Trend E-Learning 2014: Von Erdung, Systemintegration und warum nicht alles MOOC ist

Weiterbildung ist eine gefragte Disziplin in Zeiten des demografischen Wandels und sichert den Wettbewerbsvorsprung von Unternehmen. E-Learning ist hier ein fester Bestandteil und im Wesentlichen in den Bereichen Personalentwicklung, Weiterbildung beziehungsweise direkt in den Weiterbildungsteams der Fachbereiche wie zum Beispiel Marketing verankert. Am häufigsten bieten die Unternehmen derzeit den Mitarbeitern das Online-Training an. 80 Prozent der Unternehmen, die E-Learning nutzen, setzen auf diese Methode, bei der die Inhalte geräteunabhängig über das Internet verfügbar sind. Eine Mischform von Online-Trainings in Kombination mit Präsenzveranstaltungen nutzt rund die Hälfte der befragten Unternehmen. Was wird derzeit diskutiert und wie sieht die Praxis aus?

Im Expertengespräch mit time4you

Frau Bruns, die time4you GmbH zählt seit Jahren zu den führenden Anbietern für IT-Lösungen im Personal-, Informations- und Trainingsmanagement im deutschsprachigen Raum. Sie sind aber auch Pioniere der ersten Stunde, wenn es um E-Learning geht. Der Siegeszug von E-Learning setzt sich weiterhin fort, die Marktzahlen belegen dies ausdrücklich. Welche Trends im Bereich Weiterbildung und E-Learning erleben Sie bei den Unternehmen und was erwartet uns in diesem Jahr?

BB: Technologie und neue Applikationen sind die wichtigen Nachfragefaktoren, das könnte man annehmen, wenn man die Medien verfolgt. Das ist aber nur bedingt richtig, wir erleben in der Praxis vor allem, dass zunehmend die prozessbezogenen Themen im Fokus stehen. Technologische Neuerungen werden als selbstverständlich angesehen und sollen möglichst ohne großen Anpassungsaufwand in die firmeneigene IT integriert werden.

Stichwort mobiles Lernen?

BB: Ja, das haben wir von Beginn an mitentwickelt und angeboten. Allerdings bleibe ich hier bei meiner Aussage vom letzten Jahr und stütze mich auf umfangreiche Analysen und Befragungen quer durch die verschiedenen Branchen: Das Lernen im Unternehmen wird auch in Zukunft primär das Lernen am Arbeitsplatz sein. In Zeiten von Tablet, Smartphone und Co werden mobile Angebote oder App-basierter Content selbstverständlich verstärkt angefragt. Diese sind für spezielle Zielgruppen relevant wie externe Mitarbeiter, Mitarbeiter ohne festen beziehungsweise Büro-Arbeitsplatz, Fachhändler oder Endkunden im B2C-Markt.

Wie wirkt sich der BYOD (= Bring Your Own Device) Trend in zahlreichen Unternehmen auf die E-Learning Branche aus?

BB: Nur am Rande. Das ist ja primär ein Thema für die IT der Unternehmen und berührt Fragen der IT-Governance und Sicherheit. Dort erfolgen die Weichenstellungen für den unternehmensspezifischen Umgang mit eigenen Geräten und dort werden die Vorgaben definiert, die für uns als Lösungsentwickler im E-Learning und E-HRM relevant sind.

Was ist mit SaaS und der Learning Cloud?

BB: Software als Mietlösung und als externer Service wird regelmäßig nachgefragt und auch implementiert. Unserer Erfahrung nach ist SaaS jedoch eher bei kleineren oder Einsteigerinstallationen ein Thema. Sobald es um größere Anwendungen und Zielgruppen geht, steht nach wie vor die Kauflösung und die Wartung im eigenen Rechenzentrum/IT-Bereich an erster Stelle. Ein wichtiger Faktor ist die IT-Kompetenz und -Kapazität der jeweiligen Organisation und – wie auch oben schon im Kontext "Bring Your Own Device" angesprochen – die IT-Policy.

Welchen Lernmanagementsystemen bringt der steigende Fachkräftemangel den Durchbruch?

BB: Ganz wichtig ist die Entwicklungs- und Integrationsfähigkeit des Systems. Mit Entwicklung meine ich hier die Erweiterung und Bereicherung der ursprünglichen E-Learning-Lösung in andere Anwendungsfelder von Personalentwicklung und Weiterbildung, wie zum Beispiel in Richtung Talent- bzw. Kompetenzmanagement.

Aktuell ist die Nachfrage nach Veranstaltungsmanagementsystemen bei allen Firmengrößen und Organisationen ist sehr groß. Auch das ist eine wichtige Ergänzung eines Lernmanagementsystems. Wir bieten beide Ausbaustufen als Applikationen an, sodass die Gesamtintegration des Systems schneller und kostengünstiger erfolgen kann. Einfache Reportings sind für die Weiterbildungsexperten das A und O. Nur, wenn die Zahlen belegbar, der Erfolg einer Maßnahme sichtbar wird, wird das Folgebudget für Personalentwicklung bereitgestellt bzw. den steigenden Anforderungen angepasst.

Man hört und liest eine Menge über MOOC, ist das der neue Megatrend?

