Die ältesten Fossilien der Erde und ihre Bedeutung für die Entstehung des Lebens
Mit der durch Bakterien gestalteten Mineralisation und Gesteinsbildung in marinen und terrestrischen Lebensräumen befassen sich Geo- und Biowissenschaftler, die vom 4. bis zum 11. Oktober 2008 an einer Tagung der Universität Göttingen teilnehmen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Entstehung feinschichtiger mikrobieller Riffgesteine, für die der Dresdner Geologe Louis Kalkowsky vor 100 Jahren den Begriff „Stromatolith“ geprägt hat. Zu dem International Kalkowsky-Symposium 'Geobiology of Stromatolites' werden mehr als 130 Experten aus 17 Ländern Europas, Asiens, Afrikas, Amerikas und Australiens erwartet. Es wird von der Abteilung Geobiologie am Geowissenschaftlichen Zentrum organisiert. Begleitend dazu ist eine Sonderausstellung zu sehen.
Wie Prof. Dr. Joachim Reitner, Leiter der Abteilung Geobiologie, erläutert, handelt es sich bei den von Cyanobakterien gebildeten Stromatolithen um die ältesten Fossilien, die auf der Erde zu finden sind. So existieren auf unserem Planeten seit mindestens 3,5 Milliarden Jahren stromatolithische Strukturen. Insbesondere in der Frühzeit der Erdgeschichte, aus der keine weiteren Fossilbelege existieren, waren Stromatolithe von großer Bedeutung für die Entwicklung der Atmosphäre und des Lebens auf der Erde. Im Rahmen der Tagung werden dazu in 100 Vorträgen und Posterpräsentationen aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt.
Die Untersuchungen zu mikrobiellen Mineralisationssystemen reichen von der Tiefen Biopshäre über oberflächennahe terrestrische Habitate bis zu ozeanischen Ablagerungsräumen. Das Vortragsprogramm wird durch mehrere Methoden-Workshops und Exkursionen ergänzt.
In der zweisprachig gestalteten Sonderausstellung „Stromatolithe – Wie Bakterien die Welt gestalten“ werden Entstehung und Wachstum sowie Lebensräume und Bedeutung dieser ältesten bekanntesten Fossilien dokumentiert. Zu sehen sind Originalstücke, darunter ein rund drei Tonnen schweres und rund 800 Millionen Jahre altes „Stromatolithen-Gestein“.
Die Ausstellung im Museum des Geowissenschaftlichen Zentrums, Goldschmidtstraße 3-5, wird am 5. Oktober 2008 um 18.30 Uhr eröffnet. Am 6. Oktober befasst sich Prof. Dr. Erko Stackebrandt (Braunschweig) in einem öffentlichen Vortrag mit Stromatolithen aus geo-mikrobiologischer Sicht. Die Veranstaltung am 6. Oktober 2008 findet in der Aula am Wilhelmsplatz statt und beginnt um 20.00 Uhr.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.geomuseum.uni-goettingen.de http://www.geobiologie.uni-goettingen.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
Neueste Beiträge
Ideen für die Zukunft
TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…
Peptide auf interstellarem Eis
Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…
Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage
Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…