Neuer Bericht des Weltklimarates IPCC zeigt Möglichkeiten zum Klimaschutz auf

Aufgabe des IPCC – besser bekannt als Weltklimarat – ist es, den jeweils aktuellen Wissensstand zum Thema Klimawandel zu bewerten und für politische EntscheidungsträgerInnen und die interessierte Öffentlichkeit aufzubereiten. Helmut Haberl hat an der Zusammenfassung für EntscheidungsträgerInnen („Summary for Policymakers“) mitgewirkt und war auch intensiv bei den Verhandlungen in Berlin eingebunden.

Die Arbeitsgruppe III hatte die Aufgabe, den aktuellen Wissensstand über Optionen zur Verlangsamung des Klimawandels zu bearbeiten. Zuvor hatten schon Arbeitsgruppe I (naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels, September 2013) und II (Auswirkungen des Klimawandels, Verwundbarkeit und Anpassung, März 2014) ihre Berichte vorgelegt.

Der neue IPCC-Bericht kommt zur ernüchternden Einsicht, dass die Treibhausgas (THG)-Emissionen im letzten Jahrzehnt mit durchschnittlich 2,2 % pro Jahr stärker gestiegen sind als in den drei vorhergehenden Dekaden – allen bisherigen Anstrengungen zum Klimaschutz zum Trotz. Je länger zugewartet wird, so die Autorinnen und Autoren, bevor entschlossene Maßnahmen ergriffen werden, desto schwieriger wird es werden, vielleicht doch noch das internationale Ziel zu erreichen, den Klimawandel auf 2 °C zu begrenzen. Weiteres Zuwarten würde dazu führen, dass die Emissionen später umso stärker und schneller reduziert werden müssten.

Durch Erreichen des 2 °C-Zieles wäre es möglich, das Risiko kaum vorhersehbarer Folgewirkungen des Klimawandels beim Erreichen sogenannter „Kipp-Punkte“ im Klimasystem zu verringern. Beispiele für Kipp-Punkte sind das Absterben des Amazonas-Regenwaldes oder das Auftauen von Permafrostböden, die zu massiven Treibhausgas-Emissionen führen würden. Die Folgen solcher Ereignisse wären durch Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel kaum beherrschbar.

Der IPCC-Bericht weist deutlich darauf hin, dass Maßnahmen zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs eine wichtige Rolle bei der Begrenzung des Klimawandels spielen können. Der Ressourcenverbrauch kann z.B. durch energieeffizientere Produktionsprozesse, durch bessere Wärmedämmung von Gebäuden, durch sparsame Elektrogeräte oder durch Umstieg von Auto- bzw. Lkw-Verkehr auf öffentlichen Verkehr gesenkt werden.

Helmut Haberl, der an der AAU das Institut für Soziale Ökologie in Wien leitet, war an der Erstellung des Kapitels „Land- und Forstwirtschaft und andere Landnutzung“ beteiligt. Auf diesen Sektor entfällt weltweit etwa ein Viertel der gesamten THG-Emissionen. Die Verringerung der THG-Emissionen in diesem Bereich ist insofern eine besondere Herausforderung, als Land eine höchst vielfältige Ressource darstellt: Es wird vom Menschen für Siedlungs- und Infrastrukturen, für Land- und Forstwirtschaft, Erholung und viele andere Zwecke genutzt. Gleichzeitig ist es die Grundlage für Ökosysteme und Biodiversität.

Maßnahmen zur THG-Reduktion in diesem Bereich, wie etwa die Steigerung der Kohlenstoffspeicherung von Wäldern oder die Produktion von Bioenergie, können daher weitreichende Auswirkungen auf Ernährungssicherheit oder Naturschutz haben. Helmut Haberl meint dazu: „Die Veränderung von Ernährungsgewohnheiten in Richtung eines verringerten Konsums tierischer Produkte wie Fleisch, und die Verringerung von Lebensmittelabfällen, können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Beim Ausbau der Bioenergienutzung ist Vorsicht geboten: Manche Optionen können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, andere jedoch die THG-Emissionen sogar erhöhen, etwa wenn sie zu einer Entwaldung beitragen.“

http://www.ipcc.ch
http://www.aau.at/sec

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MMag. Katharina Banfield idw - Informationsdienst Wissenschaft

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