Neue Hoffnung für Orang-Utans auf Borneo trotz Klimawandels und Abholzung

Orang-utan on the island of Borneo. Picture by Dr Erik Meijaard, Borneo Futures Jakarta

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die auf Borneo lebenden und vom Aussterben bedrohten Orang-Utans durch zukünftigen Klimawandel und Landnutzungsveränderungen bis zu 74 % ihres Lebensraumes verlieren könnten.

Bei den Untersuchungen wurden jedoch auch Waldgebiete mit einer Gesamtfläche von bis zu 42.000 km² identifiziert, die als potentielle Zuflucht für die Orang-Utans auf Borneo dienen könnten. In diesen Gegenden könnten die Menschenaffen einen neuen Lebensraum finden.

Die unter dem Titel „Anticipated climate and land-cover changes reveal refuge areas for Borneo’s orang-utans“ im Fachjournal Global Change Biology veröffentlichte und vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) unterstützte Studie wurde von Wissenschaftlern am Durell Institute of Conservation and Ecology (DICE) der Universität Kent in Großbritannien und dem Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) durchgeführt.

Weitere Mitwirkende waren englische, australische und indonesische Wissenschaftler aus dem Bereich der Biodiversitätsforschung, sowie führende Orang-Utan Experten aus den malaysischen und indonesischen Gebieten Borneos.

„Unser Hauptziel war es, Waldgebiete zu identifizieren, die einerseits in Zukunft klimatisch geeignet bleiben und andererseits nicht von Landnutzungskonflikten betroffen sein werden. Dazu haben wir mit Klima- und Landnutzungsszenarien Habitateignungsmodelle erstellt. Die Schnittmenge dieser Modelle sind die geeigneten Lebensräume, die es jetzt im Rahmen des Naturschutzes zu erhalten gilt, um Orang-Utans das Überleben auch langfristig zu ermöglichen“ kommentiert die Koautorin der Studie, Stephanie Kramer-Schadt (IZW).

„Die Studie zeigt, dass stetige Bemühungen, die Abholzung der tropischen Regenwälder auf Borneo zu stoppen, den Lebensraumverlust für Orang-Utans verzögern könnten. Das ist besonders für die Torf- und Sumpfgebiete im südlichen Teil von Borneo wichtig. Diese Gebiete sind nicht nur eine Heimat für viele Orang-Utans, sondern auch für andere bedrohte Arten, und stellen als Kohlenstoffspeicher einen Puffer gegen die Auswirkungen des Klimawandels dar“, sagt Matthew Struebig (DICE).

Publikation:
Struebig MJ, Fischer M, Gaveau DLA, Meijaard E, Wich SA, Gonner C, Sykes R, Wilting A, Kramer-Schadt S (2015): Anticipated climate and land-cover changes reveal refuge areas for Borneo's orang-utans. GLOB CHANGE BIOL; DOI: 10.1111/gcb.12814.

Kontakt:

Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
Forschungsverbund Berlin e.V.
Berlin, Germany
www.izw-berlin.de

Dr Stephanie Kramer-Schadt
Tel: +49 30 51 68 714
Email: kramer@izw-berlin.de

Dr Andreas Wilting
Tel: +49 30 51 68 333
Email: wilting@izw-berlin.de

University of Kent
Tel: +44 (0)1227 823581/01634 888879
Email: K.Newton@Kent.ac.uk

http://www.izw-berlin.de

Media Contact

Saskia Donath Forschungsverbund Berlin e.V.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer