Kerckhoff-Klinik und DSO starten regionales Netzwerk zu Transplantationsmedizin & Organspende

Bildunterschrift:<br>Referenten des ersten Transplntations-Qualitätszirkels an der Kerckhoff-Klinik: (v.l.) Dr. Andreas Rieth, Oberarzt Kardiologe; Dr. Thorsten Kramm, Oberarzt Thoraxchirurgie; Dr. Undine Samuel, Geschäftsführende Ärztin der DSO; Dr. Sabine Moos, Transplantationskoordinatorin der DSO; Dr Katharina Classen, Assistenzärztin Transplantationsambulanz; Dr. Manfred Richter, Leiter des Transplantationsprogramms an der Kerckhoff-Klinik und Oberarzt Herzchirurgie; Michael Werner, Leitender Oberarzt der Intensivstation; Prof. Dr. Thomas Walther, Chefarzt Herzchirurgie an der Kerckhoff-Klinik.<br>

(AHE/BvT) „Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Transplantation ist immer ein Telefonanruf bei der DSO. Hier sollte uns eine Klinik laut Transplantationsgesetz über jeden potenziellen Organspender informieren“, erläuterte Dr. Sabine Moos, Transplantationskoordinatorin der Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), am vergangenen Mittwoch in der Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim. Anlass war der erste „Qualitätszirkel Organspende/Transplantation“, zu dem die Kerckhoff-Klinik gemeinsam mit der DSO Chefärzte aus Kliniken der Region Mittelhessen eingeladen hatte.

Dass auf Seiten der Kliniken noch großer Aufklärungsbedarf zum Thema Organspende besteht, wurde auf der gut besuchten Veranstaltung allzu deutlich: „In vielen Kliniken herrscht noch Unklarheit darüber, ob ein verstorbener Patient als möglicher Organspender in Frage kommt oder wie nach dem Transplantationsgesetz zu verfahren ist. Genau diese Fragen können aber unkompliziert in jedem einzelnen Fall mit der DSO abgeklärt werden.

Bekommen wir aber keinen Telefonanruf, gehen möglicherweise lebensrettende Spenderorgane verloren, und der letzte Wille des oder der Verstorbenen kann nicht berücksichtigt werden“, so Dr. Moos weiter. Immerhin würden rund ein Drittel aller Kliniken in der Region Mitte die DSO bisher noch nicht über potenzielle Spender informieren. „Würden sich alle Kliniken an die Umsetzung des Transplantationsgesetzes halten, nach dem alle potenziellen Organspender gemeldet werden müssen, müssten wir allein aus den 99 Intensivstationen in Hessen deutlich mehr Meldungen bekommen.“ Hier Aufklärungsarbeit auf Seiten der Klinikärzte zu leisten, war eine der Zielsetzungen der Veranstaltung an der Kerckhoff-Klinik.

Qualitätszirkel soll Kliniken für Organspender sensibilisieren

„Mit dem Neubau des Transplantationszentrums an der Kerckhoff-Klinik sehen wir uns auch in der Verantwortung, gemeinsam mit der DSO für die Aufklärung zur besseren Umsetzung des Transplantationsgesetzes in den Kliniken einzutreten“, erläutert Dr. Manfred Richter, der als Leiter des Transplantationsprogramms, Transplantationsbeauftragter und herzchirurgischer Oberarzt der Kerckhoff-Klinik durch die Veranstaltung führte. So wird auf folgenden Fortbildungsveranstaltungen im Rahmen des Qualitätszirkels beispielsweise darüber informiert werden, unter welchen Umständen auch ältere Patienten oder Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen als Spender in Frage kommen. Dr. Moos erläutert dazu: „Das Old-for-Old-Programm ermöglicht beispielsweise auch die Organspende von Spendern jenseits der 65 Jahre an ältere Transplantationspatienten auf der Warteliste. Darüber muss in den Kliniken, die potenzielle Organspender haben, aufgeklärt werden.“

Ein regionales Netzwerk für gemeinsame Standards

Ein weiteres Ziel der Veranstaltungsreihe soll es aber auch sein, ein starkes regionales Netzwerk mit gemeinsamen Standards für die Versorgung von Transplantationspatienten zu etablieren. Hierzu erläutert Dr. Richter: „Eine optimale Versorgung von Transplantationspatienten erfordert weitaus mehr, als nur den Organeingriff. Hier ist höchste Professionalität und Abstimmung bei allen Beteiligten im gesamten Prozess, von der Vorbereitung, über den Akuteingriff bis zur Rehabilitation und ambulanten Nachsorge nötig.“
In Hessen liegt der Bedarf allein für Herzen bei rund 30 Transplantationen erwachsener Patienten pro Jahr. In den letzten 4 Jahren konnten aber nur rund 20 Prozent der erforderlichen Transplantationen durchgeführt werden. Zahlreiche Patienten auf der Warteliste für Herzen mussten in andere Bundesländer ausweichen, weil in Hessen bisher die Infrastruktur, die für die Versorgung dieser Patienten notwendig ist, nicht ausreichend entwickelt war, führte Dr. Richter aus. „Als größtes Herz-Lungen-Transplantationszentrum Hessens, das wir an der Kerckhoff-Klinik nach der Fertigstellung des Baus betreiben werden, stehen wir in der Pflicht, die Standards für die notwendigen Versorgungsabläufe bei Transplant-Patienten mit unseren Kooperationskliniken abzustimmen. Gerade bei Lungentransplantationen, die meist aufgrund von Erkrankungen wie Lungenhochdruck, COPD oder zystischer Fibrose notwendig werden, sind einheitliche Standards in der Vor- und Nachbetreuung der transplantierten Patienten besonders wichtig“, bestätigte auch Dr. Thorsten Kramm, Oberarzt in der Thoraxchirurgie, in seinem Vortrag zur Lungentransplantation.

Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung sei es daher, die Kompetenz in der Versorgung von Transplantationspatienten im Verbund mit den Kliniken der Region auszubauen: „Transplantierte Patienten sollen sich sicher sein können, dass die notwendigen Standards auch in unseren Partnerkliniken eingehalten werden, wenn sie beispielsweise wegen anderer Erkrankungen dort behandelt werden oder ein Teil der Nachsorge dort stattfindet“, so Dr. Richter.

Michael Werner, leitender Oberarzt der intensivmedizinischen Einheit der Kerckhoff-Klinik, präsentierte außerdem die speziellen Hygienemaßnahmen, die für eine erfolgreiche Transplantation und in der Nachsorge wichtig sind: „Das sind oftmals ganz alltägliche Dinge: Wie geht ein Patient nach der Transplantation mit Lebensmitteln um? Wie und wo bewegt er sich im Krankenhaus? Was muss das Klinikpersonal beachten?“

Der Qualitätszirkel Organspende/Transplantation wird zukünftig regelmäßig in der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim stattfinden.

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