Internationale Konferenz zu computerassistierten Assistenzsystemen in der Kopfchirurgie

Im Mittelpunkt steht die Automatisierung von chirurgischen Prozessen. Die Konferenz wird begleitet von Workshops zu praktischen Anwendungen und Trainings im Rahmen des 1. Leipziger Trainingskurses zur computer- und robotergestützten Chirurgie und vom Leipziger Forum zu Fragen der Informationsverarbeitung im Operationssaal.

Zeit: 06. Februar 2008 bis 08. Februar 2008
Ort: Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
Liebigstr. 10-14
Computer und Roboter sind aus modernen Operationssälen nicht mehr wegzudenken. Wie ist der Entwicklungsstand? Welche Highlights gibt es? Wohin geht es? – Das sind Fragen, die auf der 5. Internationale Konferenz zur computergestützten Kopf-Chirurgie (5th International Conference on Computer Aided Surgery around the Head, kurz:CAS-H) eine große Rolle spielen.

„Mit dem 1. Leipziger Trainingskurs zu computergestützter Chirurgie und dem Leipziger Forum zur Informationsverarbeitung bildet die Veranstaltung eine Tripel, die alle Elemente zusammenfasst, die für die computer- und robotergestützte Chirurgie unablässig sind.“, sagt der Neurochirurg und Sprecher des Interdisziplinären Zentrums für Computer- und robotergestützte Chirurgie der Universität Leipzig (ICCAS), Professor Dr. Jürgen Meixensberger, zugleich Dekan der Medizinischen Fakultät.

Wissenschaftlicher Leiter des Kongresses ist PD Gero Strauß, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohreneilkunde und Spezialist für die Anwendung von Assistenzsystemen bei mikrochirurgischen und endoskopischen Eingriffen an der Schädelbasis und im Ohr sowie Vorstandsmitglied von ICCAS. Er bekam letztes Jahr den CAS-H-Award und damit die Aufgabe, die nächste Konferenz vorzubereiten. Thematischer Mittelpunkt ist in diesem Jahr „Die Automatisierung in der Kopf-Chirurgie“. Aus dem reichhaltigen Themenangebot zwei Beispiele:

„Computerassistierte Planung“: Vor der OP virtuell ins Ohr fliegen

Ein am ICCAS mit Partnern in Berlin, Magdeburg und München entwickeltes Programm ermöglicht die virtuelle Planung komplizierter Ohr-Operationen. So kann der Chirurg Miniprothesen zur Rekonstruktionen winziger Gehörknöchelchen millimetergenau plazieren – virtuell. Der Chirurg kann damit den Zugangsweg zum Operationsgebiet und die Passfähigkeit der Miniprothese planen. Und das nicht generell, sondern auf den konkreten Patienten bezogen. Das wird nicht nur theoretisch behandelt, sondern im dazu gehörenden Workshop vorgeführt und geübt. Am ElePhant-Schädelmodell, das durch Sensoren mit einem PC verbunden ist, kann der Vorgang beliebig oft geprobt werden.

„Surgery by wire“: Operieren mit dem Joy-Stick

Was wie ein Spiel am Computer erscheint, zeigt auf eindringliche Weise in die Zukunft der Chirurgie. Der Chirurg sitzt in einer Art Cockpit – durchaus vergleichbar mit dem eines Piloten – und steuert mit Hilfe eines hochsensiblen Joysticks den operativen Eingriff. Einen Vorgeschmack darauf bietet ein Mikromanipulator, mit dem endoskopische Eingriffe exzerziert werden können. Dabei wird der Chirurg wie seinerseits der Pilot mit einer Fülle von Informationen konfrontiert, die der Komplexität des menschlichen Organismus entsprechen und die sich in verschiedenen Instrumenten niederschlagen. „Aber ein universelles Patientenmodell, welches alle Eventualitäten abdeckt ist bislang technisch und ökonomisch nicht machbar.“, sagt Dr. Strauß. Deshalb hält er sorgfältig ausgewählte Zielvorgaben für erforderlich. Dennoch: „Das von uns entwickelte Konzept einer kontinuierlichen Unterstützung des Chirurgen – das „Surgical Cockpit“- wird eine genauere, schnellere und damit auch effizientere Behandlung ermöglichen. Besonders wichtig ist uns, dass wir nach mehrjähriger Entwicklungszeit in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Medizintechnik unsere Ideen in erste Produkte überführen konnten“, meint er.

Und Professor Dr. Andreas Dietz, Direktor der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik der Universität Leipzig ergänzt: „Das Management von n-dimensionalem und hochauflösendem Wissen über den Patienten (Modellierung eines biologischen Kontinuums in Raum und Zeit) ist immer noch eine Herausforderung für Forschung und Entwicklung. Wenn diese Problemstellung erfolgreich gelöst wird, wird die Konsequenz hiervon eine tiefgehende Umformung der Therapie im Allgemeinen und der Chirurgie im Speziellen sein, hin zu einer stärker auf der Wissenschaft basierten Tätigkeit.“

Foto- und Drehtermin:

Wir laden Sie herzlich ein, unsere Konferenz zu besuchen und die Workshops als Foto- und Drehtermine zu nutzen. Bitte melden Sie sich vorher an, damit wir Sie beraten und uns auf Sie einrichten können: 0341 97 35 022 oder adams@uni-leipzig.de. Das Programm finden Sie unter: http://www.cas-h-international.org/2008/

weitere Informationen:

PD Dr. Gero Strauß
Telefon: 0341 97-21720
E-Mail: gero.strauss@medizin.uni-leipzig.de

Media Contact

Dr. Bärbel Adams idw

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