Ausbreitung der rheumatoiden Arthritis aufgeklärt

Chefarzt Professor Dr. Ulf Müller-Ladner,<br>Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim

Verantwortlich sind aggressive Zellen aus dem Bindegewebe. Diese sogenannten synovialen Fibroblasten wandern über die Blutbahn von erkrankten Gelenken zu gesunden und lösen dort ebenfalls eine Arthritis aus.

Rheumatoide Arthritis bezeichnet eine chronische Entzündung der Gelenke. Sie ist durch den fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpel und –knochen gekennzeichnet und führt unbehandelt zur Zerstörung der betroffenen Gelenke. Die Krankheit beginnt zunächst bei einem oder wenigen Gelenken, breitet sich im Krankheitsverlauf aber auf immer mehr Gelenke aus. Über welchen Mechanismus sich die rheumatoide Arthritis ausbreitet, konnte jetzt eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe um den Chefarzt der rheumatologischen Abteilung der Kerckhoff-Klinik, Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner, und Dr. Elena Neumann, Leiterin des rheumatologischen Forschungslabors der Kerckhoff-Klinik, aufdecken.

Schon lange war bekannt, wie der fortschreitende Abbau von Knorpel- und Knochensubstanz abläuft, der bei der rheumatoiden Arthritis die betroffenen Gelenke zerstört: Verantwortlich sind sogenannte synoviale Fibroblasten. Diese Zellen bewegen sich frei im Bindegewebe. Normalerweise bilden sie dort wichtige Proteine und sind an der Reparatur von verletzten Geweben beteiligt. Bei Arthritis-Patienten jedoch zerstören die Fibroblasten langsam Knorpel und Knochen der betroffenen Gelenke.

Wie die Arbeitsgruppe um Müller-Ladner und Neumann jetzt zeigen konnte, sind synoviale Fibroblasten auch für die Ausbreitung der rheumatoiden Arthritis auf ursprünglich gesunde Gelenke verantwortlich. Die Forscher konnten nachweisen, dass die Fibroblasten aktiv über das Blutgefäßsystem von erkrankten zu gesunden Gelenken wandern und dort eine rheumatoide Arthritis hervorrufen. Zudem konnten die Wissenschaftler beobachten, dass gesunde Gelenke zunächst gegen den Angriff der aggressiven Fibroblasten geschützt sind. Sobald aber kleine Verletzungen des Gelenkknorpels vorliegen, können sich die Fibroblasten anheften und mit dem Abbau der Gelenksubstanz beginnen.

„Besonders gefreut hat uns, dass „Nature Medicine“, eines der führenden medizinischen Journale weltweit, die Ergebnisse publiziert hat“ so Prof. Müller-Ladner, „auch weil im Rahmen der Förderung von jungen Nachwuchswissenschaftlern die Doktorandin Stephanie Lefevre als Erstautorin das Publizieren trainieren konnte.“

Die Arbeitsgruppe um Müller-Ladner und Neumann ist in ihrer Arbeit bereits einen Schritt weiter und untersucht die Möglichkeiten, die neuen Forschungsergebnisse in der Rheumatherapie zu nutzen. Dazu Müller-Ladner: „Zurzeit arbeiten wir mit verschiedenen nationalen und internationalen Kooperationspartnern daran, den Übertritt der synovialen Fibroblasten in die Blutgefäße zu blockieren.“ Auf diese Weise könne dann die Ausbreitung der Arthritis auf nicht betroffene Gelenkbereiche oder Gelenke verhindert werden.

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