Lichtgestalt Ernst Abbe und die Sterne

Das 450. Jubiläum der Universität Jena bestimmt in diesem Jahr – neben den eng damit verbundenen Aktivitäten als „Stadt der Wissenschaft“ – den Zeittakt in Jena. Eine der ersten Veranstaltungen im Jubiläumsjahr ist der Abbe-Tag am 20. Januar, für den die Universitäts-Sternwarte, die Volkssternwarte Urania e. V., das Schillerhaus, das Theaterhaus und der Arbeitskreis „Wirtschaft, die dem Leben dient“ ein gemeinsames Programm auf die Beine gestellt haben. Als Nachbarn im Jenaer Schillergässchen haben sie dafür erstmals ihre Kräfte gebündelt. Schließlich gelten ihre Bemühungen einer der berühmtesten Persönlichkeiten der Stadt: der Lichtgestalt Ernst Abbe.

Ihm widmen sich die thematisch breit gefächerten Offerten, mit denen das Fünfgestirn am Sonntag ab 14.00 Uhr für acht Stunden bei freiem Eintritt aufwartet. Zwischen dem 103. Todestag des Physikers am 14. Januar und seinem 168. Geburtstag am 23. Januar gelegen, erweisen sie dem Wissenschaftler mit Vorträgen, Lesungen, Diskussionen und filmischen Reminiszenzen ihre Reverenz. Dabei stehe nicht das allseits Bekannte im Mittelpunkt, sagte der Leiter der Universitäts-Sternwarte Prof. Dr. Ralph Neuhäuser. Vielmehr wolle man den Besuchern weniger bekannte Seiten Ernst Abbes nahe bringen.

Wissenswertes um den Hochschullehrer etwa, als den sich der Wissenschaftler hauptsächlich sah. Immerhin wurde er schon 1870 mit Anfang 30 als Professor an die Jenaer Universität berufen. Abbe als sozialen Unternehmer, der mit der Gründung der Carl-Zeiss-Stiftung ein bis heute bahnbrechendes Sozialstatut auf den Weg brachte, rückt ein anderer Vortrag samt Diskussion ins Blickfeld.

„Einen ganz individuellen Blick auf Ernst Abbe ermöglichen Briefe, die er zwischen 1858 und 1865 an seine Jugendfreunde Karl Martin und Harald Schütz schrieb“, betont Christine Theml. Die Leiterin des Schillerhauses, in dem Abbe mit seiner Familie zwischen 1878 und 1886 unmittelbar neben der Universitäts-Sternwarte lebte, wird aus diesen Briefen lesen. „Sie zeigen einen jungen Mann, der selbst noch im Werden war, aber seine Zielbewusstheit erkennen lassen – zeigen, wie er sich durchbeißt“, so Theml. Aber sie würden auch seinen Humor und seine Zärtlichkeit widerspiegeln.

Zum Abschluss des Abbe-Tages öffnet das Theaterhaus Jena seine Pforten für eine Wiederbegegnung mit Ausschnitten aus dem Film „Die gläserne Fackel“, der in den 1980er Jahren in der DDR entstand und sich um die Historie des Zeiss-Konzerns rankt. Angelegt als kritische Re-Vision, will eine sich an die Vorführung anschließende Diskussion der Frage nachspüren, wie Ernst Abbe zu DDR-Zeiten gesehen wurde.

Zuvor – am frühen Abend von 18 bis 20 Uhr – öffnen die beiden Sternwarten bei wolkenfreiem Himmel zum Mit-Beobachten von Sternen ihre Pforten. Und am Nachmittag von 14 bis 18 Uhr sind die Jüngsten zum Sterne basteln und Planetentanz eingeladen.

Abend der offenen Kuppel am 18. Januar

Am Freitagabend (18. Januar) öffnen die Universitäts-Sternwarte und die Volkssternwarte Urania im Jenaer Schillergässchen ab 18 Uhr bei freiem Eintritt ihre Kuppeln. Vier Stunden lang können Erwachsene und Kinder unter fachkundiger Anleitung der Experten Sterne, Planeten und Kometen beobachten – vorausgesetzt der Wettergott hat ein Einsehen. Zusätzlich offerieren die beiden Sternwarten ihren Besuchern über die Beobachtungen hinaus ein reichhaltiges Programm an Führungen und Vorträgen – und das im halbstündigen Wechsel (extra-solare Planeten, Sternenstaub im Astro-Labor, Neutronensterne, Radioastronomie etc.).

Das vollständige Programm beider Tage ist im Internet zu finden unter: www.astro.uni-jena.de.

Kontakt:
Prof. Dr. Ralph Neuhäuser
Astrophysikalisches Institut und Sternwarte der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Schillergässchen 2/3
07743 Jena
Tel.: 03641 / 947500
E-Mail: rne@astro.uni-jena.de

Media Contact

Uschi Lenk idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer