Gemeinsame PM BMU/BfN: Projekt zum Schutz des Feuersalamanders im Thüringer Wald gestartet

Mit einem symbolischen ersten Spatenstich zur Renaturierung eines verrohrten Bachabschnittes im Löffeltal bei Ilmenau ist heute der Start für das Naturschutzprojekt zur Erhaltung des Feuersalamanders im Thüringer Wald gegeben worden.

Das Projekt hat eine Laufzeit von sechs Jahren und wird mit insgesamt rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Das Bundesumweltministerium stellt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Der Freistaat Thüringen stellt 300.000 Euro und die Allianz Umweltstiftung 120.000 Euro bereit. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN), begleitet als Bewilligungsbehörde das Naturschutzprojekt fachlich. Die fachliche Planung der einzelnen Maßnahmen und die Umsetzung liegen in der Hand des Projektträgers, der Naturstiftung David.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser: „Zwei Dinge haben uns bei dem Projektansatz überzeugt: Zum einen werden ganz konkrete Schutzmaßnahmen für eine Art umgesetzt, für die Deutschland international eine besondere Verantwortung besitzt. Zum anderen wird hier modellhaft gezeigt, wie Naturschutz und Forstwirtschaft gemeinsam für den Artenschutz aktiv sind.“

„Das Projekt der Naturstiftung David passt sich hervorragend in die Ziele der naturnahen Waldbewirtschaftung des Freistaates Thüringen und der Landesforstanstalt ein. Wir werden den Waldumbau im Projektgebiet bevorzugt umsetzen und logistische Unterstützung im Gegenwert von 300.000 Euro leisten“, sagte Thüringens Umweltstaatssekretär Roland Richwien anlässlich des Projektstarts. Die Landesregierung fördere ein vergleichbares Projekt der Naturstiftung David im Werra-Einzugsgebiet, dessen Umsetzung im kommenden Jahr beginnen soll, so Richwien.

Michael Spielmann, Präsident der Naturstiftung David: „Wir wollen mit dem Projekt erreichen, dass sich die Population des Feuersalamanders im Thüringer Wald wieder stabilisiert. Uns geht es jedoch nicht nur um den Feuersalamander. Wir wollen den Lebensraum Waldbach insgesamt erhalten und verbessern. Außerdem wollen wir erreichen, dass der Schutz und die Entwicklung von Waldbächen zukünftig noch stärker in die reguläre Waldbewirtschaftung integriert werden.“

Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung: „Die vorgesehene Verbesserung der Gewässerstruktur wird nicht nur die Lebensbedingungen für seltene Arten verbessern, sondern darüber hinaus dazu beitragen, dass das Wasser länger in den Bächen bleibt und damit die Gefahr von Überschwemmungen im Unterlauf reduziert ist. Das Projekt ist damit positiv für Natur und Mensch – das ist uns besonders wichtig.“

Das Naturschutzprojekt „Erhaltung und Entwicklung des überregional bedeutsamen Vorkommens des Feuersalamanders im Thüringer Wald“ gehört mit zu den ersten bewilligten Vorhaben in dem neuen Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Bis Ende 2017 sollen an allen 40 Seitenbächen der Wilden Gera und der Zahmen Gera im Mittleren Thüringer Wald Rohrdurchlässe und andere Bauwerke zurückgebaut oder so verändert werden, dass sie von Fließgewässerlebewesen wieder durchwandert werden können.

Die Wälder im Einzugsgebiet, vor allem aber am Ufer der Bäche, werden zu naturnahen Laub- und Bergmischwäldern umgestaltet. Von den Maßnahmen profitieren viele bachtypische Tierarten. Die Leitart für das Projekt ist der Feuersalamander, dessen Larven in Waldbächen leben. Das Vorkommen im Thüringer Wald liegt nahe der nordöstlichen Verbreitungsgrenze dieser Art. Die hier noch vorhandene Population ist seit Jahrzehnten rückläufig.

Media Contact

Franz August Emde Bundesamt für Naturschutz

Weitere Informationen:

http://www.bfn.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer