Nest ahoi! Seltene Küken dümpeln auf Brut-Booten
Wie kleine Schilf-Boote dümpeln die 30 Nester der Trauerseeschwalben auf dem Hinterwiesenweiher in Klepelshagen im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern. Die Nistinseln sind mit einer Wäscheleine, an der ein dicker Ziegelstein befestigt ist, auf dem Grund des Weihers verankert.
Das hat einen guten Grund: „In den Nestern hocken 46 Jungvögel der vom Aussterben bedrohten Trauerseeschwalben“, sagt Dr. Dieter Martin, Leiter der Forschungsstation Wildtierland Gut Klepelshagen stolz. Die schwimmenden Brut-Boote werden so vor dem Abdriften geschützt, damit den Küken nichts passieren kann. Denn der Trauerseeschwalben-Nachwuchs ist eine Sensation: „Es ist die größte Brutkolonie dieser seltenen Vögel in Mecklenburg-Vorpommern“, berichtet der Experte der Deutschen Wildtier Stiftung.
Vor der Ankunft der Trauerseeschwalben – sie überwintern im südwestlichen Afrika – wurden die Brutinseln Ende April ausgebracht. Die Nisthilfen sind aus einem Holzrahmen gezimmert und mit Styrodur, einem wasser- und druckfestem Dämmstoff ausgekleidet. Das Gerüst wurde dann mit Schlamm, Erde und Wasserpflanzen „wohnlich“ gestaltet. Die Vögel haben die Konstruktion sofort als Nest angenommen. Tag und Nacht liegt Stefan Siegel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung, jetzt auf der Lauer und dokumentiert den Bruterfolg für seine Masterarbeit. Außerdem behält er die Kolonie im Auge, denn bei Iltis, Minik, Fischotter und Waldohreule stehen die Küken auf der Speisekarte. „Es wäre ein herber Verlust, wenn die Kolonie in Gefahr gerät“, sagt Siegel. Erst in gut drei Wochen ist der Nachwuchs flügge.
Natürliche Feinde sind nicht die einzige Bedrohung der seltenen Vögel. Trauerseeschwalben brauchen ungestörte Gewässer mit vielen Wasserpflanzen und einem ausreichenden Nahrungsangebot, um zu brüten. „Gewässer wie der Hinterwiesenweiher sind heute selten“, sagt Dr. Martin. „Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Boot fahren und Angeln stören das Brutgeschäft auf anderen Gewässern. Außerdem wurden viele Weiher trockengelegt.“ Deshalb ist das durchdringende „Kliiä-Kliiä“ der Trauerseeschwalben überall in Europa kaum noch zu hören.
Wildtierland Gut Klepelshagen hingegen ist ein Paradies für Trauerseeschwalben und viele andere Wildtiere. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt auf mehr als 2000 Hektar Fläche konsequent auf eine wildtierfreundliche Land- und Forstwirtschaft. Die Trauerseeschwalben sind der brütende Beweis für den Erfolg der Stiftungsarbeit.
Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, Telefon 040 73339-1874, Fax 040 7330278, E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de
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