Desiro RUS erhält Zulassung in Russland

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Ab Juni 2012 fanden hierfür die Prüfungsfahrten statt, die bereits Ende November erfolgreich abgeschlossen werden konnten. „Wir sind drei Monate früher als geplant im Ziel. Das ist den klaren Rahmenbedingungen und einer engen Zusammenarbeit mit dem Kunden zu verdanken“, sagt Jochen Eickholt, CEO der Siemens- Division Rail Systems. Möglich wurde dies durch die parallele Durchführung des anspruchsvollen Zertifizierungsprozesses und der intensiven Abnahmeprüfungen durch die Russische Eisenbahn AG (RZD). Außerdem wurde auf fünf Zügen gleichzeitig getestet.

Für die Zulassung muss der Desiro RUS die russischen Normen erfüllen. Zum Nachweis der Einhaltung müssen neben dem Gesamtzug auch die einzelnen Komponenten eine Zulassung erhalten. Über 60 Komponenten wurden in einem ersten Schritt zertifiziert. Dazu gehören unter anderem die Klimaanlage, Signalhörner, Räder, Achsen und Drehgestellrahmen. Im zweiten Schritt wurden die Parameter des Gesamtzuges getestet, wie zum Beispiel die Entgleisungssicherheit, die elektromagnetische Verträglichkeit und das Bremsverhalten.

Da der Zug bei einer Umgebungstemperatuir bis zu – 40 Grad uneingeschränkt fahren können muss, sind alle Komponenten hierauf geprüft worden. Diese Tests fanden im Klima-Wind-Kanal des Rail Tec Arsenal (RTA) in Wien, Österreich, statt. Die Versuche mit künstlichem Wind, Eis, Regen und Schnee dienen beispielsweise dazu, die Funktionalität der Kupplung, der Türen oder des Scheibenwischers zu prüfen. Während das Fahrzeug außen mit künstlichem Schnee besprüht wird, überwachen rund 150 Sensoren im Inneren die Heizung und die Klimaanlage. Luftbefeuchter auf dem Boden und Heizmatten auf den Sitzen simulieren dabei die Passagiere im Zug. Die Tests und Auswertungen allein im RTA dauerten insgesamt rund zehn Wochen.

Die RZD bestellten im Dezember 2009 die 38 Regionaltriebzüge vom Typ Desiro RUS im Wert von rund 410 Millionen Euro. Sie werden seit April 2011 komplett im Siemens-Werk in Krefeld gefertigt; die Auslieferung startete im Februar 2012. Anfang März 2012 wurde im Fährhafen Sassnitz auf der Insel Rügen der erste Desiro RUS nach Russland verschifft.

Zusätzliche 16 Einheiten, die ab Ende 2012 mit zunehmender Lokalisierung in Russland gebaut werden, bestellten die RZD auf der Bahnmesse InnoTrans im September 2010; der Wert beträgt 170 Millionen Euro.

Mit der Instandhaltung der insgesamt 54 Fahrzeuge haben die RZD ebenfalls Siemens beauftragt. Der Wartungsvertrag läuft 40 Jahre und ist mehr als 500 Millionen Euro wert.

Im September 2011 orderten die RZD die bisher größte Tranche von 1.200 weiteren Desiro-RUS Wagen bei LLC Ural Locomotives, einem Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und dem russischen Bahntechnikhersteller Sinara. Der Auftragswert beläuft sich auf etwa zwei Milliarden Euro. Die Wagenfertigung im Werk von LLC Ural Locomotives nahe Jekaterinburg soll 2013 beginnen.

Technisch ist der Desiro RUS für Sotschi, der bei der RZD „Lastotchka“ heißt (russisch für „kleine Schwalbe“), auf der Desiro ML Fahrzeug-Plattform aufgebaut.

Speziell für den russischen Markt wurden die Fahrzeuge weiterentwickelt: so sind sie für – 40 Grad ausgelegt, erhalten einen Wagenkasten mit 3.480 mm Breite, eine Fußbodenhöhe von 1.400 mm und Drehgestelle mit 1.520 mm Spurweite. Die aus dem Desiro ML übernommene Flexibilität der Innenraumaufteilung des Desiro RUS ermöglicht es, die besonderen Anforderungen während der Spiele 2014 zu meistern. Für den Einsatz in Sotschi am Schwarzen Meer müssen die Züge auch in der Lage sein, eine Steigung von 4 % zu den Austragungsorten der Wettkämpfe in den Bergen zu überwinden. So bietet der Desiro RUS eine Lösung für den russischen Nah- und Regionalverkehr.

Redaktion
Ellen Schramke
+49 30 386 22370
ellen.schramke@siemens.com

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