Produktionsstart für russischen Hochgeschwindigkeitszug

Die Russische Eisenbahn (RZD) startet gemeinsam mit dem Siemens-Bereich Transportation Systems (TS) ins Zeitalter der Hochgeschwindigkeit: RZD-Präsident Wladimir Jakunin setzte am 20. Juli bei einem Besuch im Siemens-Werk Krefeld-Uerdingen die Rohbau-Fertigung des ersten russischen Hochgeschwindigkeitszuges vom Typ Velaro RUS in Gang. Die Züge sollen ab Ende 2009 mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern die Metropolen Moskau und St. Petersburg miteinander verbinden.

Jakunin bezeichnete den Start der Velaro-Fertigung als „bedeutungsvollen Meilenstein in der Geschichte der Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen RZD und Siemens“. Der Velaro RUS, „der vom Design und der Technologie dem höchsten Stand der Eisenbahntechnik entspricht, wird die RZD befähigen, einen gewissen Rückstand in der Hochgeschwindigkeitstechnik im Vergleich zu anderen Eisenbahngesellschaften aufzuholen, und Russland dem elitären Club der Hochgeschwindigkeitsländer der Welt beitreten zu lassen“, betonte Jakunin.

Hans M. Schabert, Vorsitzender des Siemens-Bereichs Transportation Systems, unterstrich bei dem Besuch der russischen Delegation die gute Zusammenarbeit mit der RZD beim Velaro-Projekt. Er bezeichnete sie als „hervorragende Basis für eine langfristige Partnerschaft zwischen Siemens und der RZD auf allen Gebieten der Bahntechnik“. Moderne Hochgeschwindigkeitszüge seien das ideale Transportmittel, um die steigenden Mobilitätsansprüche der russischen Gesellschaft zu befriedigen“, betonte Schabert.

Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Wittke beglückwünschte den RZD-Präsidenten und betonte: „Der Velaro-Auftrag aus Russland zeigt eindrucksvoll, wie sehr die Bahnwirtschaft im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland von ihrer Innovationsfähigkeit und nicht zuletzt von ihren guten internationalen Kontakten lebt.“

Den Auftrag für den Bau der insgesamt acht Hochgeschwindigkeitszüge bis zum Jahr 2010, die alle im Werk Krefeld-Uerdingen gefertigt werden, hat Siemens Transportation Systems bereits im Mai 2006 erhalten. Siemens wird für die Dauer von 30 Jahren auch die Wartung der Züge übernehmen. Insgesamt beträgt der Auftragswert rund 600 Millionen Euro. Den Start der Rohbaufertigung des russischen Velaro besiegelten Jakunin und Schabert offiziell mit ihren Unterschriften unter ein Dokument über das Erreichen des ersten Schritts der Meilenstein-Vereinbarung.

Mit dem Velaro RUS erhält die russische Bahn nach Angaben von Schabert den „weltweit modernsten Hochgeschwindigkeitstriebzug“. Der Zug ähnelt dem ICE 3 der Deutschen Bahn und dem Velaro E der spanischen Bahn Renfe. Er bietet in zehn Wagen Platz für mehr als 600 Fahrgäste und ist speziell an die technischen und klimatischen Bedingungen in Russland angepasst. Die Züge sind auf die russische Breitspur ausgelegt und rund 33 cm breiter als der ICE 3. Mit dem Velaro RUS, dem chinesischen Velaro CN, dem spanischen Velaro E und dem ICE 3 sind weltweit bereits mehr als 160 Hochgeschwindigkeitstriebzüge bei Siemens geordert worden.

Russland gilt mit jährlichen Milliardeninvestitionen als einer der expansivsten Bahnmärkte der nächsten Jahrzehnte. Auch auf dem Hochgeschwindigkeitssektor sind neben der Strecke Moskau – St. Petersburg weitere Verbindungen geplant, beispiels-weise zwischen Moskau und Nishni Novgorod. Eine moderne Bahninfrastruktur mit Hochgeschwindigkeitsverbindungen gilt auch in Russland als eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimaschutzes. So liegt der für den Klimawandel mitverantwort-liche Kohlendioxid-Ausstoß je Passagier bei Hochgeschwindigkeitszügen etwa um zwei Drittel niedriger als bei Flugzeugen.

Der Siemens-Bereich Transportation Systems (TS) zählt zu den international führenden Anbietern der Bahnindustrie. Als Gesamtanbieter und Systemintegrator vereint TS heute in seinen Segmenten Automation & Power, Rolling Stock, Turnkey Systems und Integrated Services sämtliche Kompetenzen von Betriebsführungssystemen über die Bahnstromversorgung bis hin zu Fahrzeugen für den Nah-, Regional- und Fernverkehr sowie umfassende Erfahrungen im Projektmanagement und zukunftsorientierte Servicekonzepte. Im Geschäftsjahr 2006 (30. September) erzielte TS mit weltweit 18800 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 4,5 Mrd. EUR.

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