Die Nachhaltigkeit im Rucksack: Jugendherbergen auf neuem Weg

In Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gewinnt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Nachhaltige Unternehmensführung etabliert sich als Schlüsselkompetenz von Unternehmen. Dabei möchten die Jugendherbergen im Nordwesten Deutschlands in Fragen der Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen.

In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 155.000 Euro geförderten, bundesweiten Pilot-Projekt wird ein nachhaltiges Unternehmenskonzept für den Landesverband Unterweser-Ems des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) entwickelt. Es soll als Modell für das gesamte DJH mit seinen 14 Landesverbänden und über 540 Jugendherbergen sowie für Jugendreisen und Klassenfahrten dienen. In der Jugendherberge Bad Iburg überreichten heute DBU-Kuratoriumsmitglied Georg Schirmbeck und DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde den Bewilligungsbescheid an Thorsten Richter, Geschäftsführer des DJH Landesverbandes Unterweser-Ems.

Ziel des Projektes sei es, ein nachhaltiges Unternehmenskonzept zu entwickeln, durch das sich alle Jugendherbergen und der gesamte Landesverband nachhaltig ausrichten, betonte Richter. Nachhaltigkeit solle als Grundlinie konsequent in das bestehende Managementkonzept eingeflochten und die nachhaltige Entwicklung durch ein wirkungsvolles Qualitätsmanagement messbar und transparent gemacht werden. Dabei gehe es nicht um ein „ökologisches Feigenblatt“, sondern um die Entwicklung einer ernsthaften Nachhaltigkeitsstrategie, die mit definierten, quantitativen Zielen und konkreten Kennzahlen arbeite und in allen Unternehmensbereichen erlebbar werde. Auch gehe es um eine auf Eigenverantwortung, Partizipation, Marktorientierung und gesellschaftliche Verantwortung aufbauende Unternehmensphilosophie.

Ausgehend von vier Jugendherbergs-Standortypen (Insel/Borkum, Stadt/Bremen, ländlicher Raum/Bad Iburg, touristisches Zentrum/Alfsee) erfolge eine Ist-Analyse zu Themenfeldern wie Energieeffizienz und Kohlendioxid-Neutralität, Einkauf und Beschaffung, Bau und Facility-Management (Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen), Profile und Programmentwicklung, Personalentwicklung, umweltverträgliche Standortplanungen, Kennzahlen/Controlling sowie Marketing, Vertrieb, Transfer. Dabei geht es beispielsweise darum, Güter und Dienstleistungen umweltverträglich zu beschaffen und auch Jugendherbergsangebote auf Umweltverträglichkeit zu überprüfen. Pro Jugendherberge wird ein individueller Zielkatalog mit Umsetzungszeitplan erarbeitet. Nach dessen Umsetzung werden alle 32 Jugendherbergen des Landesverbandes nach Standorttypen kategorisiert und nach einer individuellen Analyse in den Qualifizierungs- und Beratungsprozess eingebunden.

Auch der Hauptverband des Deutschen Jugendherbergswerkes – vertreten durch Hauptvorstandsmitglied Rainer Nalazek – war als Hauptprojektpartner beim Übergabetermin in Bad Iburg vertreten. Nalazek, der in Personalunion auch stellvertretender Vorsitzender des DJH Landesverbandes Unterweser-Ems ist, betonte, der Leitgedanke, die wirtschaftliche Entwicklung mit sozialen und ökologischen Aspekten zu verknüpfen, habe bereits eine lange Tradition im DJH: „Der Hauptverband blickt auf eine gute Zusammenarbeit mit der DBU zurück und freut sich über den positiven Förderbescheid für dieses umfassende, nachhaltige Projekt.“

Der Landesverband Unterweser-Ems im Deutschen Jugendherbergswerk betreibt gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft 32 Jugendherbergen im Nordwesten Deutschlands. Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen 700.000 Übernachtungen von über 235.000 Gästen um. Der Firmensitz ist Bremen. Die Zentrale in Bremen mit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist verantwortlich für die strategische und operative Steuerung des Unternehmens, außerdem für den Einkauf der 32 Standorte.

Angesichts dieser Dimensionen und der großen Multiplikatorwirkung des DJH sei das Projekt als „wegweisend“ einzustufen, betonte DBU-Generalsekretär Brickwedde. Zwar gebe es im Landesverband bereits einige umweltorientierte Jugendherbergen, diese berücksichtigten allerdings häufig nur Einzelaspekte. Außerdem seien deren Erfahrungen bisher nicht in ein umfassendes Unternehmenskonzept zum Nutzen aller im Verband organisierten Jugendherbergen systematisch eingebunden worden. Brickwedde: „Jetzt besteht die große Chance, den Gedanken des nachhaltigen Wirtschaftens im Sinne eines integrierten Nachhaltigkeitsmanagements im gesamten Deutschen Jugendherbergswerk und auch in vergleichbaren Einrichtungen außerhalb des DJH langfristig zu verankern und sichtbar zu machen.“

Media Contact

Franz-Georg Elpers DBU

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