Rittal Automation Day 2017: Steuerungs- und Schaltanlagenbau 4.0 live und praxisnah

Wie lassen sich Prozesse beschleunigen: Antworten auf diese Frage erhielten rund 50 Geschäftsinhaber, Planer und Verantwortliche aus dem Steuerungs- und Schaltanlagenbau auf dem ersten Rittal Automation Day am 26.10. in Haiger. Quelle Rittal GmbH & Co. KG

Im Fokus des Rittal Automation Day standen die alltäglichen Herausforde-rungen der Branche. „Schaltanlagenbauer stehen unter hohem Kostendruck. Sie können diesen in der Regel nicht weitergeben und müssen ihn intern kompensieren“, sagt Jan Henry Schall, Leiter Rittal Innovation Center, zu Beginn seines Vortrags über „Industrie 4.0 im Steuerungs- und Schaltanlagenbau“.

Hohe Personal­kosten für erfahrene Facharbeiter, geringere Margen an den Geräten und Komponenten, hohe Varianz in der Kundenanforderung sowie zunehmender Wettbewerb aus Niedrigpreisländern seien u. a. Gründe, weshalb sich der Kostendruck im Steuerungs- und Schaltanlagenbau insgesamt erhöht.

„Hinzu kommt, dass hochqualifizierte und hochbezahlte Arbeiter oftmals einfache Installations­arbeiten durchführen und der Mangel an diesen Arbeitskräften die Skalierung der Produktionskapazitäten zusätzlich erschwert“, führt der Experte aus. Weitere Herausforderungen seien: späte Änderungen an den zu fertigenden Anlagen, die zu zusätzlichen Aufwendungen und Kosten führen, sowie manuelles und redundantes Arbeiten mit hohen Fehlerraten.

Virtual Prototyping zahlt sich aus

„Einen entscheidenden Lösungsansatz sehen wir in einer ganzheitlichen Optimierung der Wertschöpfungs-prozesse durch ein Virtual Prototyping mit einem durchgängigen Datenkonzept und einem automatisierten Schaltschrankbau“, so Jan-Henry Schall.  Dass sich das Virtual Prototyping in der Praxis lohnt, zeigte der Experte anhand einer Fallstudie zur Fertigungszeit eines Schaltschranks. Danach lässt sich ein Schaltschrank, der auf herkömmliche Weise in 58 Stunden aufgebaut wird, bei Einsatz von Virtual Prototyping in nur 34 Stunden und weniger fertigstellen.

Zeitintensive Fertigungsprozesse wie die Konfektionierung von Verdrahtungsleitungen, die Betriebsmittelbeschriftung, der Klemmleistenaufbau, die mechanische Bearbeitung oder die Verdrahtung lassen sich auf Basis eines virtuellen Prototypen, bei dem alle notwendigen Fertigungsdaten hinterlegt sind, deutlich reduzieren. Ein 3D-Prototyp ermöglicht, Fertigungs­dokumente und Fertigungsdaten automatisiert zu erstellen und durchgängig zu ändern – auch „in letzter Minute“.

Automatisierung schon ab 100 Schaltschränken

Welche Chancen hierbei neueste Automatisierungs-lösungen für den Steuerungs- und Schaltanlagenbau bieten, verdeutlichte Tim Kramer als Co-Referent. „Als Vollaustatter bietet Rittal ein umfassendes Ausrüstungs-programm für den professionellen Werkstatt-Betrieb von manuellen Werkzeugen bis zur vollautomatisierten Maschinentechnik“, so der Leiter Produktmanagement Rittal Automation Systems.

Bei der mechanischen Bearbeitung von Schaltschränken wie zum Beispiel Gewinde bohren und Fräsen von Flachteilen lassen sich mit dem Bearbeitungszentrum Perforex BC gegenüber einer manuellen Fertigung bis zu 85 Prozent Zeit einsparen. „Bereits ab 100 Schalt­schränken pro Jahr lohnt sich die Investition in das Bearbeitungszentrum“, erklärt Tim Kramer.

Ab 250 Schaltschränken im Jahr können Anlagenbauer bereits von den Laserbearbeitungszentren Perforex LC 3030 und LC 3015 zusätzlich profitieren. Weitere Automatisierungs­lösungen sind etwa das Zuschnittcenter Secarex AC 15, die neuen stationären und mobilen Maschinen zur Stromschienenbearbeitung CW 120-S und CW 120-M sowie der Klemmenbestückungsautomat Athex TC 80 CS.

Verdrahtung vereinfachen

Um die Prozesskette zu vervollständigen, stehen auch Verdrahtungslösungen wie Eplan Smart Wiring zur Verfügung. Gerade das Thema Verdrahtung sei eines der Hauptthemen in der Werkstatt. „40 bis 70 Prozent der Arbeitszeit im Anlagenbau fällt auf diesen Bereich“, betont Tim Kramer. Eplan Smart Wiring visualisiert die Verdrahtung und stellt sämtliche Daten für die Verdrahtung in 100 Prozent digitaler Form bereit.

Anwender können softwareunterstützt Verdrahtungs­schritte abarbeiten und profitieren von einer deutlich sinkenden Fehlerquote sowie einer erheblichen Zeit­ersparnis. Dies gilt insbesondere für Last-Minute-Änderungen, da die Software den teils aufwendigen Projektvergleich von neuem Soll- und aktuellem Ist-Zustand übernimmt. Rückmeldungen aus der Fertigung direkt zur Auftragssteuerung oder ins Engineering sind weitere Merkmale eines durchgängigen digitalen Workflows.

