Bindung schützt Leib und Seele

„Bindung und Entwicklung“ – vom 12.-15. März 2008 findet in Freiburg der Jahreskongress der zwei größten deutschen Psychosomatik-Fachgesellschaften statt, der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und ärztliche Psychotherapie (DGPM) und des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM). Veranstalter und Gastgeber des Kongresses mit etwa 1.000 Teilnehmern ist die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg.

Der Kongress vermittelt Einblicke in die Welt der Bindungsforschung, die in den letzten Jahren, besonders aus den Neurowissenschaften, entscheidende Entwicklungs-Impulse erhalten hat. So besteht mittlerweile kein Zweifel mehr daran, dass eine intakte Eltern-Kind-Bindung eine unverzichtbare Grundlage für lebenslange seelische und körperliche Vitalität und Unversehrtheit darstellt. Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich eine Reihe praktischer Konsequenzen für die Vorbeugung und für das Behandeln psychischer und psychosomatischer Erkrankungen.

Mitgefühl ist ein elementarer Baustein von Bindung, ohne die der Mensch nicht lebensfähig ist. Das bezeugen seit einigen Jahren die Gehirnforscher. Neurobiologische Basis dafür sind Spiegelneuronen, das sind Gehirnzellen, die dafür sorgen, dass Gefühle der Menschen, mit denen wir in Kontakt sind, spontan in uns mitschwingen können.

„Das Beobachten einer gesunden, auf wachsender Bindung beruhenden Interaktion zwischen einer Mutter und ihrem Säugling kann für Kindergarten- und Schulkinder deshalb sehr heilsam sein“, erklärt Prof. Karl Heinz Brisch, Oberarzt der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität München, das Prinzip eines von ihm entwickelten Präventionsprogramms.

Psychische Belastungsfaktoren im Kindesalter können unter anderem auch zu einem gestörten Essverhalten beitragen. Eine Essstörung wie Magersucht oder Bulimie können die Folge sein und auch bei einem Teil übergewichtiger Menschen sind es seelische Probleme, die dem problematischen Essverhalten zugrundeliegen. „Defizite im Familienklima, emotionale Probleme und geringe soziale Unterstützung konnten als wesentliche Risikofaktoren für ein auffälliges Essverhalten identifiziert werden“, erklärt PD Dr. Almut Zeeck, Oberärztin der Abteilung Psychosomatische Therapie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg. Die Zahlen sind alarmierend: In einer Studie des Robert Koch Instituts zeigte mehr als ein Fünftel aller Kinder zwischen drei und siebzehn Jahren ein auffälliges Essverhalten.

„Die Prävention von Entwicklungsschäden, die durch Armut, Störungen der familiären Beziehungen und andere Aspekten des sozialen Umfeldes entstehen, gehört zu den wichtigen Aufgaben heutiger Familienpolitik. Insofern berührt das Thema des Kongresses Fragen, die in der öffentlichen Diskussion in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle gespielt haben“, so der Rektor der Universität Freiburg, Prof. Dr. Wolfgang Jäger.

Kontakt:
Prof. Dr. Carl Eduard Scheidt
Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Tel.: 0761/270-6842
Fax: 0761/270-6918
E-Mail: carl.eduard.scheidt@uniklinik-freiburg.de

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Rudolf-Werner Dreier idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-freiburg.de/

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