Sächsische Forscher arbeiten an Wasserversorgung Brasílias

Die Wasservorräte von Brasiliens Hauptstadt können in absehbarer Zeit dem Wachstum der Millionenstadt nicht mehr standhalten. Ein deutsch-brasilianisches Forscherteam hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2013 die wissenschaftlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass die Wasserressourcen Brasílias und seiner Umgebung in Zukunft nachhaltig bewirtschaftet werden können.<br>Foto: Prof. Dr. Georg Teutsch/UFZ<br>

Die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt Brasiliens wird ab 2013 problematisch. Damit befasst sich ein deutsch-brasilianisches Forschungsprojekt. Zu schaffen macht Brasília neben dem schnellen Wachstum der Bevölkerung vor allem der Wandel der Landnutzung im Bundesdistrikt um die Hauptstadt herum.

Forscher aus beiden Ländern haben sich daher im Rahmen der Internationalen WasserforschungsAllianz Sachsen zum Ziel gesetzt, die wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen, damit die Wasserressourcen Brasílias und seiner Umgebung künftig nachhaltig bewirtschaftet werden. Ihre Zwischenergebnisse werden am Mittwoch und Donnerstag auf einer Wasserkonferenz in Dresden vorgestellt.

1956 wurde Brasília für 600.000 Menschen geplant. Mehr als 50 Jahre später stößt der Distrikt an seine Grenzen: 2,5 Millionen Menschen bevölkern die Hauptstadtregion, für 2025 sind mehr als 3,2 Millionen prognostiziert. Das ungebrochene Bevölkerungswachstum wird in naher Zukunft für Probleme sorgen, besonders in der Wasserversorgung: „Die Stadt und der Bundesdistrikt Brasília werden ab 2013 Schwierigkeiten mit der Trinkwasserversorgung bekommen“, sagt Prof. Holger Weiß. Der Leiter des UFZ-Departments Grundwassersanierung koordiniert zusammen mit Prof. Franz Makeschin von der Technischen Universität Dresden eines der fünf Projekte der Internationalen WasserforschungsAllianz Sachsen (IWAS) in der Modellregion Lateinamerika, das Projekt IWAS Água DF. Übergreifendes Ziel des vom Bundesforschungsministerium seit 2008 finanzierten Vorhabens ist es, für die Stadt und ihre Einwohner die wissenschaftlichen Grundlagen einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen im Rahmen eines Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM) zu schaffen.

Ein Ansatz, der für Brasília sowie für ganz Südamerika noch weitgehend Neuland ist und der gute Chancen bietet, deutsches Know-how zu vermarkten. Die schwierige Wasserversorgung ist typisch für viele boomende Städte in Lateinamerika und Asien: Die Anlage der Infrastruktur für die Versorgung und Entsorgung von Wasser, etwa der Bau von Abwasserleitungen, Kläranlagen und die Trinkwasseraufbereitung, hält mit der Bevölkerungsentwicklung kaum Schritt.

Die Internationale WasserforschungsAllianz Sachsen (IWAS) hat sich zum Ziel gesetzt, konkrete Beiträge zu einem integrierten Wasserressourcen-Management (IWRM) in fünf hydrologisch sensitiven Regionen zu liefern. Ausgehend von einigen der drängendsten Wasserprobleme weltweit in den Bereichen Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, landwirtschaftliche Bewässerung, Ökosystemdienstleistungen sowie Extremereignisse und -prozesse, werden spezifische Fragestellungen in verschiedenen Weltregionen untersucht. IWAS ist ein Verbundprojekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Technischen Universität Dresden und der Stadtentwässerung Dresden GmbH als unternehmerischem Partner.

Benjamin Haerdle/Tilo Arnhold

Lesen Sie mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des UFZ-Newsletters unter:
http://www.ufz.de/index.php?de=10690
Am 12./13. Oktober 2011 findet in Dresden eine Konferenz zum Integrierten Wasserressourcenmanagement (IWRM) statt. Etwa 400 Wissenschaftler und Mitarbeiter von Politik, Verwaltung, Unternehmen und der Entwicklungszusammenarbeit aus über 50 Ländern widmen sich in über 100 Vorträgen, Diskussionen und zahlreichen Posterbeiträgen der nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser. Behandelt werden aktuelle Fragen des Wassersektors wie z.B.: Wie kann die Wasserbewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels nachhaltig geplant werden? Welche Technologien tragen zu einer effizienten und sparsamen Nutzung von Wasser bei? Wie kann deutsches Know-how in Schwellen- und Entwicklungsländern genutzt werden? Wie kann ein flexibles und integratives Wasserressourcen-Management konzipiert werden? Die Konferenz wird vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) organisiert, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und von der International Water Association (IWA) sowie dem Global Water Systems Project (GWSP) unterstützt.
Link:
http://www.bmbf.iwrm2011.de/
Hinweise für Journalisten:
Die Konferenz „IWRM2011″ findet am 12. und 13. Oktober 2011 im Internationalen Kongresscenter Dresden statt. Eine Pressekonferenz ist nicht geplant. Gerne vermitteln wir Ihnen aber Gesprächspartner und stehen mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Fall würden wir uns über einen kurzen Hinweis freuen an presse@ufz.de oder 0351-216-1913/-1914/-1915, um Sie zur Konferenz akkreditieren und mit den entsprechenden Unterlagen versorgen zu können. Vielen Dank.
Konferenzprogramm:
http://www.bmbf.iwrm2011.de/_media/IWRM_Progr_final_Web.pdf
Hinweise zur Anreise:
http://www.dresden-congresscenter.de/de/lage-und-anfahrt
Weitere Informationen:
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Prof. Holger Weiß
Telefon: 0341-235-1253
http://www.ufz.de/index.php?de=1623
und
Technische Universität Dresden
Prof. Dr. Franz Makeschin
Tel: 035203-38-31307
http://boku.forst.tu-dresden.de/index.php?makeschin_deu
oder über
Tilo Arnhold (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1635
http://www.ufz.de/index.php?de=640
Links:
UFZ-Schwerpunktthema „Wasser und Globaler Wandel“
http://www.ufz.de/index.php?de=21285
Podcast mit Prof. Dr. Dietrich Borchardt vom UFZ Magdeburg und der TU Dresden:
http://www.ufz.de/data/wasser+globaler%20wandel14437.mp3
UFZ-Spezial „In Sachen Wasser“
http://www.ufz.de/index.php?de=21987
Internationale WasserforschungsAllianz Sachsen (IWAS)
http://www.iwas-sachsen.ufz.de/
Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg 1000 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

http://www.ufz.de/

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 31.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 17 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

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