Medizin und Pflege tagen evidenzbasiert

Am 22. und 23. Februar 2008 steht die Universität Witten/Herdecke ganz im Zeichen der Evidenzbasierten Medizin (EbM), einer Medizin, die nach stichhaltigen Beweisen für die Wirksamkeit einer Therapie sucht und die Erkenntnisse in Handlungsempfehlungen für die Praxis umsetzt.

Gleiches gilt für die Pflege, deren Maßnahmen forschungsbasiert angewendet werden müssen, wenn Schaden von Patienten abgewendet werden soll. Zu dem Kongress „EbM 2008“ werden rund 150 Teilnehmer aus ganz Deutschland erwartet, hinzu kommen hochkarätige internationale Gäste. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege“. Sie fungiert zugleich als 9. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) und als Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP).

Im Rahmen der Tagung wird erstmalig der David-Sackett-Preis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Evidenzbasierten Medizin und der Gesundheitsversorgung verliehen. David Sacketts vor rund zehn Jahren formulierte Definition hat noch heute Gültigkeit. Demnach ist EbM „der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten.“

Die „externe Evidenz“ ergibt sich aus der kritischen und systematischen Auswertung aktueller Studien zu einem Thema – etwa zur wirksamsten Behandlung bestimmter Krankheiten und auch zu Fragen, wann beispielsweise Bettruhe kontraproduktiv ist, welchen Risiken man sich vor Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs bewusst sein sollte oder wie am effektivsten ein Druckgeschwür verhindert oder die Kontinenz gefördert werden kann.

Die Umsetzung der evidenzbasierten Erkenntnisse in die praktische Patientenversorgung ist ein Hauptthema des Wittener Kongresses. Ein Fokus liegt auf der Primärversorgung, die hauptsächlich in Hausarztpraxen stattfindet. Ein niedergelassener Hausarzt ist nicht nur erster Ansprechpartner für die Patienten, sondern in neun von zehn Fällen auch der abschließend behandelnde Arzt. Weiterer Schwerpunkt ist die bei wachsender Zahl älterer und chronisch kranker Menschen immer wichtiger werdende Pflege – nicht nur im Krankenhaus, sondern auch ambulant und in der häuslichen Umgebung.

Auf dem Programm stehen Vorträge und Workshops zu Leitlinien und Expertenstandards, mit denen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis aufbereitet und in alltagsrelevante Empfehlungen übersetzt werden. Neben der Frage, auf welchen Wegen das Wissen am besten zu Ärzten und Pflegepraktikern gelangt, geht es auch um die Einbeziehung der Patienten: „Wann ist die Aufklärung vollständig, ausgewogen und verständlich?“ heißt es beispielsweise in dem Titel eines Vortrages zum Thema Krebsfrüherkennung, bei der laut Studien der Nutzen für die Patienten manchmal gering scheint und der mögliche Schaden nicht unterschätzt werden sollte. Hier – wie allgemein in der Evidenzbasierten Medizin – gilt es, die Betroffenen in die Lage zu versetzen, die Chancen und Risiken von Behandlungen besser einzuschätzen, um eine individuelle Abwägung treffen zu können.

Kooperationspartner des Kongresses sind die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Er beginnt am 22. Februar um 11.00 Uhr. Die offizielle Verleihung des David-Sackett-Preises steht für 17.00 Uhr auf dem Programm. Weitere Details und Anmeldemöglichkeit unter: http://www.EbM-Kongress.de

Ein Hinweis an die Redaktionen:
Nähere Informationen zum David-Sackett-Preis, dem Preisträger und natürlich zum gesamten Kongress erhalten Sie bei einem Pressegespräch, zu dem wir Sie herzlich einladen. Es findet statt am Freitag, 22. Februar von 13.30 bis 14.15 Uhr im Besprechungsraum der Wirtschaftswissenschaften (Raum 1.240) der Universität Witten/Herdecke (UWH), Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten.

Als Gesprächspartner stehen in zur Verfügung: Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik (Vorsitzende der DGP, Lehrstuhl für Epidemiologie-Pflegewissenschaft am Institut für Pflegewissenschaft der UWH), PD Dr. Martin Butzlaff (Dekan der Fakultät für Medizin der UWH); Prof. Dr. Edmund Neugebauer (Vorsitzender des DNEbM und Direktor des Instituts für Forschung in der Operativen Medizin der UWH) und Dr. Stefan Wilm (Vorstandsmitglied der DEGAM, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und Familienmedizin der UWH).

Weitere Informationen: Anke Kettermann,
lokales Organisationskomitee, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, 02302/926-741, anke.kettermann@uni-wh.de,
Pressekontakt: Bernd Frye,
Abteilung Kommunikation, 02302/926-808, bernd.frye@uni-wh.de

Media Contact

Bernd Frye idw

Weitere Informationen:

http://www.EbM-Kongress.de

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