Neues Forschungsschiff der Universität Rostock auf den Namen „Nauplius“ getauft

FS „Nauplius“ – das neue Forschungsschiff der Universität Rostock <br>

Nach einer deutschlandweiten Ausschreibung ging der Auftrag an die Schiffswerft Barth. In gut sechs Monaten wurde der Auftrag fertig. Das Boot wird am 29. September 2011 auf den Namen FS „Nauplius“ getauft. Die Universität hatte zur Namensfindung einen Wettbewerb ausgeschrieben.

„Es gab über 50 Vorschläge“, sagt Dr. Rhena Schumann als zuständige Forscherin vom Institut für Biowissenschaften. Der Name „Nauplius“ machte das Rennen, „weil wir etwas mit schönem Klang, passend zu unserem Beruf und dem Aussehen bzw. Wirken des Schiffs suchten“, erzählt Dr. Schumann.

Nauplien sind die Eilarven der als Fischnahrung äußerst wichtigen Ruderfußkrebse. Das Schiff ist vergleichsweise klein und hat die Rumpfform eines Nauplius. Der Name Nauplius gehört einer anachronistischen Person der griechischen Mythologie, zum einen dem Sohn von Poseidon, der die Stadt Nauplia (Nafplio) gründete. Der andere Nauplius lebte viel später und war ein sehr fähiger Argonaut. Das Schiff soll bei Wind, Nebel und Regen immer seinen Weg finden, wie ein antiker Seefahrer.

Das neue Forschungsschiff verfügt beispielsweise über einen sparsamen Motor mit sehr geringer Emission und eine Navigation, die auch bei starkem Nebel Forschungsarbeiten auf See möglich macht. Es muss klein sein und einen geringen Tiefgang haben, damit es den gesamten Bodden befahren kann. Der Geschäftsführer der Barther Werft, Sebastian Kunsch, ist zufrieden mit dem Schiffsneubau. „Die Herausforderung bestand darin, speziell für Forschungstechnik entsprechende Voraussetzungen zu schaffen. Wir haben da sehr gut mit dem Schiffsführer des alten Forschungsschiffes, Volker Reiff, zusammengearbeitet“, sagt Kunsch.

Aus einem Fond der Europäischen Union sind der Universität zusätzlich 87.000 Euro zur Verfügung gestellt worden. „So wurde es möglich, verschiedene Messsonden zu installieren“, sagt Dr. Schumann und verweist diesbezüglich auf das gute Miteinander mit den Mitarbeitern von Professor Hartmut Ewald der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik. „Wir sind jetzt in der Lage, die Strömung und Wasserverschmutzung im Ökosystem des Boddens zu charakterisieren und analysieren. „Das neue Schiff erfüllt modernste Anforderungen und stärkt die Biologische Station nachhaltig“, betont Schumann. Von der Station in Zingst aus wird regelmäßig der Zustand der Darß-Zingster Boddenkette und seiner Küsten untersucht. „Wir sind sehr froh, dass die Universität Rostock auch in Zeiten von E-Learning, virtuellen Klassenräumen, Internet und Computersimulationen eine ebenso notwendige alternative Lernform mit der Feldstation unterstützt, die praktische Arbeiten im Labor mit Naturerfahrungen und Teamtraining verbindet“, ist Schumann dankbar.

Die Rostocker Außenstelle in Zingst bearbeitet unter anderem Projekte des Bundesforschungsministeriums (BMBF), der Europäischen Union (EU), der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG). Dabei ging und geht es immer um Fragen der Ökologie und des aktuellen Zustandes der Darß-Zingster-Boddenkette, der Ostseeküste und des Umlandes. Die Biologische Station Zingst erfüllt mit dem Forschungsschiff auch hoheitliche Aufgaben des LUNG, wie die Gewässerüberwachung der Darß-Zingster-Boddenkette. Seit einigen Jahren ist die Station offiziell Messstation im Bund-Länder-Messprogramm und Untersuchungsgebiet der LTER Deutschland (Long Term Ecological Research).

Das Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock verfügt über 30 Jahre zeitlich hoch aufgelöste Langzeitdaten zum Zustand dieses Gewässers. Dokumentiert ist so beispielsweise die Gewässerverschlechterung in den 70er und 80er Jahren durch Nährstoffbelastungen aus der Landwirtschaft. 1990 hat sich die Landnutzung verändert, die Abwassersituation durch Kläranlagen verbessert. Das große Problem sind aber nach wie vor Sedimente im Gewässer mit ihrer Langzeitspeicherfunktion für Nährstoffe. Genau dazu liefert die Biologische Station Zingst laufend neue Forschungsdaten. Aktuell wird über eine nachhaltige Sanierung der Darß-Zingster-Boddenkette nachgedacht. Durch die Filterfunktion dieses inneren Küstengewässers kann die Ostsee vor Nährstoffeinträgen geschützt werden, belastet aber sich selbst.

Das seit 1979 im Einsatz befindliche Forschungsschiff „Gammarus“ ist aus Altersgründen aus dem Verkehr gezogen worden. Sein Stapellauf gehörte damals zu den wenigen in der Geschichte einer Universität in Deutschland.

Kontakt:
Universität Rostock
Institut für Biowissenschaften
Privatdozentin Dr. Rhena Schumann
Fon: +49 (0)381 4 98 6076
eMail: rhena schumann@uni-rostock.de
Presse+Kommunikation
Dr. Ulrich Vetter
Fon: +49 (0)381 498 1013
eMail: ulrich.vetter@uni-rostock.de

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Weitere Informationen:

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