Weltrekord von voestalpine Stahl und Siemens

Bei voestalpine Stahl, Linz, Österreich wurden auf einer kürzlich von Siemens Metals Technologies modernisierten Gießanlage Brammen mit einer Dicke von 355 Millimeter und einer Breite von 1600 Millimetern vergossen. Die auch von Siemens gelieferte Brammenstranggießanlage verfügt über einen Maschinen-radius von zehn Metern. Die bisher mit diesem Anlagentyp noch nie erreichte Brammendicke wurde unter Verwendung des Technologiepakets DynaGap SoftReduction erzielt, das für eine größtmögliche Innenqualität sorgt. Die Gießanlage wurde dabei im neu entwickelten „Maschinen-Schutz”-Modus gefahren, mit dessen Hilfe auch die Gießgeschwindigkeit optimiert werden kann.

Die österreichische voestalpine Stahl Gmbh, Linz, produziert auf vier Gießanlagen jährlich rund 5,5 Millionen Tonnen Brammen der Güten Kohlenstoff- und Legierungs-stahl. Der Stahl wird anschließend in Walzwerken zu Grobblech, Warm- und Kaltband oder Blechen für eine breite Palette von Anwendungen weiterverarbeitet. Für spezielle Anwendungen ist es notwendig, besonders dickes Grobblech zu walzen und gleichzeitig alle Qualitätsanforderungen einzuhalten. Weil eine gewisse Anzahl von Walzstichen notwendig ist, um die erforderliche innere Struktur und Homogenität des Grobblechs zu erreichen, mussten dickere Brammen eingesetzt werden.

Siemens Metals Technologies erhielt daher den Auftrag, die bestehende Stranggieß-anlage Nr. 5 so umzurüsten, dass statt 285 Millimeter dicken Brammen zukünftig auch Brammen mit einer Dicke von 355 Millimetern produziert werden können. Dafür wurden eine neue Kokille und eine neue Biegezone installiert. Darüber hinaus wurden die Prozessparameter für das Gießen ultradicker Brammen bei gleichzeitig hoher Qualität der Oberfläche und der internen Struktur optimiert. Wegen der bestehenden metallurgischen Länge (Abstand vom Gießspiegel bis zum Punkt der endgültigen Erstarrung des Stahls) der Stranggießanlage Nr. 5, muss die Gießgeschwindigkeit innerhalb eines genau definierten engen Rahmens liegen: Ist die Geschwindigkeit zu hoch, kann die metallurgische Länge außerhalb des Strangführungssystem liegen – dies würde zu einer Verformung des Stranges führen. Bei zu geringer Gießgeschwindigkeit erstarrt die Bramme zu schnell und kann nicht mehr ohne potenzielle Beschädigung der Anlagenausrüstung gerichtet werden.

Die Umbauarbeiten wurden innerhalb von nur fünf Tagen – ein Tag weniger als geplant – abgeschlossen. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme konnten die Brammen mit einer Gießgeschwindigkeit von 0,7 Metern pro Minute gegossen werden.

Für den zuverlässigen Betrieb der Gießanlage, ein hohes Maß an betrieblicher Flexibilität und eine gleich bleibend hohe Produktqualität sind die Technologie-Pakete von Siemens von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören DynaFlex zur flexiblen Einstellung der Oszillationsparameter, das MoldExpert-System zur automatischen Durchbruchfrüherkennung und Überwachung der Strangschalenreibung, die automatische Gießspiegelregelung LevCon sowie DynaWidth zur schnellen Online-Änderung der Brammenbreite. Die Strangführung übernehmen Smart-Segmente mit DynaGap SoftReduction zur Reduzierung der Mittenseigerung und Verbesserung der Brammeninnenqualität. Das Level-2-Sekundärkühlsystem Dynacs gehört ebenfalls zum Lieferumfang.

Metals Technologies (MT), ein Geschäftsgebiet des Siemens-Bereichs Industrial Solutions and Services (I&S), ist eines der weltweit führenden Engineering- und Anlagenbauunternehmen für die Eisen- und Stahlindustrie, den Flachwalzsektor der Aluminiumindustrie sowie im Tagebaugeschäft. MT, entstanden aus der Integration der Voest-Alpine Industrieanlagenbau, Linz, Österreich, mit dem elektrotechnischen Produktgeschäft und Automatisierungslösungen von Siemens, bietet ein umfassendes Leistungsspektrum für metallurgische Prozesse, Automationslösungen und Dienstleistungen für den gesamten Anlagenlebenszyklus an.

Der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) ist der System- und Lösungsintegrator für Anlagen der Industrie und Infrastruktur und weltweiter Dienstleister für das Anlagengeschäft von der Planung und der Errichtung über den Betrieb und den gesamten Lebenszyklus. I&S nutzt dafür eigene Produkte und Systeme sowie Verfahrenstechnologien, um Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in den Branchen Metallurgie, Wasseraufbereitung, Zellstoff und Papier, Öl und Gas, Schiffbau, Tagebau sowie Flughafenlogistik, Postautomatisierung, Straßenverkehrstechnik und Industrielle Dienstleistungen zu steigern. Bei einem Umsatz von 8,819 Milliarden Euro nach U.S. GAAP beschäftigte I&S im Geschäftsjahr 2006 (30. September) weltweit 36.200 Mitarbeiter.

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