Neue Optionen in der Therapie der Herzinsuffizienz

Rund 200 Mediziner nahmen am vergangenen Samstag, den 2. Juni 2007, am 6. Herzinsuffizienz-Symposium der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim teil. Der Schwerpunkt der Konferenz, die zu den anerkanntesten Fachtagungen in diesem Themenbereich in Deutschland zählt, waren neue Optionen in Diagnostik und Therapie der akuten und der chronischen Herzinsuffizienz. Renommierte Experten aus Deutschland referierten zum aktuellen Stand der bildgebenden Diagnostik, der medikamentösen Therapie, und ambulanter Therapiemöglichkeiten.

„Die häufigste Ursachen einer Herzinsuffizienz sind Bluthochdruck und die Koronare Herzkrankheit“, erklärt Professor Christian Hamm, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Professor Veselin Mitrovic, Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz an der Kerckhoff-Klinik und Mitorganisator der Konferenz ergänzt: „Immer mehr Menschen leiden unter Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen des Herzens. Beide Erkrankungen können den Herzmuskel nachhaltig schädigen. Als Folge lässt die Pumpleistung des Herzens nach und es kommt zur akuten oder chronischen Herzinsuffizienz“.

Neue Medikamente mit geringeren Nebenwirkungen

Einen wichtige Schwerpunkt der Fachtagung stellte daher auch die medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks bei Patienten mit Herzinsuffizienz dar: „Wir können mit neuen Medikamenten einerseits die Herzleistung stabilisieren und andererseits eine weitere Verschlechterung der Herzleistung verzögern. So können Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patienten länger erhalten werden“, so Mitrovic. Im Fokus der modernen medikamentösen Therapie stehen heute zum Beispiel die so genannten Renin-Inhibitoren. Ebenso wie die bisher eingesetzten ACE-Hemmer greifen diese Medikamente in ein komplexes System der Niere ein, dass für die Blutdruckregulation verantwortlich ist. „Die neuen Medikamente blockieren dieses System an einer anderen Stelle, als die heute in der Therapie verbreiteten ACE-Hemmer. Studien zeigen, dass sich mit diesen Renin-Inhibitoren vor allem Nebenwirkungen wie Nierenfunktionsstörungen besser verhindern lassen“, so Mitrovic. In den USA sind diese Medikamente bereits auf dem Markt. Die Zulassung für die Behandlung des Bluthochdrucks wird in Deutschland im übernächsten Jahr erwartet. Als weitere Optionen der medikamentösen Therapie wurde auf der Konferenz u.a. auch der Einsatz der so genannten F-Kanal-Blocker diskutiert, die sich vor allem für Patienten mit einer Unverträglichkeit für Betablocker eignen.

Bessere Bildgebung für genauere Diagnostik

In einem weiteren Schwerpunkt wurden die neuesten Entwicklungen in der bildgebenden Diagnostik und bei ergänzenden therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung der Herzinsuffizienz diskutiert. „Die moderne Technologie in der Computertomographie eröffnet hier neue Chancen für die Diagnostik“, erläutert Hamm und ergänzt „Insbesondere ist hier die so genannte Dual-Source-Computertomographie zu nennen, die speziell für die Herzdiagnostik entwickelt wurde. Mit dieser Technik ist es möglich bei kürzeren Untersuchungszeiten und geringerer Strahlenbelastung detailgenauere Bilder des Herzens als bisher zu erzeugen. Damit kann die Diagnostik wesentlich verbessert werden“. Als erste Klinik in Deutschland hat die Kerckhoff-Klinik einen solchen CT im vergangenen Jahr für die Diagnostik von Herzerkrankungen in Betrieb genommen.

Neue Defibrillatoren in der Begleittherapie der Herzinsuffizienz

Erst seit wenigen Jahren wird Patienten mit Herzinsuffizienz als begleitende Therapie ein so genannter Defibrillator (AICD) implantiert. Das Gerät ist kaum größer als ein Herzschrittmacher und erkennt, wenn das Herz aus dem Takt gerät. In diesem Fall gibt der Defibrillator einen elektrischen Impuls ab und sorgt so dafür, dass das Herz zu einem geregelten Rhythmus zurück findet. „Moderne Defibrillatoren verfügen über eine verbesserte Steuertechnik. Dadurch lässt sich die Aktivität des Gerätes heute wesentlich besser an die Herzaktivität des Patienten anpassen“, kommentiert Mitrovic. Erwartungen auf eine komplette Heilung des geschädigten Herzmuskels und damit der Herzinsuffizienz muss Mitrovic allerdings dämpfen: „Die Erkrankung heilen oder den Herzmuskel komplett wieder herstellen können wir derzeit nicht. Hier bleibt abzuwarten, welche Möglichkeiten die Stammzellforschung bietet. Auch das war natürlich ein wichtiges Thema auf der Konferenz“.

Ambulante Betreuung ist ein zentrales Thema an der Kerckhoff-Klinik

Daher ist eine ambulante Betreuung von Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz auch von besonderer Bedeutung. „Für diese Patienten ist die engmaschige Überwachung der Herzfunktion wichtig. Daher messen wir in unserer Spezialambulanz regelmäßig die Pumpleistung des Herzens mit dem Ultraschall und sogenannten Mikrokatheteruntersuchungen und kontrollieren das EKG. Vor allem Extraschläge oder Rhythmusstörungen sind für Herzinsuffizienz-Patienten lebensbedrohlich“, erläutert Professor Mitrovic. In der Kerckhoff-Klinik werden jährlich über 600 Patienten mit Herzinsuffizienz in einer Spezialambulanz betreut, in der speziell schwer erkrankte Patienten von den Erfahrungen der Abteilung für Kardiologie profitieren können.

Transplantation als letzte Möglichkeit

Trotz aller Fortschritte in der Diagnostik und Therapie bleibt vielen Patienten jedoch nur noch die Hoffnung auf eine Transplantation als letzte therapeutische Option. In Deutschland warten derzeit etwa 900 Menschen auf ein Spenderherz, pro Jahr findet sich nur für knapp die Hälfte von ihnen ein geeignetes Organ. „Eine Möglichkeit, in dringenden Fällen die Zeit zu überbrücken und die Patienten aus der kritischen Phase herauszuholen ist ein mechanisches Herzunterstützungssystem“, erklärt Professor Mitrovic. Eine mechanische Pumpe, die mit der Herzkammer verbunden ist, übernimmt dann die Arbeit des Herzmuskels. Energie bekommt sie durch Batterien, die ständig am Körper getragen werden müssen. Bisher werden solche Operationen nur selten in Hessen gemacht, die Betroffenen müssen in anderen Bundesländern behandelt werden. Das möchte die Kerckhoff-Klinik ändern. „Für unsere Patienten wäre es gut, wenn wir alle Behandlungsalternativen hier anbieten könnten“, sagt Hamm und ergänzt: „mit dem neuen Zentrum für Herztransplantation und Thoraxchirurgie, dass zurzeit an der Kerckhoff-Klinik installiert wird, werden wir einen großen Schritt in die richtige Richtung gehen“.

Symposium „Update – Herzinsuffizienz 2007“, für Ärzte aus Klinik und Praxis, 2.Juni 2007, 8:30 – 16:15 Uhr, Kerckhoff-Rehabilitations-Zentrum, mehr unter: http://www.kerckhoff-klinik.de/downloads/veranstaltungen/99.pdf

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