Zwischen Exotik und Heimat: Neuer Weg verbindet Pflanzengärten

„Die Natur erobert sich ihr Revier zurück“, heißt es landläufig. Den besten Beweis dafür bietet der Kalksteinbruch am Osnabrücker Westerberg. Er präsentiert sich heute, 20 Jahre nach dem Stillstand der schweren Maschinen, als ausgeglichenes Ökosystem.

Viele heimische Pflanzen- und Tierarten haben sich in direkter Nachbarschaft zum Botanischen Garten angesiedelt. Der Freundeskreis Botanischer Garten der Universität Osnabrück will den Steinbruch nun angliedern. Auf einem Pfad sollen sich die Besucher des Gartens auf direktem Weg ein Bild vom Lebensraum Steinbruch machen.

Vor allem die kleinen Besucher sollen viel über die Artenvielfalt auf dem Gelände lernen können. Heute übergab der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Dr. Fritz Brickwedde, den Förderbescheid über 125.000 Euro an den Freundeskreis Vorsitzenden Dierk Meyer-Pries.

Seit den 80er Jahren wird der ehemalige Kalksteinbruch im Westen Osnabrücks sich selbst überlassen. Dies gab der heimischen Flora und Fauna auf den nach Süden ausgerichteten Flächen die Ruhe, sich zu entfalten. „Der nährstoffarme Kalkboden ist zum idealen Hort für den besonderen Magerrasen geworden“, erläuterte Brickwedde. Die Zusammensetzung dieses speziellen Biotops sei vor allem von Kraut- und Strauchpflanzen geprägt. In einem Teil des Steinbruchreliktes befinde sich ein Stollen, der als Sommer- und Winterquartier von sechs Fledermausarten genutzt wird. Geplant ist nun ein Weg, der den Steinbruch mit dem Botanischen Garten verbinden und Besuchern zugänglich machen soll. „Die natürliche Vielfalt wollen wir durch den Zugang in jedem Fall erhalten aber auch weiter entwickeln“, so Meyer-Pries.

Vor allem Kindern, Schülern und Studierenden solle das Konzept zu Gute kommen. „In Projektarbeit wollen wir die unterschiedlichen Themen vermitteln“, so Meyer-Pries. Kalk – Bausteine des Lebens, der Steinbruch als Lebensraum, Moose und Flechten als Bioindikatoren – so würden dann die Themen in der „Grünen Schule“ des Botanischen Gartens lauten. In die nun laufende Entwicklungsphase würden die Ergebnisse der vorangegangenen Machbarkeitsstudie, von der DBU bereits mit rund 10.000 Euro unterstützt, eingearbeitet. „Ziel ist es, vor allem die jüngere Generation an die im Bruch natürlich vorkommenden heimischen Tier- und Pflanzenarten heranzuführen und sie für deren Schutz zu sensibilisieren. Bisher konnten die Gartenbesucher ja vor allem exotische Pflanzen betrachten“, sagte Brickwedde.

Botanische Gärten gehörten nämlich zu den wichtigen Vermittlern in der Umweltbildung. Die etwa 350 Botanischen Gärten in Europa werden jährlich von mehr als 20 Millionen Menschen besucht. Um die Aufmerksamkeit der Naturschutzpolitik auf die Pflanzen zu richten, wurde 2002 die Globale Strategie zur Erhaltung der Pflanzen der Vereinten Nationen verabschiedet. „Auch der Botanische Garten Osnabrück schließt sich dieser Strategie an. Es ist ja wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit, die Pflanzenvielfalt zu erhalten“, so Meyer-Pries.

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Franz-Georg Elpers idw

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