Live-Demo: Engineering und Konfiguration

Wie sich das Engineering eines Schaltschranks als integrierter Gesamtprozess mit einem durchgängigen Datenfluss und passenden Schnittstellen zu ERP- oder PDM-Systemen effizient realisieren lässt, zeigte Frederik Hellekes, Consultant bei Eplan, in einer Live-Demo. Er demonstrierte die nahtlose Verknüpfung verschiedener Engineering-Lösungen und Konfiguratoren: von der Schaltplanerstellung (Eplan Electric P8), dem 3D-Schaltschrankbau (Eplan Pro Panel) und der Schaltschrankkonfiguration (Rittal Configuration System) über die Klimatisierungs­berechnung (Rittal Therm) bis zum Routing und der Bereitstellung von kaufmännischen Daten. Neben den Informationen zur mechanischen Bearbeitung lassen sich über direkte Schnittstellen in ERP-Systeme auch Bestellungen automatisiert auslösen.

Datenqualität ist A und O

Ein besonderer Stellenwert kommt dabei den im Eplan Data Portal hinterlegten Gerätedaten zu. Dies bestätigte auch Oliver Martin von Bauer Systeme in seinem Vortrag „Transformation im Steuerungsbau“. „Wir legen hohen Wert auf gute Daten. Unser Engineering steht und fällt mit einer guten Datenbank“, so der Leiter der Elektrokonstruktion. Darin hinterlegt der Anlagenbauer auch alle notwendigen Geräteinformationen für UL-Anforderungen für den nordamerikanischen Markt. Auf Knopfdruck lassen sich entsprechende Dokumenta-tionen erstellen. Der Elektrotechniker ist insgesamt von der hohen Qualität der Rittal Daten im Eplan Data Portal überzeugt. Ebenso setzt der Anlagenbauer bei der Elektroplanung auf Engineeringlösungen wie Eplan Electric P8 und Eplan Pro Panel. Bereits 2005 hat das Unternehmen begonnen, seine mechanischen Bearbeitungsprozesse mit einer Perforex-Anlage zu automatisieren. Mittlerweile kommt auch Eplan Smart Wiring erfolgreich zum Einsatz. „Da können auch  Mitarbeiter mit weniger Know-how die Schaltschränke verdrahten und nicht nur die Spezialisten“, so Oliver Martin.

Nächster „Rittal Automation Day“ in Planung

Der Rittal Automation Day bot den Teilnehmern neben den Fachvorträgen auch die Möglichkeit zu geführten Rundgängen durch das Rittal Innvation Center. Dabei weren neueste Automatisierungslösungen aus erster Hand erlebbar. Aufgrund der hohen Nachfrage findet der nächste Rittal Automation Day im Mai 2018 statt.

Über Rittal

Rittal mit Sitz in Herborn, Hessen, ist ein weltweit führender Systemanbieter für Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierung, IT-Infrastruktur sowie Software & Service. Systemlösungen von Rittal sind in über 90 Prozent aller Branchen weltweit zu finden, etwa im Maschinen- und Anlagenbau, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie in der IT- und Telekommunikationsbranche.

Zum breiten Leistungsspektrum des Weltmarktführers gehören konfigurierbare Schaltschränke, deren Daten im gesamten Produktionsprozess durchgängig verfügbar sind. Intelligente Rittal Kühllösungen mit bis zu 75 Prozent geringerem Energie- und CO2-Verbrauch können mit der Produktionslandschaft kommunizieren und ermöglichen vorausschauende Wartungs- und Servicekonzepte. Innovative IT-Lösungen vom IT-Rack über das modulare Rechenzentrum bis hin zu Edge und Hyperscale Computing Lösungen gehören zum Portfolio.

Die führenden Softwareanbieter Eplan und Cideon ergänzen die Wertschöpfungskette durch disziplinübergreifende Engineering-Lösungen, Rittal Automation Systems durch Automatisierungslösungen für den Schaltanlagenbau. Rittal liefert in Deutschland binnen 24 Stunden zum Bedarfstermin – punktgenau, flexibel und effizient.

Rittal wurde im Jahr 1961 gegründet und ist das größte Unternehmen der inhabergeführten Friedhelm Loh Group. Die Friedhelm Loh Group ist mit 18 Produktionsstätten und 80 Tochtergesellschaften international erfolgreich. Die Unternehmensgruppe beschäftigt über 11.300 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2016 einen Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro. Zum neunten Mal in Folge wurde das Familienunternehmen 2017 als Top Arbeitgeber Deutschland ausgezeichnet. In einer bundesweiten Studie stellten die Zeitschrift Focus Money und die Stiftung Deutschland Test fest, dass die Friedhelm Loh Group 2017 bereits zum zweiten Mal zu den bundesweit besten Ausbildungsbetrieben gehört.

Weitere Informationen finden Sie unter www.rittal.de  und www.friedhelm-loh-group.com

Unternehmenskommunikation

Regina Wiechens-Schwake
Tel.: 02772/505-2527
E-Mail: wiechens-schwake.r@rittal.de

Hans-Robert Koch
Tel.: 02772/505-2693
E-Mail: koch.hr@rittal.de

Christian Abels
Tel.: 02772/505-1328
E-Mail: abels.c@rittal.de

Rittal GmbH & Co. KG
Auf dem Stützelberg
35745 Herborn

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