E.ON und Siemens nehmen Pilotanlage zur CO2-Abscheidung aus Kohlekraftwerken im Kraftwerk Staudinger in Betrieb

E.ON und Siemens nehmen am E.ON-Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg bei Hanau eine Pilotanlage zur CO2-Abscheidung in Betrieb. Damit treiben die beiden Unternehmen die Entwicklung eines Verfahrens zur klimaverträglichen Stromerzeugung aus Kohle weiter voran.

Am steinkohlebefeuerten Block 5 des Kraftwerks wird unter realen Einsatzbedingungen ein bereits im Labor erprobtes Verfahren eingesetzt. Die Pilotanlage wird mit einer Teilmenge aus dem Rauchgas von Block 5 gefahren. E.ON und Siemens beabsichtigen, die Testanlage bis Ende 2010 zu betreiben. Die Ergebnisse und Betriebserfahrungen aus der Pilotanlage bilden die Basis für große Demonstrationsanlagen, die ab Mitte des nächsten Jahrzehnts den Betrieb aufnehmen sollen.

Auch in Zukunft wird der weiterhin rasch wachsende Strombedarf nicht ohne fossile Energieträger wie Kohle oder Erdgas gedeckt werden können. „Die Herausforderung besteht darin, die mit fossilen Brennstoffen einher gehenden CO2-Emissionen erheblich zu reduzieren. Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung kommen dabei eine entscheidende Bedeutung zu“, sagte Michael Süß, CEO der Division Fossil Power Generation von Siemens Energy. „Diese Technologien sind bereits vorhanden, doch für den Einsatz in Großanlagen müssen sie erprobt, weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Die Pilotanlage im Kraftwerk Staudinger wird uns hier einen entscheidenden Schritt voranbringen“, sagte Süß.

„Als einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz plant E.ON die großtechnische CO2-Abscheidung und -Speicherung für Kohlekraftwerke ab 2020. Der Betrieb dieser neuen Anlage gemeinsam mit Siemens im Rahmen unserer Pilotflotte ist ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg“, sagte Bernhard Fischer, Vorstandsmitglied E.ON Energie AG und E.ON-Forschungschef. Fischer weiter: „Mit dem sogenannten Post-Combustion-Verfahren konzentrieren wir uns auf eine vielversprechende CO2-Abtrenn-Technologie, mit der sich bestehende Kraftwerke nachrüsten lassen.“

Das Vorhaben wird vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der COORETEC-Initiative gefördert. Sie ist Teil des 5. Energieforschungsprogramms „Innovation und Neue Energietechnologien“ der Bundesregierung und fördert die Forschung und Entwicklung CO2-emissionsarmer Kraftwerkstechnologien.

Bei dem Post-Combustion-Capture-Verfahren von Siemens wird das CO2 nach der Verbrennung durch spezielle Reinigungssubstanzen zu mehr als 90 Prozent aus dem Rauchgas eines Kraftwerks entfernt. Ein Vorteil der Siemens-Technologie liegt darin, dass sie sich gut mit dem bekannten und weitentwickelten Dampfkraftwerksprozess kombinieren lässt. Mit der CCS-Pilotanlage im Kraftwerk Staudinger kommen jetzt die chemische Langzeitstabilität der Reinigungssubstanz und die Effektivität des Prozesses unter realen Kraftwerksbedingungen auf den Prüfstand. Parallel dazu wird die Technologie hinsichtlich ihres Energiebedarfs weiter optimiert. „Unser Verfahren zeichnet sich unter anderem aus durch gute Umwelteigenschaften, einen vergleichsweise niedrigen Energieverbrauch und nur geringen Verlust bei der eingesetzten Reinigungssubstanz“, sagte Süß.

Die Technologie zur CO2-Abscheidung aus dem Rauchgas von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete. Das entspricht rund einem Viertel des gesamten Konzernumsatzes und macht Siemens zum weltweit größten Anbieter von umweltfreundlicher Technologie.

Der Siemens Energy Sector ist der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie für die Gewinnung, die Umwandlung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2008 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von rund 22,6 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von rund 33,4 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug 1,4 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2008 rund 83.500 Mitarbeiter.

E.ON AG: Mit rund 93.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp 87 Mrd EUR ist E.ON weltweit eines der größten privaten Strom- und Gasunternehmen. Als ein klar fokussiertes Unternehmen mit führenden Markt¬positionen in den Kerngeschäftsfeldern Strom und Gas und rund 30 Mio Kunden sind wir in mehr als 30 Ländern präsent. Wir sind aktiv entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Sowohl im Strom- als auch im Gasmarkt verfolgt E.ON ein integriertes Geschäftsmodell – vom Kraftwerk und der Gasproduktion über die Verteilung bis hin zum Vertrieb. Wir verknüpfen unsere internationale Stärke mit lokaler Kompetenz und nutzen gute Ideen im gesamten Konzern. Mit einem ausgewogenen Energiemix, der alle Erzeugungsarten einbezieht, streben wir eine sichere, klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung an.

Siemens AG
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