Tollwut bedroht Äthiopischen Wolf – eine schnelle Impfkampagne soll seltene Art schützen

Mit seinem roten Fell und seinen langen Beinen ist der Äthiopische Wolf (Canis simensis) eine elegante und sympathische Erscheinung. Doch um die Art ist es schlecht bestellt. Der Äthiopische Wolf ist massiv vom Aussterben bedroht, weniger als 500 Individuen gibt es noch im Hochland von Äthiopien.

Ende des Jahres 2003 hatte eine Tollwut-Epidemie dem Bestand stark zugesetzt und nur mit großem Aufwand und dem Engagement von Wissenschaftlern und Naturschützern war es gelungen, den Krankheitsausbruch durch eine große Impfkampagne einzudämmen. Jetzt ist es erneut zu einem Ausbruch von Tollwut gekommen, dem in den letzten Wochen bereits mehr als ein Dutzend Wölfe zum Opfer gefallen ist.

Dr. Claudio Sillero von der „WildCRU“-Gruppe (Wildlife Conservation Research Unit) der Universität Oxford und Dr. Fekadu Shiferaw von der zuständigen äthiopischen Behörde (Ethiopian Wildlife Conservation Authority) haben nun einen Einsatzplan erstellt, wie mit einer Impf-Barriere eine Ausbreitung des Virus verhindert werden soll. Von früheren Ausbrüchen wissen die Forscher, das schnelles Handeln unabdingbar ist, deshalb wurde Ende Oktober mit der Impfung begonnen. Seit rund 20 Jahren sammeln die Wissenschaftler Daten über den Äthiopischen Wolf und die immer wieder aufflammenden Wildtierkrankheiten. Daraus haben sie Vorhersagemodelle erstellt, die ihnen jetzt helfen sollen, den aktuellen Ausbruch schnell in Griff zu bekommen.

Im Bale Mountains Nationalpark, wo etwa die Hälfte aller Äthiopischen Wölfe vorkommt, leben die Tiere in enger Nachbarschaft zu den Oromo, der dort ansässigen Bevölkerungsgruppe. Dies birgt für die Wildtiere stetig die Gefahr, sich bei den Haushunden der Oromo mit dem Tollwutvirus zu infizieren.

„Trotz der Bemühungen unseres Veterinär-Teams, das jedes Jahr die Haushunde in den Dörfern rund um Bale impft, ist das Virus nun erneut in die Wolfspopulation übergesprungen“, sagt Dr. Claudio Sillero. „14 Wölfe sind bis jetzt gestorben und die Laboruntersuchungen bestätigen unsere schlimmsten Befürchtungen, nämlich dass wir uns erneut einem verheerenden Tollwut-Ausbruch gegenüber sehen. Wenn nichts passiert, könnten bis zu zwei Drittel der Population im Web Valley in den Bale-Bergen an der Krankheit sterben, was die Population auf ein extrem kritisches Niveau reduzieren würde.“

Äthiopische Wölfe zu impfen ist keine leichte Aufgabe. „Unsere Veterinärteams müssen mit Pferden in die entlegenen Regionen des Hochlandes reiten und dort in rund 4.000 Meter Höhe bei Nachttemperaturen von bis zu -15 Grad zelten“, erläutert Claudio Sillero. „Die ersten zwei Wochen waren vielversprechend. Das Team hat bereits 40 Wölfe aus acht gesunden Rudeln rund um die betroffenen Tiere im Web Valley geimpft. Mit diesem „Gürtel“ aus gesunden und geimpften Tieren hoffen wir eine Barriere zu schaffen, die die Ausbreitung des Virus in die restliche Population der Bale-Berge zu verhindert.“

Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF), ist mit dem „Bale Mountains Conservation Project“ Kooperationspartner des Bale Mountains Nationalparks. Die ZGF-Veterinärin Dr. Karen Laurenson hat mit ihrer langjährigen Arbeit über die Epidemiologie bei den Äthiopischen Wölfen entscheidend zur Entwicklung des jetzigen Impfmodells beigetragen. Die ZGF unterstützt immer wieder die Arbeit der englischen WildCRU Gruppe in solchen aktuen Notfällen und bittet daher um zweckgebundene Spenden, die helfen, die aktuelle Tollwut-Impfung zu finanzieren.

Die Impfaktion wird von IUCN Canid Specialist Group und der IUCN Wildlife Health Specialist Group befürwortet und mit Zustimmung der Ethiopian Wildlife Conservation Authority (EWCA) und des Oromia Bureau of Agriculture and Rural Development durchgeführt.

Spendenkonto:
Spenden mit Stichwort „Tollwut“
Konto Nummer: 80002
Frankfurter Sparkasse | BLZ 500 502 01
IBAN: DE63 5005 0201 0000 0800 02
SWIFT: HELADEF 1822

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Dagmar Andres-Brümmer idw

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