Mehr Kapazität für hochwertige Feinbleche

Der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) hat von der Corus Group den Auftrag erhalten, eine neue Tandem-Kaltwalzstraße zur Koppelung an eine bestehende Beizklinie und eine neue Feuerverzinkungslinie für das Werk im niederländischen IJmuiden zu liefern. Mit den neuen Anlagen will Corus seine Produktionskapazitäten für hochfeste Stahlgüten (Advance High Strength Steels; AHSS) für die Automobil- und Bauindustrie erweitern. Die neue Anlage soll Mitte 2008 die Produktion aufnehmen.

Die Corus Group betreibt am Standort IJmuiden ein integriertes Hüttenwerk mit einer Kapazität von 6,9 Millionen Jahrestonnen Flüssigstahl. Daraus werden warmgewalzte, direkt gewalzte, gebeizte und gefettete, kalt gewalzte galvanisierte sowie organisch bandbeschichtete Flachprodukte hergestellt. Am Standort IJmuiden – auf 750 Hektar direkt an der Nordsee gelegen – sind rund 9.500 Mitarbeiter beschäftigt. Die neue Sexto-Tandemkaltwalzstraße umfasst vier Gerüste, die mit Stellgliedern zur Walzspaltregelung wie Arbeitswalzenverschiebungen in Smartcrown-Technik, Arbeitswalzenbiegesystemen sowie Kühl- und Walzspaltschmierung ausgestattet sein werden. Die neue Feuerverzinkungslinie mit einer Jahreskapazität von 550.000 Tonnen ist für die Erzeugung hochwertiger Materialien ausgelegt. Beide Anlagen bieten ein hohes Maß an Betriebs- und Umweltsicherheit.

Als Hauptantriebe für die Tandemstraße kommen Vollpolläufer-Synchronmotoren zum Einsatz, die über Spannungszwischenkreis-Umrichter gespeist werden. Die Linienantriebe für Tandemstraße und Verzinkungslinie werden in Drehstromtechnik ausgeführt.

Die Automatisierung der beiden Anlagen umfasst neben den technologischen Regelungssystemen auch die komplette Prozessautomatisierung. Dazu gehören die Dickenregelung nach dem erweiterten Massenflusskonzept, eine Online-Walzprozessführung auf der Basis analytischer mathematischer Modelle, sowie die Regelung der Zinkschichtdicke. Damit lassen sich die engen Toleranzen sicher gewährleisten, wie sie beispielsweise von Abnehmern in der Automobilindustrie gefordert werden. Durch das optimierte Zusammenspiel von exakten Prozessmodellen und schnellen Regelsystemen ist es möglich, auch kritische Bandabschnitte im vollautomatischen Betrieb bei minimalen Zeit- und Materialverlusten zu bearbeiten. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb derartiger Anlagen. Die Ausrüstung der Anlagen erfolgt auf der Basis des speziell für Kaltwalzwerke und Bandbehandlungslinien entwickelten „Siroll“-Konzepts. Siemens ist auch für die Medienversorgung sowie die Montage und Inbetriebnahme verantwortlich und übernimmt die Schulung des Betreiberpersonals. Corus und Siemens haben bereits beim Design der neuen Anlagen intensiv zusammengearbeitet.

Besonderen Wert legte Corus dabei auf einen gesicherten Hochlauf der neuen Anlagen, sowie auf die langfristige Sicherung seiner Investition. Wesentliche Gründe für den Auftragserhalt waren die technische und technologische Kompetenz von Siemens, die Vielzahl von Referenzanlagen, sowie die Sicherheit einer kompetenten Langzeitbetreuung durch Siemens. Metals Technologies (MT), ein Geschäftsgebiet des Siemens-Bereichs Industrial Solutions and Services (I&S), ist eines der weltweit führenden Engineering- und Anlagenbauunternehmen für die Eisen- und Stahlindustrie, den Flachwalzsektor der Aluminiumindustrie sowie im Tagebaugeschäft. MT, entstanden aus der Integration der Voest-Alpine Industrieanlagenbau, Linz, Österreich, mit dem elektrotechnischen Produktgeschäft und Automatisierungslösungen von Siemens, bietet ein umfassendes Leistungsspektrum für metallurgische Prozesse, Automationslösungen und Dienstleistungen für den gesamten Anlagenlebenszyklus an.

Der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services (I&S) ist der System- und Lösungsintegrator für Anlagen der Industrie und Infrastruktur und weltweiter Dienstleister für das Anlagengeschäft von der Planung und der Errichtung über den Betrieb und den gesamten Lebenszyklus. I&S nutzt dafür eigene Produkte und Systeme sowie Verfahrenstechnologien, um Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in den Branchen Metallurgie, Wasseraufbereitung, Zellstoff und Papier, Öl und Gas, Schiffbau, Tagebau sowie Flughafenlogistik, Postautomatisierung, Straßenverkehrstechnik und Industrielle Dienstleistungen zu steigern. Bei einem Umsatz von 8,819 Milliarden Euro beschäftigte I&S im Geschäftsjahr 2006 (30. September) weltweit 36.200 Mitarbeiter.

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Weitere Informationen:

http://www.industry.siemens.de

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