Siemens führt Filtertechnologie zur Abwasserbehandlung auf dem europäischen Markt ein

Filtrationsplatten mit einer geriffelten Oberflächenstruktur bieten bei Scheibenfiltern eine größere Filtrationsfläche. „Beide Innovationen steigern die Kapazität von Wasseraufbereitungsanlagen”, erläuterte Roland Fischer, Vertriebsleiter von Siemens Water Technologies für Europa. „Mit Hilfe dieser Technologien können Klärwerke mehr Wasser aufbereiten und eine höhere Abwasserqualität bei geringerem Flächenbedarf und Energieverbrauch erzielen.” Beide Technologien werden bei mehreren europäischen Projekten eingesetzt.

Mediterranea delle Acque in Santa Margherita Ligure und Portofino wird eines der größten europäischen MBR-Systeme in der Nähe der ligurischen Küste betreiben. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2009 kann die MBR-Anlage das saisonal schwankende Abwasseraufkommen auf Grund des Tourismus problemlos bewältigen und gleichzeitig Abwasser in hoher Qualität liefern, das für eine Vielzahl von Wiederverwendungen zum Beispiel zur Bewässerung in der Landwirtschaft geeignet ist. Der Flächenbedarf beträgt gerade einmal ein Viertel dessen, der für herkömmliche biologische Belebtschlammprozesse erforderlich ist. Somit können solche Anlage auch leicht unterirdisch errichtet werden und beinträchtigen nicht das Landschaftsbild. Mit der Anlage kann eine Konzentration an Biomasse von bis zu 10 g/l erzielt werden.

Nachgeschaltete Sedimentierungs-, Filtrations- und Desinfektionsstufen sind nicht mehr erforderlich. Das System vom Typ MemJet-MBR setzt sich aus vier MBR-Filtrationszellen zusammen, die jeweils aus 224 Hohlfaser-Membranmodulen für die Ultrafiltration bestehen und eine Filtrationsfläche von insgesamt 34.000 m2 bilden. Durch das MBR-System kann zudem die Wassertrübung im aufbereiteten Abwasser verringert, der Wirkungsgrad zur Abscheidung von organischen Stoffe, Schwebstoffe und Bakterien angehoben werden. Die Qualität des aufbereiteten Wassers übertrifft die in der Europäischen Union festgelegten Werte.

Verschiedene italienische Kommunen werden in den kommenden Monaten 15 Forty-X-Scheibenfilter von Siemens installieren. Mit den Scheibenfiltern kann eine Durchflussrate von bis zu 4.381 m3/h erreicht werden. Die Anzahl der Scheibeneinheiten liegt zwischen eins und vierzehn. Die Filter werden am Ende des Aufbereitungsprozesses installiert. Forty-X verfügt über eine große Filtrationskapazität in sehr kompakter Konstruktion. Bei diesem Typ wird eine Inside-Out-Filtrationstechnik verwendet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Konstruktionen mit einer Fließrichtung von außen nach innen verhindert die Konstruktion von Siemens mit ihrer Fließrichtung von innen nach außen problematische Überlaufsituationen. Feststoffe setzen sich im Inneren des Filtrationsmediums ab, während das Filtrat auf der Außenseite erzeugt wird. Mit Hochdrucksprühdüsen werden akkumulierte Feststoffe herausgelöst. Sie werden in einem Auffangkanal gesammelt und abgeleitet. Die neuen Scheibenfilter ermöglichen eine größere Filtrationsfläche durch die geriffelte Oberflächenstruktur, können höhere Drücke bewältigen, haben wasserdruckresistente Dichtungen und schmutzstofftolerante Filtrationskästen – alles wichtige Attribute bei Wiederverwendungsanlagen.

Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter von Produktions-, Transport- und Gebäudetechnik. Mit durchgängigen Hardware- und Software-Technologien und umfassenden Branchenlösungen steigert Siemens die Produktivität und Effizienz seiner Kunden aus Industrie und Infrastruktur. Der Sektor besteht aus den sechs Divisionen Building Technologies, Industry Automation, Industry Solutions, Mobility, Drive Technologies und Osram. Mit weltweit rund 209 000 Mitarbeitern erzielte Siemens Industry im Geschäftjahr 2007 (30. September) einen Umsatz von etwa 40 Milliarden Euro (pro forma, unkonsolidiert).

Die Siemens-Division Industry Solutions (Erlangen) gehört mit den Geschäftsaktivitäten Siemens VAI Metal Technologies (Linz, Österreich), Siemens Water Technologies (Warrendale, Pennsylvania, USA) und Industry Technologies (Erlangen, Deutschland) zu den weltweit führenden Lösungsanbietern und Dienstleistern für Anlagen der Industrie und Infrastruktur. Mit eigenen Produkten, Systemen und Verfahrenstechnologien entwickelt und baut Industry Solutions für Endkunden Anlagen, nimmt diese in Betrieb und betreut sie über deren gesamten Lebenszyklus.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Unternehmensmeldungen

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues Schweißverfahren für Windräder ermöglicht beschleunigte Produktion

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) stellt auf der diesjährigen Hannover Messe ein innovatives Schweißverfahren für Windräder vor, mit dem sich die Produktionsgeschwindigkeit von Windgiganten um das Achtfache steigern…

Wie Blaualgen Mikroorganismen manipulieren

Forschungsteam an der Universität Freiburg entdeckt ein bisher unbekanntes Gen, das indirekt die Photosynthese fördert. Cyanobakterien werden auch Blaualgen genannt und gelten als „Pflanzen des Ozeans“, weil sie in gigantischen…

Wiederaufladbare Nanotaschenlampe

Nachleucht-Lumineszenz-Bildgebung verfolgt zellbasierte Mikroroboter in Echtzeit. Eine nachleuchtende Nanosonde eröffnet neue Perspektiven für bildgebende Verfahren in lebenden Zellen. Wie ein Forschungsteam in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichtet, kann die neue…

Partner & Förderer