BB: Ja in der Tat, das sollte man denken. Da Sie mich so gezielt danach fragen: Das ist für mich persönlich „alter Wein in neuen Schläuchen“. Das Modell der Open University mit sehr großen Teilnehmerzahlen in den Online-Kursen gibt es nun schon seit 15 bis 20 Jahren. Methodisch-didaktisch gesehen ist ein MOOC, ein "massive open online course", also nichts Neues. Im Gegenteil: wenn der MOOC-Kurs nur die Lerninhalte zum Abruf anbietet, vielleicht noch mit einem oder zwei Tests garniert und einem nicht moderierten Forum, ist das eine methodische "Wüste" und nicht besonders attraktiv und motivierend. Letzteres belegen die hohen Abbruchquoten. Und wenn ein MOOC methodisch hochwertiger ausgestattet ist, ggfs. mit persönlicher tutorieller Betreuung und echter Interaktion, stellt sich die Frage nach der Finanzierung dieser Leistungen. Ganz abgesehen von Fragen des Copyright …

Was ist Ihr persönlicher Megatrend?

BB: Ganz eindeutig: die IT-Sicherheit und nach wie vor das Gütesiegel „Made in Germany“. Ersteres muss gewiss nicht erklärt werden, die Sensibilisierung hat glücklicherweise zugenommen. Mit dem Standortfaktor Deutschland können wir nach wie vor punkten. Vor allem Behörden und Kommunen, große Organisationen sowie namhafte Konzerne, die in DACH agieren, wollen diese Aspekte abgesichert wissen. Und wenn ich mir etwas wünschen darf: Mehr intelligente methodische Konzepte für E-Learning, die die sozialen Aspekte erfolgreicher Lernprozesse stärker berücksichtigen!

Lernen mit IT – das ist das Leitthema der diesjährigen Branchenmesse LEARNTEC. Wie finden Sie das Motto?

BB: Großartig. Nach wie vor gibt es ja die Henne/Ei-Frage im E-Learning. Wollen wir aufs Lernen oder auf Technologie setzen? Wo bleibt der emotionale Faktor? Das funktioniert mit dem Schwarz-Weiß-Blick nicht. Wir nennen die Verbindung beider Welten auch aus gutem Grund E-HRM. Bei den Ergebnissen unseren mehrjährigen Studie in Zusammenarbeit mit der ZHaW Zürich, Centrum für Neues Lernen (CNL), zur „Zukunft der Arbeit und des Lernens“ war eine wesentliche Aussage, die, dass nur im Miteinander von Personalentwicklung und IT-Abteilung erfolgreiche Lösungen entstehen. Ohne nutzerfreundliche Technologie mit geringen Hürden und sinnvollen Integrationsschnittstellen wird ein E-Learning-System nie erfolgreich sein können. Berücksichtigt ein Lernmodell für Unternehmen hingegen keine didaktischen Grundregeln und nutzt es die Möglichkeiten der flächendeckenden Erreichbarkeit sowie die Regeln des internen Marketings nicht, dann hilft auch keine noch so gute State-of-the Art-Technologie.

Noch einmal Stichwort LEARNTEC: Warum haben Sie aus den vier Grundelementen das Element ERDE als Ausstellermotto gewählt?

BB: Weil es das widerspiegelt, was die Anbieterseite der E-Learning- und E-HRM-Branche, aber auch die Anwenderunternehmen benötigen: Bodenhaftung und nachhaltiges Wachstum. Es geht nicht darum, reflexartig neue Tools anzusetzen, sondern sinnhafte und langfristige Lösungen zu entwickeln, die von den Mitarbeitern und Lernenden angenommen werden. Außerdem zeigt die aktuelle Entwicklung sehr deutlich, dass wir in der betrieblichen Weiterbildung gerade mit Blick auf die Nutzung neuer Technologien die richtige Mitte zwischen Rastlosigkeit und Erstarrung erst noch finden müssen. Die Erde verkörpert für uns diese Balance: es gibt Wurzeln, Solidität, Ruhe und zugleich organisches Wachsen, Entwicklungs- und Reifeprozesse.

Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere INFOS:

• LEARNTEC- Internationale Fachmesse und Kongress für Lernen mit IT, vom 4. bis 6. Februar 2014, Messe Karlsruhe. Messestand der time4you GmbH: Halle 1, Stand E 11
• Strategiepapier Bitkom E-Learning
• www.zhaw.ch

Unternehmensprofil time4you GmbH

Die time4you GmbH communication & learning gehört im deutschsprachigen Raum (Dtl/A/CH) zu den führenden Anbietern von Software und Dienstleistungen für Personal-, Informations- und Trainingsmanagement. Das innovative Karlsruher Unternehmen bietet seinen nationalen und internationalen Mittelstands- und Konzernkunden sowie Öffentlichen Einrichtungen und Bildungsanbietern maßgeschneiderte schlüsselfertige High-End-Lösungen. Die Kunden der time4you GmbH profitieren seit vielen Jahren von dem erfolgreichen Einsatz der IBT® SERVER-Software. Unternehmen und Organisationen wie zum Beispiel Hugo Boss AG, HUK-COBURG, Deutsche Telekom AG, Manor AG, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Landeshauptstadt Düsseldorf, Schweizer Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT), Gothaer Versicherung, EnBW AG nutzen seit Jahren die Softwarelösungen und Expertise der time4you GmbH. Realisiert werden Lern- und Informationsportale im Intranet und Internet, Employee Self Service, Produkttrainings, multimediale Lerninhalte, Kompetenz- und Trainingsmanagement, Zertifizierungsprogramme, Seminarverwaltung und Lernmanagementsysteme, internationale Projektarbeit, Corporate Learning und Social Media-Integration.

Media Contact

Weitere Informationen:

http://www.time4you.de

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