Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen

Mittlerweile ist jedoch auch eine Schattenseite des verbreiteten Einsatzes von Medikamenten belegt: ihre Umweltrelevanz. Welche vorsorgenden Handlungsmöglichkeiten es gibt, um Gewässerbelastungen durch Humanarzneimittel wirksam zu verringern, zeigt erstmals eine Broschüre, die vom transdisziplinären Forschungsprojekt „start“ erarbeitet wurde.

Seit Anfang der 1990er Jahre bestätigen Forschungsergebnisse das Vorkommen eines breiten Spektrums von Human- und Veterinärpharmaka in Oberflächengewässern, im Grundwasser und vereinzelt sogar im Trinkwasser. Immer mehr Daten zeigen zudem, dass bestimmte Stoffe auch negative Effekte in der Tier- und Pflanzenwelt auslösen können. Wissenschaftlich ist derzeit noch unklar, welche Risiken für Mensch und Umwelt tatsächlich bestehen. Zu erwarten ist aber, dass sich das Problem in den kommenden Jahren weiter verschärft, da mit der demografischen Entwicklung in Deutschland und Europa hin zu immer älteren Gesellschaften ein deutlicher Anstieg des Arzneimittelverbrauchs einhergehen wird. Vorsorgendes Handeln ist daher mehr und mehr angezeigt.

Systematische Untersuchungen zu adäquaten und wirksamen Handlungsmöglichkeiten fehlen jedoch bisher weitgehend. Mit der Broschüre „Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen“ wird erstmals eine praxisrelevante Studie vorgelegt, die dazu beiträgt, diese Lücke für Humanpharmaka zu schließen. Ausgehend vom Lebenszyklus eines Medikaments werden drei Handlungsfelder betrachtet, in denen Problemlösungen ansetzen können: Arzneimittelentwicklung, Umgang mit Arzneimitteln und Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft. Die vorgestellten Ergebnisse wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten transdisziplinären Forschungsprojekts „start“ entwickelt.

Die Broschüre richtet sich besonders an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung, Unternehmen und Organisationen. Sie gibt Informationen und konkrete Empfehlungen, wo Handlungsmöglichkeiten ansetzen können und welche Aspekte bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen zu beachten sind. Die Broschüre ist in Deutsch, Englisch und Französisch erhältlich und kann unter http://www.start-project.de heruntergeladen oder als Druckexemplar über http://www.isoe.de bestellt werden.

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Michaela Kawall idw

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