Vom neuen Wert des Wassers: Marode Abwasserkanäle durch innovative Infrastrukturen ersetzten

Abwasser ist technisch und ökonomisch eine Ressource, aus der Energie und Nährstoffe, wie zum Beispiel Phosphor zurück gewonnen werden können.

Zum Tag des Wassers am 22.03.09

Frankfurt a. Main: Die gute Nachricht lautet: Die Deutschen gehören zu den sparsamsten Wasserverbrauchern in Europa. Nur auf durchschnittlich etwa 120 Liter pro Tag bringt es hier jeder Bewohner. Die schlechte Nachricht lautet: Ausgerechnet der sparsame Umgang mit Wasser in Verbindung mit in vielen Regionen sinkenden Bevölkerungszahlen, Überalterung und schrumpfenden Industrien hat zur Folge, dass vielerorts die Leitungsnetze bereits jetzt nicht mehr ausgelastet sind und die Wasserversorgungsleitungen mit frischem Wasser durchspült werden müssen, um die Qualität des Trinkwassers zu erhalten.

In einigen Städten und Regionen sind schon jetzt Rück- und Umbaumaßnahmen der überwiegend zentral organisierten Netze notwendig, die an die Grenzen des betriebswirtschaftlich Machbaren gehen. Zudem gelten etwa 100.000 Kilometer der rund 500.000 Kilometer öffentlicher Abwasserkanäle in Deutschland kurzfristig als sanierungsbedürftig. Daher bieten die ohnehin notwendigen Investitionen die große Chance, durch den Einsatz neuer Technologien und Systemalternativen wie semi- und dezentrale Lösungen sukzessive zu flexibleren und nachhaltigen Strukturen zu kommen und außerdem Energie sowie Nährstoffe (Nitrat und Phosphat) aus Abwasser gewinnen zu können.

Ein kräftiger Zuschuss aus dem jüngst verabschiedeten Investitionsschwerpunkt Infrastruktur des Konjunkturpakets II könnte helfen, Pilotanlagen für neuartigen Wasserver- und -entsorgungssysteme zu installieren.

„Es ist uns völlig unverständlich, dass die Förderung von Innovationen in der Wasserwirtschaft bisher nicht vorgesehen ist“, sagt Thomas Kluge vom ISOE. „Durch die Verbesserung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur können kurzfristig Aufträge für die Wirtschaft generiert werden und mit neuartiger Technik kann schonender Ressourcengebrauch unterstützt werden. Das haben Modellprojekte in kleineren Siedlungen bereits bewiesen.“

Im Forschungsverbund netWORKS wird untersucht, welche Möglichkeiten bestehen, die vorhandenen Wasserinfrastruktursysteme in größerem Maßstab umzubauen. Gemeinsam mit sechs Kommunen in Deutschland entwickelt NetWORKS im Rahmen des Projekts „Transformationsmanagement für eine nachhaltige Wasserwirtschaft“, das vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, langfristig tragfähige Alternativkonzepte und praxistaugliche Umwandlungsmöglichkeiten der stadttechnischen Systeme. „Intelligente, in kommunaler Hand vorangetriebene Systemalternativen können beispielgebend auch für andere Länder sein, denn die ungenügende Wasser- qualität und der mangelnde Zugang zu Trinkwasser ist in vielen Regionen ein enormes Problem“, erläutert Thomas Kluge vom ISOE.

In Deutschland haben in den letzten Jahren eine Vielzahl innovativer Technologien für die Wasserbewirtschaftung die erforderliche Funktions- und Marktreife erlangt. Davon kann auch die Exportwirtschaft profitieren, denn diese Technologien werden erhebliche Ausstrahlungskraft auch auf Länder in anderen Erdteilen zur Lösung der Weltwasserkrise besitzen.

Kontakt:
PD Dr. Thomas Kluge (Koordination)
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt
Tel.: 069/7076919-18
E-Mail: kluge@isoe.de
Pressekontakt:
Birgit Kullmann
Tel.: 069 – 707 69 19 – 30
Fax: 069 – 707 69 19 -11
E-Mail: kullmann@isoe.de
Zum Thema Wasser arbeitet das ISOE außerdem in den Projekten:
Wasser 2050 – Chancen für die deutsche Wasserwirtschaft
http://www.isoe.de/projekte/wasservis.htm
Cuve Waters – Integriertes Wasserressourcen-Management im nördlichen Namibia
http://www.isoe.de/projekte/cuvewaters.htm
Start1 – Strategien zum Umgang mit Arzneimittelwirkstoffen im Trinkwasser
http://www.isoe.de/projekte/start.htm

Media Contact

Birgit Kullmann idw

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