeit der Diagnostik verbessert werden kann.

„Innovationen wie die bildgebenden Verfahren erhöhen nicht automatisch die Kosten“, erläutert Alfred Dänzer, Geschäftsführer des Universitätsklinikum Mannheim. So ermögliche bei-spielsweise die Computertomographie in vielen Fällen eine beschleunigte Diagnose und zielgerichtetere Therapie. Weitere Vorteile seien die über die Jahre gestiegene Bildqualität und sinkende Kosten für die CT-Untersuchung. Professor Dr. Frederik Wenz, Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Mannheim, ergänzt: „Insbesondere bei der Behandlung von Krebspatienten ist die Diagnostik mit bildgebenden Verfahren von großer Bedeutung. Deshalb sind die Kollegen an der Therapieentscheidung maßgeblich beteiligt.“

Mannheim ist mit einem Umsatz von fast 3,6 Milliarden Euro im Jahr 2006 ein bedeutender Standort für Medizintechnik in Baden-Württemberg. Insbesondere in der Medizinischen Fakultät Mannheim sowie der Hochschule Mannheim ist die medizintechnische Forschung seit Jahren fest verankert. Deshalb sei die Ansiedelung eines internationalen Kongresses wie des ACSI in Mannheim eine Bestätigung und zugleich ein Ansporn für die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, den Ausbau der Kompetenzen auf diesem Gebiet weiter voranzutreiben, so ihr Dekan Professor Dr. Dr. h.c. Klaus van Ackern. Es gehöre zu den Zielsetzungen von ACSI, die herausragende Expertise in Mannheim im Bereich der bildgebenden Verfahren zu verdeutlichen, bestätigt der Mitinitiator des Kongresses, Michael Knopp. Daher sollen die Vorträge der ausgewiesenen Experten aus fünf Ländern nicht nur während des Symposiums für Studenten der Medizinischen Fakultät und der Hochschule Mannheim offen stehen, sondern auch zu Weiterbildungszwecken elektronisch über das Internet verfügbar gemacht werden.

Kontakt:
Professor Dr. Stefan Schönberg
Direktor des Instituts für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin (IKRN) Universitätsklinikums Mannheim
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Telefon: 0621 / 383 – 2067
Fax: 0621 / 383 – 3817
E-Mail: christian.fink@rad.ma.uni-heidelberg.de
Internetlink zum Symposium: www.mr-pet-ct.com
Kontakt für Journalisten:
Dr. Monika Mölders
Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Fakultät Mannheim der
Universität Heidelberg
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Telefon: 0621 / 383 – 1159
Fax: 0621 / 383 – 2162
E-Mail: Monika.Moelders@medma.uni-heidelberg.de

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