Weltwasserwoche in Stockholm – Auch Agrarhandel hinterlässt Wasser-Fußabdruck

Das Verständnis um die globalen Wasserströme beruht auf dem Konzept des „virtuellen Wassers“, das Anfang der neunziger Jahre von britischen Wissenschaftlern entwickelt wurde.

Nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland ist darunter die Wassermenge zu verstehen, die während der gesamten Entstehungskette eines Produktes verbraucht, verschmutzt wird oder verdunstet. Für ein paar Lederschuhe könne beispielsweise bis zu 8 000 Liter virtuelles Wasser anfallen, die ebenso gut für die Versorgung einer Kuh benötigt würden.

Anlässlich der Weltwasserwoche, die im August in Stockholm stattfand, wurden unter etwa zweitausend Wissenschaftlern erneut Wege aus der globalen Wasserkrise diskutiert. Nach Angaben des WWF haben weltweit eine Milliarde Menschen kein sauberes Trinkwasser; mehr als fünf Millionen Kinder sterben weltweit jährlich an den Folgen einer schlechten Wasserversorgung.

Umweltverbände fordern deshalb seit langem eine UN-Konvention für ein nachhaltiges, verantwortungsvolles und grenzüberschreitendes Management von Trinkwasservorkommen. Denn durch den globalen Handel mit Produkten – auch landwirtschaftlichen Gütern – fließen gewaltige Ströme „virtuellen Wassers“ um den Globus. Dies ist besonders dann kritisch, wenn aus trockenen Regionen wasserreiche Produkte, wie Früchte, Wein oder Gemüse in wasserreiche Gebiete exportiert werden. Die Wasserknappheit wird auf diese Weise immer weiter verschlimmert, ganz abgesehen von den hohen Transportkosten für das virtuelle Wasser. Der gestörte Wasserhaushalt soll durch die Umkehrung der Handelsströme wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Beispielsweise sollten Länder wie Ägypten besser gleich landwirtschaftliche Produkte aus wasserreicheren Nachbarländern importieren, als das Wasser für die aufwändige und verdunstungsreiche Beregnung seiner Wüstenfelder zu verbrauchen. Deutschland ist ein mit Wasserressourcen vergleichsweise gut ausgestattetes Land. Verbraucher können deshalb guten Gewissens Wein, Obst und Gemüse aus heimischen Anbaugebieten kaufen, statt Produkten aus Australien, Afrika oder anderen trockenen Regionen den Vorzug zu geben. Auf diese Weise kann jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten, der Verschärfung der Wasserknappheit Einhalt zu bieten.

Weitere Informationen:
www.bmz.de/de/presse/pressematerial/weltwasserwoche_2009/index.html
www.wwf.de/themen/politik/wasserpolitik/weltwasserwoche-2009

Media Contact

Friederike Eversheim aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer