4. Max-Bergmann-Symposium zu neuen biomolekularen Oberflächenbeschichtungen für die Technik und Medizin

In sechs Workshops werden Wissenschaftler aus Australien, Belgien, Israel, Italien, Japan, Frankreich, Spanien und den USA gemeinsam mit Fachkollegen aus Deutschland neue Entwicklungen zum Aufbau von Funktionsschichten aus Biomolekülen oder lebenden Mikroorganismen auf Werkstoffoberflächen diskutieren. Mit solchen biologischen Funktionsschichten erschließt sich ein breites Feld neuer Anwendungen in der Technik und Medizin.

So werden auf der Tagung neue Verfahren zur Synthese von Spezialchemikalien, wie zum Beispiel von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergänzungsmitteln, durch Umwandlung von CO² mittels Sonnenenergie unter Nutzung von phototrophen Mikroorganismen vorgestellt. Ebenso werden ähnliche Prozesse für die Erzeugung von Biokraftstoff mittels immobilisierter Mikroalgen behandelt. Ein weiteres Highlight ist die Erzeugung von Wasserstoff durch Bakterien mit Hilfe von porösen Biokeramiken. Für die großen Herausforderungen bei einem nachhaltigen Umgang mit den weltweit begrenzten Wasserressourcen sind interessante Lösungsansätze mit biohybriden Materialien zu erwarten, bei denen immobilisierte Bakterien und Mikroalgen zum Abbau von unterschiedlichsten Schadstoffen im Trinkwasser oder in Industrieabwässern genutzt werden. Ein weiteres Thema wird die Erzeugung von biologisch modifizierten Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen sein.

Einen größeren Raum nehmen auf der Tagung Entwicklungen von biologisierten Materialien für den Einsatz in der Medizin ein. So werden Materialien für Anwendungen von Stammzellen zur Regeneration von geschädigtem Knochengewebe oder für den Aufbau von Blutgefäßen behandelt. Immobilisierte Zellen für die Heilung von Erkrankungen wie Diabetes oder die Entwicklung neuer Impfstoffe mit Hilfe der Immobilisierung von Viren in geeigneten Mikroträgersystemen sind weitere interessante Anwendungen in diesem Bereich.

Einen sehr großen Raum werden Entwicklungen von neuartigen Biosensoren einnehmen. Dieses Gebiet reicht von biologisierten Nanostrukturen bis zum Bau von so genannten Ganzzellsensoren mit dem Einbau lebender Zellen. Auf der Dresdner Tagung wird dabei die Integration solcher Strukturen in mikroelektronische oder photonische Bauelemente einen besonderen Schwerpunkt bilden. Eine interessante medizinische Anwendung werden in vitro-Systeme zur Diagnostik von humanen Erkrankungen bilden. Ein spezieller Workshop ist einem Ausblick zu zukünftigen Entwicklungen von Einzelmolekülsensoren gewidmet, die voraussichtlich das Technologieniveau in 15 bis 20 Jahren entscheidend mit prägen werden.

Die Tagung wird zugleich einen Brückenschlag zu klein- und mittelständigen Unternehmen in der Region Dresden vermitteln, die in dem vom BMBF geförderten regionalen Wachstumskern „Molecular Designed Biological Coating“ organisiert sind. Diese Firmen werden sich auf der Tagung mit eigenen Entwicklungen präsentieren.

Wissenschaftliche Koordinatoren und Ansprechpartner für Journalisten:
Prof. Dr. Gianaurelio Cuniberti (TU Dresden)
Prof. Dr. Wolfgang Pompe (TU Dresden)
Prof. Dr. Carsten Werner (Leibniz-Institut für Polymerforschung)
Prof. Dr. Hartmut Worch (TU Dresden)
Tel.: 0351 463-31420
Fax: 0351 463-31422
E-Mail: mbs08@nano.tu-dresden.de

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Kim-Astrid Magister idw

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