Saubere Energie aus Holzresten: Siemens installiert Reject Power in Biomasse-Heizkraftwerk in Baden-Württemberg

3-D-Darstellung einer Reject-Power-Anlage von Siemens

Das mit dem Schleuderradverfahren arbeitende System erlaubt auch die Nutzung von Brennstoffen mit hohem Wassergehalt wie beispielsweise Siebreste aus der Hackschnitzelaufbereitung. Die Reject-Power-Anlage ist für eine thermische Leistung von sechs Megawatt ausgelegt. Das neue Biomasse-Heizkraftwerk wird sowohl elektrische Energie als auch Fernwärme liefern. Der Auftrag hat ein Volumen von rund 3,5 Millionen Euro. Die Übergabe der Anlage ist für Juli 2008 geplant.

Bei Durchforstungen und bei Sammlungen von Strauchschnitten aus dem Privatbereich fallen jährlich große Mengen an Resthölzern an. Diese dienen als Ausgangsmaterial für Holzhackschnitzel beispielsweise für Brennstoff in Heizkraftwerken oder für Holzheizungen. Die bei der Hackschnitzelaufbereitung zurückbleibenden Siebreste wurden bisher der Bevölkerung zur kostenlosen Abnahme zur Verfügung gestellt. Das Material wurde jedoch nicht in ausreichender Menge abgenommen. Herkömmliche Hackschnitzelheizanlagen können Siebreste nicht verarbeiten, die Mitverbrennung in einer Müllverbrennungsanlage ist unwirtschaftlich, da es sich um Biomasse handelt.

Um eine effiziente thermische Nutzung der Siebreste zu erreichen, errichtet der Zweckverband Restmüllheizkraftwerk Böblingen auf dem Gelände der bestehenden Müllverbrennungsanlage ein separates Biomasse-Heizkraftwerk. Siemens liefert dafür die Reject-Power-Anlage, bestehend aus der Brennkammer, dem Abhitzedampfkessel, einer Rauchgasreinigungsanlage und dem Kamin sowie der elektrotechnischen Ausrüstung. Dazu gehören auch Energiesparmotoren der Effizienzklasse 1, eine Simatic-S7-Steuerung sowie ein PCS7-Visualisierungssystem. Siemens ist auch für die Planung und Montage der Reject-Power-Anlage sowie für die Programmierung der Steuerung und für die Inbetriebnahme verantwortlich. Hinzu kommen Kundenschulung und Probebetrieb.

Die Reject-Power-Anlage ist für die thermische Verwertung von rund 18.000 Tonnen Siebresten ausgelegt. Sie wird pro Stunde 6,4 Tonnen Dampf mit einem Druck von 40 bar und einer Temperatur von 390 °C erzeugen. Der Dampf wird mittels einer Dampfturbine zur Erzeugung elektrischer Energie und für die Bereitstellung von Fernwärme genutzt.

Dabei kann der Zweckverband Restmüllheizkraftwerk Böblingen weitgehend auf die bestehende Infrastruktur der Müllverbrennungsanlage wie Wasseraufbereitung oder Kondensat- und Speisewassersystem zurückgreifen. Ein Fernwärmeanschluss an das Fernwärmenetz Stuttgart/Böblingen und der Netzanschluss zur Einspeisung der elektrischen Energie sind ebenfalls vorhanden. Da aus Biomasse erzeugte Energie in Deutschland nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) vergütet wird, erhält der Zweckverband sowohl für die eingespeiste elektrische Energie als auch die Fernwärme die im EEG festgelegten Zuschläge.

Der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) ist der System- und Lösungsintegrator für Anlagen der Industrie und Infrastruktur und weltweiter Dienstleister für das Anlagengeschäft von der Planung und der Errichtung über den Betrieb und den gesamten Lebenszyklus. I&S nutzt dafür eigene Produkte und Systeme sowie Verfahrenstechnologien, um Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in den Branchen Metallurgie, Wasseraufbereitung, Zellstoff und Papier, Öl und Gas, Schiffbau, Tagebau sowie Flughafenlogistik, Postautomatisierung, Straßenverkehrstechnik und Industrielle Dienstleistungen zu steigern. Bei einem Umsatz von 8,819 Milliarden Euro beschäftigte I&S im Geschäftsjahr 2006 (30. September) weltweit 36.200 Mitarbeiter.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Unternehmensmeldungen

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer