Welt Hypertonie Tag am 17. Mai

Die Inzidenz der arteriellen Hypertonie ist in den Industrieländern immens.

Mindestens 20 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, mit zunehmendem Alter ist ein Blutdruckanstieg immer wahrscheinlicher; bei den über 60-jährigen ist jeder Zweite Hypertoniker. Lediglich jeder dritte Mensch mittleren Alters (ca. 44 Jahre) hat noch einen normalen Blutdruck [1].

Als optimal gilt ein Wert unter 120 / 80 mmHg. Über 120 mmHg systolisch (oder diastolisch > 80 mmHg) gilt als grenzwertig, über 140 mmHg (oder diastolisch > 90 mmHg) definiert eine Hypertonie.

Leider verläuft ein chronischer Hypertonus normalerweise ohne Symptome, weshalb er oftmals gar nicht bekannt ist und nur selten akute Beschwerden bereitet. Die möglichen Folgen sind jedoch tragisch: Apoplex, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz, vaskuläre Erkrankungen (pAVK, Retinopathie, Demenz) und chronische Niereninsuffizienz (bis zur Dialysepflicht). Hypertension und Rauchen sind Hauptrisikofaktoren sowie häufigste Ursache für Folgeschäden und einen frühen kardiovaskulären Tod. Akut kann sich eine hypertone Episode durch uncharakteristische Beschwerden bemerkbar machen, so z.B. Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten. Eine hypertensive Krise kann zu Dyspnoe, Angina pectoris, Übelkeit und Sehstörungen führen.

Über 90% aller Hypertoniker haben eine primäre bzw. essentielle Hypertonie. Werden sie nicht „zufällig“ bei einer Blutdruckmessung entdeckt, sind Spätschäden die Regel. Über die Hälfte der Patienten ist nicht diagnostiziert. Und nur jeder dritte diagnostizierte Patient wird auch behandelt. Hier kommt häufig eine mangelnde Compliance der Patienten zum Tragen, möglicherweise wird bei leichten Fällen jedoch auch seitens der Ärzteschaft das Problem unterschätzt. Ein Blutdruck unter 140/90 wird in Deutschland nur von jedem fünften Hypertonie-Patienten erreicht! Diabetiker mit Hypertonus werden zwar zu 75% behandelt, aber nur 7,5% erreichen den Zielwert (

Die Ursachen der essentiellen Hypertonie sind vermutlich multifaktoriell und nicht endgültig geklärt. Veranlagung und Lebensgewohnheiten (Bewegungsmangel, salz- und fettreiche Ernährung) tragen zum Bluthochdruck bei. Kommen weitere Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Lipidstoffwechselstörungen hinzu, so steigt das Arteriosklerose- bzw. kardiovaskuläre Risiko signifikant an. Fast jeder zweite Todesfall ist kardiovaskulär bedingt und hypertonieassoziiert. Das bedeutet, dass Patienten mit nur leichter bis mittelgradiger Hypertonie ebenfalls diagnostiziert und therapiert werden müssen, wenn die kardiovaskuläre Mortalität gesenkt werden soll.

Dazu müssen die Patienten auf die Gefahren hingewiesen und ermuntert werden, selber auf ihren Blutdruck zu achten, also regelmäßige Selbstmessungen

durchzuführen und sich bei verdächtigen Werten vom Arzt weiterführend untersuchen und ggf. behandeln zu lassen.

Insbesondere Risikogruppen sollten routinemäßig von ihrem Hausarzt über ihre Gefährdung aufgeklärt werden. Dazu zählen Diabetiker, Raucher, Adipöse, Nierenkranke und auch alle Frauen, die hormonelle Präparate nehmen. Die Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga geben genaue Richtpunkte und Therapieempfehlungen. Beispielsweise sollten bei einem rauchenden Diabetiker bereits Blutdruckwerte ab 130 mmHg behandelt werden. Auch ein adipöser Patient mit koronarer Herzkrankheit sollte nach Möglichkeit Werte unter 130/80 mmHg erreichen.

Nur ein generelles Bewusstsein um die Blutdruckproblematik und die konsequente Therapie eines Hypertonus kann schwerwiegende Folgeerkrankungen vermeiden. Darauf aufmerksam zu machen, ist Ziel des Welt-Hypertonie-Tages, der am 17. Mai stattfindet. Dann werden deutschlandweit zahlreiche Veranstaltungen und kostenlose Blutdruckmess-Aktionen stattfinden, zu denen die deutsche Hochdruckliga aufgerufen hat.

Die Deutsche Hochdruckliga (www.hochdruckliga.de) unter dem Vorsitz von Prof. Dr. J. Hoyer bietet auch hervorragendes Patientenmaterial (z.B. Informationsflyer zum Welt-Hypertonie-Tag mit Regeln der Blutdruckselbstmessung) an, das sich zur Auslage in Wartezimmern eignet. Plakate und Broschüren zum Welt-Hypertonie-Tag wurden bereits an viele Arztpraxen versandt. Das Material kann auch noch bei der Deutschen Hochdruckliga angefordert werden.

Helfen Sie uns, die wichtige Präventionsbotschaft des Welt Hypertonie Tages durch das Aufgreifen dieser Meldung publik zu machen. Sollten Sie noch weitere Informationen oder einen Interviewpartner benötigen, wenden Sie sich bitte an:

Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL®
Deutsche Hypertonie Gesellschaft
Berliner Str. 46
69120 Heidelberg
Tel. 06221/ 58855-0
Fax 06221/ 58855-25
hochdruckliga@t-online.de
Literatur:
[1] DMW 131, 2006, 2580, zitiert nach Ärztezeitung, 11/2006, S.1
[2] Rump, Lars-Christian aus Ärzte-Zeitung, 26. November 2007, S. 4, Zielwerte für Blutdruck oft nicht erreicht

[3] MMM-Fortschr. Med Nr. 49-50/2007 8149. Jg.), S. 6, Versorgungslage unbefriedigend, zitiert nach Rump, Lars-Christian, Präsident der Hochdruckliga-Tagung 2007

Media Contact

Joachim Leiblein idw

Weitere Informationen:

http://www.hochdruckliga.de

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