Investition in die Weltraumforschung: Fraunhofer-Institut beauftragt Siemens mit Modernisierung von Großradaranlage

Die von Siemens zu modernisierende TIRA-Großradaranlge des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg. (Quelle: FHR)

Die Anlage in Wachtberg erzeugt präzise Abbildungen von Satelliten und anderen Weltraumobjekten und trägt unter anderem dazu bei, die Bahnen des Weltraumschrotts zu erfassen. Im Rahmen des Modernisierungsprojekts wird Siemens die Antriebs- und Regelungstechnik erneuern. Die Inbetriebnahme ist für Ende März 2011 geplant.

Das FHR betreibt in Wachtberg nahe Bonn eine Großradaranlage mit einer 34-Meter-Parabolantenne. TIRA zählt weltweit zu den größten Radarsystemen, um Objekte im Weltraum, teilweise aber auch in der Atmosphäre zu erfassen und aufzuklären. Sie wurde 1969 mit Antriebstechnik von Siemens errichtet und erstmals im Jahr 1995 erneuert. Dabei migrierte Siemens die analoge auf eine digitale Antriebsregelung, womit die Regelungsgenauigkeit und -dynamik gesteigert werden konnte.

Die bisher eingesetzten Systeme wie Simadyn D oder Simatic S5 erfüllen seitdem zwar zuverlässig die Kundenanforderungen, die Ersatzteilversorgung ist jedoch inzwischen kritisch, da verschiedene Antriebs- und Regelungskomponenten nicht mehr lieferbar sind. Um die Verfügbarkeit der Anlage auch weiterhin sicherzustellen, hat das Institut Siemens mit der Modernisierung beauftragt.

Siemens wird die Regelungskomponenten von Simadyn D auf Simatic TDC umstellen, die Gleichstromantriebe durch Drehstrommotoren mit Sinamics-S120-Umrichtern ersetzen sowie die Steuerungskomponenten von Simatic S5 auf Simatic S7 migrieren. Die Visualisierung wird von Simatic CP528 mit monochromem Röhrenmonitor auf ein zeitgemäßes Panel MP377 mit TFT-Touchdisplay umgestellt. Um die gewonnenen Antriebsdaten erfassen, analysieren, visualisieren und archivieren zu können, kommt das Monitoring-System Siplus CMS zum Einsatz. Die Schnittstelle zum zentralen Steuerrechner der Großradaranlage erfolgt mittels Profibus. Siemens übernimmt das Engineering des Antriebsregelungs- und Steuerungssystems und ist verantwortlich für die Montage sowie die Inbetriebnahme aller eingesetzten Systeme.

Das FHR ist eines der größten Radarforschungszentren in Europa. Es entwickelt Konzepte, Verfahren und Systeme für elektromagnetische Sensorik, insbesondere in den Bereichen Radar und Radiometrie. Dabei geht es unter anderem um spezifische Fragestellungen und Anforderungen an Radarsysteme und -verfahren, um Objekte im erdnahen Weltraum und in der Atmosphäre beobachten und untersuchen zu können. Im Auftrag der Europäischen Weltraumbehörde vermessen und katalogisieren die Experten des Instituts zum Beispiel die Bahnen von Weltraumobjekten. Das Ergebnis: Etwa 94 Prozent der Objekte fallen unter die Kategorie Raumfahrt- oder Weltraumtrümmer (space debris). Von besonderer Bedeutung ist dabei die Fähigkeit der TIRA-Anlage, die bis zu zwei Zentimeter kleinen Partikel noch in 1.000 Kilometern Entfernung detektieren zu können.

Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter von umweltfreundlicher Produktions-, Transport-, Gebäude- und Lichttechnik. Mit durchgängigen Automatisierungstechnologien und umfassenden Branchenlösungen steigert Siemens die Produktivität, Effizienz und Flexibilität seiner Kunden aus Industrie und Infrastruktur. Der Sektor besteht aus den sechs Divisionen Building Technologies, Drive Technologies, Industry Automation, Industry Solutions, Mobility und Osram. Mit weltweit rund 207.000 Mitarbeitern (30. September) erzielte Siemens Industry im Geschäftjahr 2009 einen Umsatz von rund 35 Milliarden Euro.

Die Siemens-Division Industry Solutions (Erlangen) ist mit den Geschäftsaktivitäten Siemens VAI Metals Technologies, Water Technologies und Industrial Technologies einer der weltweit führenden Lösungsanbieter und Dienstleister für Industrie- und Infrastrukturanlagen. Dies umfasst die Planung und Errichtung, den Betrieb und den Service für den gesamten Lebenszyklus. Eine breite Palette von Umweltlösungen unterstützt Industrieunternehmen dabei, Energie, Wasser oder Betriebsmittel effizient einzusetzen, Emissionen zu reduzieren und Umweltrichtlinien einzuhalten. Mit weltweit rund 31.000 Mitarbeitern (30. September) erzielte Siemens Industry Solutions im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von 6,8 Milliarden Euro.

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