Die technische Entwicklung der Roboter und ihre Einsatzmöglichkeiten schreiten stetig voran. Unter diesen Vorzeichen findet vom 5. bis 7. Oktober 2011 in Hamburg der 8. Europäische Kongress für roboter-assistierte Operationen in der Urologie statt. Etwa 900 Teilnehmer aus rund 50 Ländern werden zu dieser Veranstaltung der European Robotic Urology Society (ERUS) erwartet.
Ausgerichtet wird das „8. European Robotic Urology Symposium“ vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und seinem Prostatakrebszentrum Martini-Klinik. Prof. Dr. Margit Fisch, Chefärztin der Klinik für Urologie am UKE: „Drei Tage lang werden die jüngsten Entwicklungen in der roboter-assistierten Chirurgie von Top-Experten aus aller Welt demonstriert und diskutiert. Im Mittelpunkt steht das daVinci-System, das in der Urologie längst Einzug in den klinischen Alltag gefunden hat.“ Eine breite Fort- und Weiterbildung der Operateure ist deshalb Hauptanliegen des Kongresses. Mit dem „Junior ERUS“ wendet sich ein Extra-Programmteil außerdem direkt an junge Urologen, die erste Erfahrungen an der Konsole sammeln.
Einen modernen daVinci-Roboter, Kostenpunkt etwa 1,6 Millionen Euro, bedient der Chirurg über eine Steuerkonsole. Durch fünf kleinstmögliche Schnitte in den Körper des Patienten werden die winzigen Instrumente sowie eine Miniatur-Kamera des Robotersystems eingebracht. Der Operateur arbeitet am Monitor, seine Handbewegungen an der Konsole werden im Operationsfeld umgesetzt. Die 3D-Minikamera überträgt die Situation im Operationsgebiet in HD-Qualität und mit bis zu zehnfacher Vergrößerung auf den Monitor. In der Martini-Klinik, die im April dieses Jahres ein neues daVinci-System der jüngsten Generation in Betrieb genommen hatte, werden während des Kongresses 18 Roboter-Operationen von internationalen Spezialisten durchgeführt und live ins Tagungszentrum im Hotel Grand Elysée gesendet.
Dort werden zudem zwei Simulatoren zur Verfügung stehen, an denen Kongressteilnehmer auch ihre praktischen Fertigkeiten verfeinern können. Erfahrung des Chirurgen mit dem Roboter ist Voraussetzung für exzellente Operationsergebnisse. Nach Ansicht der Experten braucht es dafür etwa 50 bis 60 Eingriffe mit dem weltweit rund 1500 Mal verkauften daVinci-System. Gut 35 Geräte sind in Deutschland im Einsatz, im Norden einzig im UKE und in der Martini-Klinik. Spezialisten wie der leitende Arzt der Martini-Klinik, Priv.-Doz. Dr. Alexander Haese, verfügen über die Erfahrung von mehr als 500 roboter-unterstützten Prostataentfernungen. Die Klinik erwartet, allein in diesem Jahr über 400 dieser Eingriffe bei Prostatakrebs durchzuführen. Darüber hinaus hat sich der Einsatzbereich des OP-Roboters kontinuierlich ausgeweitet: Inzwischen kommt er ebenfalls bei Operationen an Nieren, Harnblase und Lymphsystem zur Anwendung und bewährt sich auch in der Kinderurologie.
Die Vorteile der roboter-assistierten Operation liegen für den Patienten hauptsächlich in der Präzision des Eingriffs und der Schonung des Körpers: kleinere Schnitte mit weniger Blutverlust sowie später entsprechend kleineren Narben, vermindertes Infektionsrisiko, geringere postoperative Schmerzen, zügigere Heilung und kürzere Klinikaufenthalte. „Die größten Vorteile beobachten wir wegen des erleichterten Zugangs und geringerer Wundheilungsstörungen bei stark übergewichtigen Patienten“, sagt Prof. Dr. Markus Graefen, Chefarzt der Martini-Klinik. Nach seinen Worten wollen Patienten immer öfter ausdrücklich mit dem daVinci-System operiert werden.
Priv.-Doz. Dr. Felix Chun, Oberarzt in der Urologie des UKE, ist dort für die Ausweitung der Roboter-Chirurgie zuständig. Als bedeutenden Schritt für die Zukunft sieht er, wie alle Hamburger Gastgeber des „ERUS 2011“, die Etablierung der so genannten Single-Port-Operation, also den Eingriff durch nur noch einen Zugang statt bisher fünf.
Weitere Informationen:
Matthias Heining
Christine Jähn | idw
Weitere Informationen:
http://www.erus2011.com
http://www.uke.uni-hamburg.de
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